torture

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Wochen später begann der kalte November und mein Geburtstag rückte näher.

An diesem Tag beschlossen Remus und ich zusammen in die Winkelgasse zu gehen und dort etwas zu Essen. Leider konnten wir nicht zu oft zu Lily und James, da es irgendwann auffallen würde. Wir hatten aber beschlossen in ein paar Tagen mit ihnen Nachzufeiern.

Remus war morgens noch kurz zu seinen Eltern und wir hatten gesagt, dass wir uns in der Winkelgasse treffen würden.

Ich verließ gerade die Wohnung und ging zu der Gasse, in der ich wie gewohnt Apperierte, als ich plötzlich ein lautes zischen vernahm, einen harten Schlag im Rücken spürte und bewusstlos nach vorne umkippte.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als ich mein Bewusstsein wieder erlangte, doch ich musste mit erschrecken feststellen, dass ich mich nicht mehr in der Gasse befand, aber was hatte ich auch erwartet?.
Es war zu dunkel, als das ich auch nur annähernd etwas erkennen konnte. Doch einiges bemerkte ich sofort. Kalter Betonboden, feuchte Luft und den starken Geruch von Blut. Mir wurde schlecht. Irgendwo von der Decke tropfte es und bildete so die einzige Geräuschkulisse. Ich hoffte, dass es Wasser war, was da hinunter tropfte und kein Blut.

Plötzlich wurde das Monotone tropfen durch Schritte unterbrochen. Es waren laute und schnelle Schritte, instinktiv griff ich nach meinem Zauberstab, aber wie zu erwarten, war er weg.
Ich versuchte keine Geräusche zu machen und die Aufmerksamkeit nicht auf mich zu ziehen.
Die Schritte stoppten und ich konnte ein lautes Atmen vernehmen, viel zu nah.
"Hallo, Cousin." Mir blieb die Luft weg, ich kannte diese Stimme.
Allerdings hatte sie sich in den Jahren stark verändert, was früher beinahe als eine schöne Stimme bezeichnet wurde, war nun das komplette Gegenteil. Sie war kalt, schneidend und in Gewisser Weise klang sie verrückt.
,,Bellatrix." ein kehliges Lachen hallte von den Wänden wieder und ein kleines Licht ging von ihrem Zauberstab aus. "Du weißt doch bestimmt, wieso du hier bist. Also wir könnten es leicht machen und du sagst uns sofort was wir hören wollen oder aber ich hole mir die Information mit Gewalt." sie war mir gefährlich nahe gekommen und drückte mir nun ihren Zauberstab gegen den Kehlkopf. Ich sah sie wutentbrannt an und spuckte ihr vor die Füße. "Ich weiß nicht, was du von mir wissen willst!" zischte ich und starrte ihr in die Augen. Ihr grinsen verschwand und wandelte sich in eine Eiskalte Mine um. Sie richtete sich auf und blickte mit purem Hass auf mich herab. "Wo sind deine Freunde? Das dreckige Schlammblut, ihr arroganter Ehemann und deren dreckiges Kind? Sag es und wir verschonen dich." Mir ging ein Licht auf. Sie wollen Harry. "Ich würde lieber sterben, als meine Freunde zu verraten!" ich sah sie mit großem Hass an und nur kurz darauf erhellte ein ein roter Lichtblitz den Raum und ich sank schreiend zusammen. Meine Augen tränten und jede Zelle meines Körpers brannte. Ich hielt diesen schmerz nur wenige Minuten aus und kurz bevor ich das Bewusstsein erneut verloren hätte, ließ der Schmerz nach und sie beugte sich über mich. "Wo sind sie?!" sie schrie mich beinahe an und der Gedanke daran, dass sie dasselbe mit Remus, Lily und James machen würde ließ mich wieder klar denken. "Vergiss es!" Sie drehte sich um und ließ mich im Dunkeln liegen. "Wir bekommen es schon noch aus dir heraus."

Es dauerte lange bevor wieder jemand den Keller betrat, diesmal allerdings war es ein Maskierter Todesser. Es lief genauso ab wie mit Bellatrix, nur das dieser nicht sprach sondern zwischen seinen Folter Attacken mir eine Pause ließ zum Sprechen, was ich allerdings nie tat.

Der Tag war der schlimmste Tag in meinem Leben. Ganze 17 Mal kam jemand rein um mich zu foltern und dieser war meistens über eine Stunde hier drinnen. Aber die Körperlichen Schmerzen waren es nicht, die mich so fertigt machten. Es waren die Gedanken daran, dass ich den schmerz irgendwann nicht mehr aushielt und ich das Todesurteil meiner Freunde unterschreiben würde. Der Gedanke sie alle auf dem Gewissen zu haben und nicht zu wissen, was wäre, wenn ich sie nicht verraten hätte. Der Gedanke daran, sie würden mich nicht mehr finden und die Zeit mich abstumpfen lässt und mich dann reden lässt, mir damit alles egal wird.

Es vergingen Tage, ehe ich nicht mehr wusste, ob es Tag oder Nacht war, meine Hoffnung auf eine Rettung verblasste mit jedem Tag. Der Geruch von Blut wurde zunehmend schlimmer und meine schmerzen stiegen bis ins unermessliche.

Sie brachten mir alle zwei Tage etwas zu Trinken und alle drei etwas zu Essen. Abgestandenes Wasser und vergammeltes Brot und wenn ich nicht aß wurde mir es anders zugeführt, dafür hatten sie gesorgt. Sie wussten es, sie haben irgendwie erfahren, dass ich der einzige bin, der weiß wo sie sich gerade aufhielten. Was bedeutet, dass sie mich nicht töten würden. Allerdings war dies nach einigen Tagen kein Trost für mich. Wenn sie mich nicht töten können, dann werden sie mich solange Foltern bis ich rede. Sie achten jetzt schon darauf, dass ich zwischendurch eine Pause bekomme, damit ich mich erholen kann, da ich sonst den Verstand verlieren würde.

Erneut hallten Schritte in dem dunklem Keller und erneut waren es die meiner Cousine. Sie ließ eine Lichtkugel erscheinen und fragte fast schon gelangweilt, ob ich denn nun reden würde. Ich sah sie mit trüben Augen an und zum ersten Mal in den letzten Tage geschah nichts. Sie drehte sich um und verließ den Keller, doch ich hörte sie noch mit jemanden reden, bevor die Tür zu ging. "Wenn folter nicht reicht um ihn zum reden zu bringen, dann foltern wir einfach die, die er liebt." die Tür schlug zu und ich blieb mit entsetzen zurück. Remus.

Um mich herum sind stets bekannte Gesichter, vom leben gezeichnete Gesichter. Menschen die ich kenne, mit denen ich Verwand bin, mit denen ich zur Schule ging, diese Menschen sind es, die mich jetzt Tag ein Tag aus foltern. Vermutlich bin ich an irgendeinem Heruntergekommenen Ort, versteckt, sodass mich keiner finden kann. Jeden Abend keimt in mir der Wunsch auf, dass es kein Morgen gibt, keinen weiteren Tag voller schmerzen und sorgen und jeden Morgen wache ich auf mit dem Wunsch auf, dass es heute alles vorbei geht. Ich schlafe nicht mehr und wenn mich nach zahlreichen Stunden der Folter doch der Schlaf einholt, dann ist es immer der selbe Traum. Ich sterbe. Und das verrückte ist, es sind die besten Träume die ich habe. In den anderen sterben sie. Alle, einer nach dem anderen und ich soll mit der Schuld leben.

Wochen vergingen und es änderte sich nichts. Ich hatte einen kleinen Funken der Hoffnung erlangt, als mir klar wurde, dass sie Remus nicht gefunden hatten. Er ist untergetaucht, sagte ich mir von morgens bis abends. Er lebt, sie können ihn nicht finden. Sie werden ihn nicht finden.

Ich lag mich windend auf dem Boden, schreie brachte ich schon lange nicht mehr raus, Minuten fühlten sich an wie Tage und Tage wie Monate.

Keep It AgainWhere stories live. Discover now