Miss Information

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Meine Hände zitterten als das eintönige Klingeln meines iPhones das erste mal erklang. Ich kam mir so schrecklich dumm vor. Zayn anzurufen um mich nach Hause zu kutschieren, obwohl ich vor Harrys Haus saß, würde für ihn auch merkwürdig sein. Aber ich hatte keinen Bock, ihm zu erklären was mit Harry und mir lief. Bzw. Hätte ich konkret keinen Plan was ich ihm erzählen sollte.

Irgendwas läuft bei mir echt schief.

"Hallo?"

Zayns Stimme die mich ruckartig aus den Gedanken riss, ließ mich zusammenfahren und aus Reflex legte ich auf.

Shit, jetzt denkt er bestimmt ich spinne.

Ich ließ mein Handy neben mich sinken und legte meine Hände auf meine nervös auf und ab wippenden Knie. Scheiße, er ruft zurück. Wie unvorhersehbar.

Mein Handy wurde von der starken Vibration ein paar Zentimeter über den kalten Asphalt geschoben.

Der aufleuchtende Bildschirm, mit einem abfotografierten altem Bild von Zayn und mir auf meinem 16. versetzte mich langsam in eine 'Ach-was-solls'-Starre verfallen.

Mein Blick gleitete vom iPhone, über die Straße, zu dem kleinen Spielplatz auf dem ein kleiner Rothaariger Junge versuchte einen Frosch in seine selbstkonstruierte Sandburg zu setzen.

Ich senkte den Blick wieder und musterte meine Vans. Dafür dass ich sie erst 3 Wochen hatte, waren sie verdammt abgeranzt.

"Willst du nicht rangehen?"

Harrys raue Stimme ließ mich hoch fahren. Ich verlor das Gleichgewicht und taumelte zwei Stufen tiefer, bis ich mich wieder fangen konnte.

"Arschloch", brachte ich kalt heraus und zog meine Jacke weiter zu. Ohne mich ein weiteres mal umzudrehen, dampfte ich wütend die Treppen runter.

Warum verdammt nochmal, folgt er mir???

Ich spürte wie sich ein Druckgefühl an meinem linken Oberarm ausbreitete. Harry zog mich schlagartig zu sich. Seine Bewegung brachten mich ein weiteres mal ins schleudern.

"Sag mal was stimmt bei dir nicht?!", fuhr ich ihn hitzig an.

Die Art wie er mich anfasste, ansah und anfuhr machte mich rasend. Wenn er Bock auf Sex hatte, konnte er das einfach sagen! Wie er mit mir umsprang, war nervenaufreibend ohne Ende.

Mir die Nummer mit den wahren Gefühlen vorzuspielen, um eine halbe Stunde später wieder das typische Womanizer-Arschloch, das einfach alles&jeden knallte, zu sein.

Nach all den Jahren, hätte ich ihn nie, NIE, nie so eingeschätzt. Er ist so verdammt anders jetzt...

"Oh Sorry! Mein Fehler. Ich bin einfach daran gewöhnt, dass man abhebt wenn man angerufen wird! Vielleicht solltest du dir das auch mal durch den Kopf gehen lassen!"

Die Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seine Halsader schob sich nach vorn und seine Handknöchel färbten sich blau, vom starken aufeinander pressen.

"Na Danke! Wie nett, ABER ICH WEISS AUCH WIE MAN REAGIERT, WENN DAS HANDY VON EINEM 'TUT TUT' GERÄUSCHE VON SICH GIBT!", biss ich hitzig zurück.

Harrys Blick senkte sich und seine Fäuste öffneten sich.

"Man Harry... Das ist doch absurd", biss ich mir auf die Lippe.

Ich streifte seinen Arm von mir ab und schlürfte langsam die Treppen weiter herunter. Ich hatte auch keine Lust mehr, auf einen weiteren Streit mit ihm.

...

"Kannst du mich lieben, wenn ich bin wie ich bin?"

Seine Stimme ließ das Blut in meinen Adern gefrieren.

Ich drehte mich um und blickte straight in sein Emotionsloses Gesicht. Ich ließ meine Hände locker neben mir sinken.

"Wie bist du denn, Harry?"

Meine Stimme durchschnitt die stickigen Luftschichten die zwischen uns verwelkten. Nach all der Scheiße die sich in den letzten 2 Tagen zwischen mir und ihm abgespielt hatte, war er einfach unglaublich schwer für mich einzuschätzen.

"Weißt du das nicht mehr?", gab er zurück und direkt wieder nahm sein Gesicht einen nichts-sagenden Ausdruck ein. Seine Stimme monoton.

Ich senkte den Kopf und fuhr mir durchs Haar.

"Nein", antwortete ich kühl.

"Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob ich dich jemals kannte."

Ich spürte wie meine Unterlippe vibrierte, als ich realisierte, was ich von mir gegeben hatte.

"Also war da nie irgendwas?", fragte er weiter kühl.

Seine Arme baumelten regungslos an den Seiten seines übernormal großen Körpers. Er sah verletzt aus, gebrochen und doch irgendwie kalt und arrogant, was zurückführte auf seinen ungebrochenen Stolz.

Seine Worte durchbohrten mich. Irgendwas in mir zersprang und alles was ich daraufhin spürte war tiefe Trauer und ein Wall unglaublicher Enttäuschung.

War er nicht der dem ich vor ein paar Sekunden erklärt hatte, was und wie ich mich fühlte? War er nicht der, dem ich in den letzten Tagen so unglaublich nah gekommen war? War er nicht der, mit dem ich 18 Jahre meines Lebens verbracht hatte?

Fragile Lovers ( Harry Styles FanFiction )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt