Keep It Again

and now?

Ich beachtete die schnellen Schritte hinter mir nicht, auch das rufen überhörte ich. Meine besten Freunde und ihr ungeborener Sohn, mein Patensohn, schweben in Lebensgefahr und Marlene ist tot. Als ich meine Schritte verlangsamte, wurde ich an der Schulter umgedreht. Remus stand schwer atmend vor mir. Er sah mich einfach nur an, sagte nichts, während ich an ihm vorbei sah. Ich sah nichts bestimmtes an, ich wollte ihm nur nicht ins Gesicht sehen. "Ich war heute Mittag bei ihr, sie hat mir nicht geöffnet. Ich dachte sie wäre nicht da, dabei lag sie schon längst irgendwo tot in einer Leichenhalle." noch immer starrte ich auf einen Fleck hinter ihm. Ich musste an Luis denken, der vermutlich gerade in irgendeiner Bar saß und seinen schmerz in Alkohol ertränkte. Aber was ist, wenn er es noch gar nicht wusste? Ich schüttelte den Kopf. "Ich liebe dich und das weißt du auch, also warum gehst du mir aus dem Weg und verletzt mich jedesmal aufs neue?" Nun sah ich ihm doch in die Augen, doch verrieten sie nichts. Er blieb einen Moment lang still, schien abzuwägen, wie er Antworten sollte. "Sirius, ich..." genervt unterbrach ich ihn. "Komm jetzt nicht wieder damit an, dass du keine Zukunft siehst, dass ist Blödsinn!" fauchte ich ihn an. "Wenn du mich nicht ständig unterbrechen würdest, wüsstest du schon längst, was ich dir sagen will." er sagte es so, als hätte er völlig überhört, dass ich ihn gerade angeschrien habe. "Ich habe dir erzählt, dass ich damals meine Entscheidung bereut habe. Ich habe dir aber auch erzählt, dass ich nach einer Weile eingesehen habe, dass es kein 'Uns' gibt. Aber ich habe dir nie erzählt, dass ich nichts mehr für dich empfinde, dem ist nämlich nicht so. Ich habe dich immer geliebt, du warst der Hauptgrund, weshalb ich zurück kam. Ich hielt es in deiner nähe einfach nicht aus, in mir war der Gedanke verankert, dass wir lieber nicht wieder zusammen kommen sollten, aber genauso hielt ich es nicht aus nicht in deiner nähe zu sein. Also ging ich auf Abstand, wollte die Gefühle wieder los werden. Doch du hast es nicht zugelassen und gerade als ich dachte, ich könnte die Gefühle verdrängen, haben wir miteinander geschlafen. Danach war es mir einfach nicht mehr möglich die Gefühle für dich zu verstecken, deswegen bin ich dir so lange aus dem Weg gegangen und dann kommst du mit Blumen an und sagst, dass du Kämpfen wirst. Ab da hab ich es aufgegeben, die Gefühle waren zu stark. Sirius, ich liebe dich nach wie vor." eindringlich sah er mich an, doch ich brachte kein Ton heraus, zu geschockt war ich von seinem plötzlichem Geständnis. Er hatte mich all die Zeit über geliebt und tut es sogar immer noch und alles was ich hätte tun müssen, damit er einknickt, war zu sagen, dass ich Kämpfen würde? Gerade verdrängte ich all die negativen Gedanken und Gefühle in mir und konzentrierte mich stattdessen nur auf Remus, welcher mich schon leicht liebevoll ansah. Berauscht durch seine Worte und die nähe, die gerade zwischen uns herrschte zog ich ihn in einen Kuss, welchen er auch sofort erwiderte.

Es war das beste Gefühl, was ich seit langem verspürte. Es war nicht wie der Kuss in der Silvester Nacht oder unser erster Kuss geschweige denn er ließ sich mit einem anderen Kuss vergleichen. Dieser war anders. Wir haben uns so lange auf Abstand gehalten unsere Gefühle zurück gedrängt und in dem Moment, in dem für uns beide die Welt droht zusammen zu brechen, bricht die Mauer um unsere Herzen und wir lassen unseren Gefühlen freien lauf.

"Glaubst du jetzt, dass es noch ein 'uns' geben kann?" fragte ich nach schier endlosen Minuten, in denen wir einfach nur da gestanden und uns dem Kuss hingegeben haben. "Du glaubst daran, also wieso sollte ich es noch länger anzweifeln und Komplizierter machen?" er lächelte mich leicht an und ich grinste zurück.

Wir sind beide zu mir Apperiert und erschöpft, vom Tag ins Bett gefallen. Kurz bevor wir einschliefen, kuschelte ich mich an ihn. "Ich muss mich morgen unbedingt bei James und Lily entschuldigen, dass ich einfach abgehauen bin." flüsterte ich und Remus gab nur ein müde klingendes 'Mhh' hervor. Bald darauf schlief ich ein.

"Sirius. Sirius, wach auf." ich spürte ein rütteln an mir und verzog genervt das Gesicht. Seit wann konnte ein Wecker einen auch noch Schütteln? Nach einigen Sekunden richtete ich mich erschrocken auf und sah direkt in Remus' grünen Augen. "Es war kein Traum." stellte ich erleichtert fest. Remus und ich waren wieder zusammen, er hat die ganze Nacht bei mir in den armen gelegen. Kein Traum. In dem Moment wurde mir auch klar, dass auch die Prophezeiung und Marlene's tot kein Traum waren. "Wie spät ist es?" fragte ich Remus, der gerade dabei war sich wieder normal anzuziehen, da er sich nur ein T-Shirt von mir geliehen hat. "9 Uhr." ich sah ihn geschockt an. "Was? Und dann weckst du mich? Sag mal, musst du mich erst wieder Kennenlernen?" Müde sah ich ihn an und wollte mich direkt umdrehen. "Ich kenne dich und ich hätte dich auch nicht geweckt, aber du hast besuch und es wäre besser wenn du dir etwas richtiges Anziehst." er schien schlecht gelaunt zu sein und sofort fragte ich mich, wer der Grund sein könnte, wieso Remus schlecht drauf ist. Schnell stand ich auf und zog mir Jogginghose und T-Shirt über und ging in den Flur, wo Remus mit verschränkten Armen wartete. "Hi Sirius, ist wohl gerade schlecht." überrascht sah ich Luis an, er sah noch schlimmer aus, als ich erwartet hätte. Remus schnaubte nur. "Es ist nur ... Marlene. Ich weiß nicht wohin ..." seine Stimme gab nach und er schluchzte. "Okay, hör zu. Ich weiß, dass es schwer für dich ist. Es ist auch nicht leicht für mich, aber du musst jetzt gehen. Remus und ich sind wieder zusammen, da kannst du hier nicht einfach auftauchen und hoffen, dass ich dir beistehe. Ich habe selbst gerade zu viel zu verkraften. Wenn du reden willst, dann rede mit ihren Eltern, aber nicht mit mir." ich versuchte freundlich zu ihm zu sein, da er nie wirklich etwas schlimmes über mich gedacht hat, aber gerade hatte ich einfach Angst, dass er einen Grund liefern könnte, weswegen Remus und ich streiten würden und er dann doch es sich anders überlegt. Luis nickte geknickt, er schien es zu verstehen, bevor er sich umdrehte und die Wohnung verließ richtete er nochmal den Blick auf Remus. "Du bist Schuld, dass sie nie richtig gelebt hat." ich wollte Luis gerade anschreien, da war er schon aus der Wohnung raus. Remus entging mein Wütender Blick nicht. "Sirius, was hat das zu bedeuten?" fragte er auch sofort nach. Ich sagte ihm, dass er sich besser hinsetzten sollte, was er dann auch tat. Wir setzten uns im Wohnzimmer auf die Couch. "Marlene war in dich verliebt, selbst als wir zusammen waren hat sie es nie hinter sich gelassen." ich senkte den Blick. Remus schwieg eine Weile. "Ich weiß, sie hat es mir damals im dritten Schuljahr erzählt und ich habe ihr daraufhin erzählt, dass ich nicht mit ihr zusammen sein kann oder will, weil ich zu dem Zeitpunkt schon wusste, dass ich in dich verliebt bin. Ich hatte jedoch gedacht, dass sie es über die Jahre hinweg überwunden hat." er klang traurig und ich konnte ihn verstehen. Marlene war noch Jung, sie hatte ihr ganzes leben noch vor sich und dennoch hat sie dem Mann hinterher getrauert, der ihr schon Jahre zuvor gesagt hat, dass aus ihnen nichts werden kann. "Wir sollten uns fertig machen, ich will so Früh es geht zu James und Lily, ich bezweifel, dass es ihnen gut geht." Ich stand vom Sofa auf und ging ins Schlafzimmer um mir frische Sachen zum Anziehen zu holen. "Sollen wir es ihnen erzählen? Das mit uns?" Remus lehnte in der Tür und sah mich fragend an. Ich zog mich um und seufzte. "Lieber nicht, ich glaube es wäre unpassend, wenn wir jetzt damit ankommen würden." ich sah ihn fragend an und er nickte. "Wäre vermutlich das beste. Lass uns gehen. Ich glaube kaum, dass sie gut geschlafen haben, also werden sie wohl schon Wach sein. Zumindest Lily wird wach sein."

Wir machten uns sofort auf den weg nach Godric's Hollow und waren auch recht schnell wieder bei James und Lily. Die beiden waren sogar schon Wach und so beredeten wir eine Weile das Geschehene von Gestern. Sie sagten beide, solange sie es vermieden noch einmal den Dunklen Lord zu bekämpfen, würde sich ihre Prophezeiung auch nicht erfüllen.