07|Geschwister

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Als die offene Runde nach einer weiteren halben Stunde beendet wurde und die Wölfe sich von den Tribünen erhoben, war ich kurz überfordert

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Als die offene Runde nach einer weiteren halben Stunde beendet wurde und die Wölfe sich von den Tribünen erhoben, war ich kurz überfordert. Sie würden alle nun zur Tür stürmen. Dort wo genau ich stand. Und dann müsste ich warten bis alle Wölfe an mir vorbei gestürmt waren. Ich würde also mindestens fünf Minuten in einer Ecke fest sitzen, eingekeilt zwischen den Körpern feindseliger Wölfe. Nein. Das wollte ich nicht.

So schnell wie ich konnte stürmte ich nach vorne und quetschte mich durch die Wölfe durch. Ich musste zum Redner Kreis. Entweder dort zeigte mir mein Vater wo wir sprechen sollen oder er müsste draußen auf mich warten bis der letzte Wolf diese Halle verlassen hatte.

Knurrend stießen mich die Wölfe an und beklagten sich lautstark als ich mich durch quetschte. Die typischen Beleidigungen hagelten stetig auf meinen Rücken und ich musste mich zusammenreißen um nicht nach Hilfe zu schreien. Es war alles so einengend. Die massigen und muskulösen Körper brachten mich fast zu Fall und die giftigen Blicke der Frauen ätzten auf meiner Haut wie Säure. Glaubt mir doch ich will auch nicht hier sein!

Ich nuschelte stetig Entschuldigungen wenn mich jemand erneut anrempelte und angeekelt das Gesicht verzog. Als ich unten an der letzten Stufe ankam, standen alle drei Redner noch unten und ich sah wie Silvana auf Lupras einredete. Er ignorierte sie weitergehend und murmelte nur ab und zu etwas was sie straucheln ließ und daraufhin böser fortfahren lässt.

Mit zittrigen Knien stand ich nun da, versuchte nicht Silvanas Worten zu lauschen, die sich um mich drehten und den Schock von eben zu verdauen. Die Blicke der Frau die mich nie gewollt hatte brannte sich erneut in einer meiner Erinnerungen.

Konnte ich sie Stiefmutter nennen? Immerhin war sie längst mit Lupras verheiratet als ich auf die Welt kam. Eine Mutter war sie jedenfalls für mich nie gewesen. Zu Luca war sie ein wundervoller Mensch.
Weil Luca etwas für Silvana bedeutete. Ich war nur der lebende Beweis dafür, dass ihr Seelengefährte sie betrogen hatte. Und das konnte sie im Nachhinein nur noch an mir auslassen, weil sie Lupras angeblich verziehen hatte. Aber nicht mir.

Ich wusste noch wie sie, als ich klein war, versucht hatte mich als Tochterersatz zu betrachten. Doch der Schmerz in ihren Augen als sie mich ansah war immer in greifbarer Nähe. Als mein Vater mit mir ins Rudel zurück kam war Silvana angeblich erneut schwanger gewesen. Ich hatte das nie von Silvana selbst gehört. Aber eine alte Wölfin hatte mir eines Tages vorgehalten, dass ich jeden nur verletzten und sogar schlussendlich zum Tode bringen würde. Seitdem lauschte ich bei jedem Gespräch wo die Leute über mich lästerten. Mörder. Das waren ihre Worte. Bastard. Dieses Wort würde mich mein Leben lang begleiten. Aber wieso Mörder?

Die Erinnerung wie ich Silvana eines Abends, wo sie betrunken war, zur Rede gestellt hatte, lässt mich selbst heute nicht kalt. Es lag so viel Trauer und Wut in ihrer Stimme als sie sagte ich wäre nicht die richtige Luana. Ihre Luana starb in ihren Bauch als mein Vater mit mir ankam und Silvana aufgrund des Schockes und der Panikattacke das Kind in ihrem Bauch verlor. Ich war der Grund. Ohne mich hätte es diesen Stress für sie und ihr Kind nie gegeben. Ihre Tochter sollte Luana heißen. Doch mein Vater benannte mich so. Ich war ihr Bastard Ersatz hatte sie mir einst gesagt. Ab da hatte sie stets versucht Luca von mir wegzudrängen. Luana wäre beinah so alt wie ich. Silvana war schon im achten Monat schwanger. Das Baby konnte nicht mehr gerettet werden.

Der Bastard der BlackwoodsWhere stories live. Discover now