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Meine Gedanken rasten, während ich Lupras betrachtete

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Meine Gedanken rasten, während ich Lupras betrachtete. Er war die Ruhe selbst. Die Hände sorgsam gefaltet und in den Stuhl zurückgelehnt, während ich ihn am liebsten über seine Tochter ausquetschen wollte.

Ich seufzte ergeben und richtete mich im Stuhl auf.

"Woran haben sie es bemerkt?", fragte ich frei heraus und ein kleines Lächeln zierte die groben Züge des Werwolfs.

"Ich spüre es, wenn jemand etwas von mir will.", antwortete er bloß und ich wagte es nicht mehr nachzuhaken.

Stattdessen nickte ich und betrachtete Lupras. Luana hatte abgesehen von der gesunden Bräune keinerlei Ähnlichkeiten mit ihrem Vater. Auch nicht mit ihrem Bruder oder ihrer Schwester. Während die Augen ihrer Geschwister leicht schräg standen waren ihren gerade und mandelförmig. Sie hatte auch nicht diese schmale Oberlippe wie ihr Vater, sondern volle und rosige Lippen die sich zu einem breiten Lächeln verzogen. Ihr Vater schien dagegen immer nur schmallippig zu lächeln. Die dunklen Haare und Augen suchte man bei seiner Tochter auch vergebens, während sein Sohn mit all diesen Attributen geboren wurde. Machte sie allein diese Andersartigkeit schon zum Außenseiter?

"Ich weiß es kommt wahrscheinlich etwas aus dem Nichts, aber ich wollte sie nach Luanas Befinden fragen."

Lupras zog die Augenbrauen hoch, aber mehr ließ er sich nicht anmerken. Er schien nicht allzu überrascht das ich ihn fragte und sah mir neugierig in die Augen.

"Luana geht es soweit gut. Darf ich vielleicht den Grund erfahren warum du fragst?"

Wenig überraschend antwortete er bezüglich Luana nur angebunden. Wusste er überhaupt wie es ihr ging oder das sie schon abgereist war? Wahrscheinlich wollte er mir wenig über Luana erzählen.

"Ich habe sie gestern Abend zu ihrem Zimmer begleitet, weil ihre Gefährtin mir erzählte das es Luana nicht gut ginge. Deswegen wollte ich in Erfahrung bringen ob alles gut bei ihr ist. Immerhin hab ich sie seitdem nicht mehr gesehen."

Es entsprach der Wahrheit das ich sie nach dem gestrigen Abend nicht mehr gesehen hatte. Aber die restlichen Einzelheiten musste er nicht sofort von mir erfahren. Lupras zog die Augenbrauen zusammen als ich Silvana erwähnte, aber er nickte ehe er hinzufügte: "Sie ist heute früh abgereist. Kein Wunder das du sie also vorher nicht nochmal gesehen hast."

"Gibt es einen Grund für ihre abrupte Abreise? Ich dachte ihr alle würdet bis zum Fest bleiben?"

Das Luana von Anfang an diesen Tag abreisen wollte wussten wir schon. Wahrscheinlich war sie nur aufgrund der nächtlichen Geschehnisse so früh aufgebrochen. Aber das musste Lupras nicht erfahren. Sollte er doch erstmal nur denken das ich aus reiner Neugier und Höflichkeit mich nach ihr erkundigte. Doch so leicht schien dieses Unterfangen nicht zu werden wie erhofft.

"Meiner Tochter sind die schulischen Pflichten sehr wichtig. Es war ihre eigene Entscheidung früher zu gehen. Sie wird bestimmt zum Fest der Götter wieder erscheinen."

Der Bastard der BlackwoodsWhere stories live. Discover now