*Update* Kapitel 13

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Als ich kurze Zeit später ins Wohnzimmer kam, fühlte ich mich in einen dieser Horrorstreifen hineinversetzt, in dem Hexen ein Ritual vollzogen um einen Dämon zu beschwören.

Denn auf dem Boden war ein Kreidekreis gezeichnet, in welchen ein fünfzackiger Stern prangte.

An jeder Sternspitze stand eine weiße Kerze, deren Flammen hin und her tanzten. In der Mitte des Ganzen war eine Rose gemalt, die im ersten Moment aussah, als wäre sie echt.

"Das ist doch total verrückt", sagte ich, während ich mich neben Maybell stellte.

"Dieses Wort scheint uns heute ziemlich oft zu begegnen, nicht wahr?", meinte sie, bevor sie ihre Augen schloss und aus dem Nichts ein Buch herbeizauberte.

"Wie hast du...", doch ich hob abwehrend meine Hände und ließ mich in den Sessel fallen. "Am Besten ich frag erst gar nicht!"

"Nim, das wirst du auch bald können", sagte Maybell nur und mit einem Zwinkern legte sie das Buch auf den Tisch. Es hatte einen schwarzen Ledereinband, der schon sehr viel durchgemacht haben musste. Das Cover zeigte dieselbe Rose, wie jene in der Mitte des Kreidesterns.

Vorsichtig streckte ich die Hand nach dem Buch aus und fuhr mit den Fingerspitzen über die goldenen Buchstaben, die die Worte "Das Buch der Magie" bildeten. Kaum hatte ich das Buch berührt, spürte ich erneut diese seltsame Wärme in meinem Körper aufglühen.

Plötzlich durchströmte ebendiese Wärme meinen Körper und schien sich über meine Finger in das Buch zu übertragen. Sofort öffnete es sich und ich ließ mich erschrocken zurückfallen, denn die Seiten blätterten sich, wie von Geisterhand getrieben, selbst wild durcheinander. Schließlich blieb das Buch bei einer Seite aufgeschlagen liegen.

Mit ein paar Schritten war Maybell bei mir und sah mich mit weit aufgerissen Augen an.

"Wie hast du das gemacht, Nim? Eigentlich erkennt das Buch die Hexe des Zirkels erst, wenn sie das Ritual vollzogen hat", meinte Maybell, während ihr Blick zwischen dem Buch und mir wild hin und her glitt.

"Ich weiß es nicht! Ich habe nur den Einband berührt und dann... Bam, hat es das hier abgezogen", erklärte ich ihr wild gestikulierend, bevor ich meine Hände hinter meinem Rücken versteckte, weil sie wie Espenlaub zitterten.

Doch so furchteinflößend die Situation auch war, machte es mich dennoch irgendwie neugierig.

"Was ist der Mondbann-Zauber?", fragte ich sie, nachdem ich die Überschrift auf der Seite gelesen hatte. Die alte Hexe zögerte, bevor sie mir antwortete.

"Es ist ein Zauber, mit dem man einen Werwolf von einem normalen Menschen unterscheiden kann", erklärte sie mir. Danach schloss sie das Buch und ihr Blick ruhte wieder auf mir.

"Können Hexen nicht erkennen, wenn ein Werwolf oder...", ich stockte und sprang auf. "Gibt es Vampire?", fragte ich entgeistert und machte auf die alte Hexe wohl einen ganz schön hysterischen Eindruck, wenn ich ihren Blick recht deutete.

Maybell sah mich noch kurz an, bevor ihre ernste Miene einem breiten Lächeln Platz machte.

"Hexen, Werwölfe und Vampire gehören auf unerklärliche Weise zusammen wie die Nacht und der Tag", gab sie mir als Antwort, was mich nur noch nervöser machte.

"Also laufen da draußen blutsaugende Monster herum?", rief ich schließlich und ging wieder rastlos auf und ab.

"Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Kleines. Hier in Freiburg gibt es keine Vampire. Sie haben vor sehr langer Zeit die Stadt verlassen", versuchte sie mich zu beruhigen. Es funktionierte sogar ein klein wenig, sodass ich neben ihr stehen blieb.

Nachtwandler I - HexentanzDär berättelser lever. Upptäck nu