Turnier

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Der erste Kampf lautet "Inu vs Zui". "Tja, was machst du jetzt, Zach?", Daiki grinst Inu herausfordernd an, der sichtlich zu zögern scheint. "Damit es euch leichter fällt, euren Gegenüber umzubringen, hier der kleine Ansporn.", der Schwert-Meister holt etwas hinter seinem Rücken hervor. Es handelt sich um ein seltenes schwarz-silber Dämonenschwert, das sich sogar in eine riesige Feuerflamme einhüllen kann. Jeder der Turnierteilnehmer schluckt laut auf, als er die Belohnung erblickt. Dieses Schwert.. ich muss es unbedingt haben. Mein Herz schlägt vor Aufregung höher. Wenn ich etwas haben will, dann werde ich alles dafür tun, um es zu bekommen. Ich starre Inu eindringlich an. Dafür muss ich Inu töten. Er wird zwar nicht wirklich sterben, trotzdem ist der Gedanke seltsam. "Sorry, Zui, aber ich werde mich nicht zurück halten.", warnt Inu mich im Voraus. Ich schenke ihm ein herausforderndes Grinsen: "Ich habe nichts anderes erwartet."

Um mich in dem bevorstehenden Kampf besser bewegen zu können, lege ich mein Cape ab. Jeder von uns bekommt ein schlichtes Schwert mit breiter Klinge. Glücklicherweise liegt es leicht in der Hand, weshalb ich keine großen Probleme habe es zu schwingen. Nachdem Inu und ich jeweils auf einer Seite das begrenzte Kampfgebiet betreten, startet auch schon die erste Runde des Turniers. Eine Weile stehen wir beide etwas unentschlossen da und beobachten die Bewegungen des anderen. Keiner will so recht den ersten Schritt wagen. Es ist nur ein Spiel, Tony, spreche ich mir selber Mut zu. Denk an die geniale Waffe! Außerhalb des Ringes beobachten uns die anderen Teilnehmer und der Meister gespannt. Da es eine Zeitbegrenzung von 10 Minuten gibt, müssen wir es schnell beenden, denn ansonsten scheiden wir gleich beide aus.

Ich reiße mich zusammen, packe den Griff des Schwertes fester und stürme frontal auf Inu zu. Als ich die Klinge von rechts nach ihm schwinge, stolpert er überrumpelt zurück und verliert dabei fast sein Gleichgewicht. "Ich dachte du wolltest dich nicht zurückhalten?", provoziere ich ihn. Damit hole ich ihn gleichzeitig aus seinen Zweifeln heraus. Er scheint sich gefasst zu haben, denn der nächste Schlag kommt von ihm. Sein Schwert geht haarscharf an meinem Gesicht vorbei, worauf mir das Herz vor Schock fast stehen bleibt. So geht es eine Weile hin und her, abwechselnde Schwerthiebe, die geschickt pariert werden. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit meinen Fähigkeiten an Inu herankomme, doch ich kann tatsächlich mit ihm mithalten, auch wenn mein Atem immer schwerer wird. Sein Körper ist inzwischen von Schweiß bedeckt, der bei jeder Bewegung auf den Boden tropft. Durch seinen breiten Körper hat er Schwierigkeiten meinen Angriffen auszuweichen, weshalb sich mein Körperbau als praktischer erweist. Ich bin um einiges gewandter als er und kann mich somit unter jedem Hieb wegducken. Außerdem habe ich bestimmt viel mehr Übung in solchen Kämpfen, da ich sehr viel Zeit in andere Spiele investiert habe. Nach einiger Zeit, in der ich mich an seine Bewegungen gewöhnt habe, erhöhe ich das Tempo meiner Bewegungen. Es fängt an mir immer mehr Spaß zu machen und ich habe die Belohung beinahe schon vergessen. Inus Augen hingegen spiegeln Frust wieder, weshalb ich ihn triumphierend angrinse. "Werd bloß nicht übermütig, Zui.", keucht er schwer. Ich entdecke eine Öffnung in seiner Verteidigung und schwinge schon von oben aus mit meinem Schwert danach. Diesmal ist es Inu der grinst. Er geht in die Knie und hält das Schwert mit beiden Händen parallel zum Boden, um meinen Angriff abzuwehren. Dann fährt er mit voller Wucht in die Höhe, woraufhin mir die Waffe aus der Hand fällt. Für einen Moment bin ich wie gelähmt, doch ich fasse mich schnell. Refelxartig ducke ich mich unter Inus nächstem Schlag hinweg, stütze mich dabei mit einer Hand am Boden ab und kicke ihm mit aller Kraft gegen sein Bein. Er verliert das Gleichgewicht und fällt hin. Blitzschnell greife ich nach meinem Schwert und richte es von oben auf ihn. "Sorry,", murmel ich, "aber ich werde mir das Schwert krallen." Als er das hört, schleicht sich ein kleines Lächeln in sein Gesicht und er nickt kurz. Ich kneife meine Augen zu und drücke zu. Nachdem ich sie wieder öffne, ist von Inu keine Spur mehr. Er hat sich winzig kleine Funken aufgelöst, die mit dem Wind davon schweben. Das Publikum klatscht mir anerkennend zu.

Trotz Inus Abwesenheit geht das Turnier weiter. Daiki fliegt schon in seiner ersten Runde raus, was mich nicht sonderlich überrascht hat. Die Teilnehmerzahl wird immer kleiner und kleiner, aber auch den nächsten Kampf bestehe ich mit Bravour. Selbst den Finalkampf. Meine Gegner waren überraschenderweise nicht mal annähernd so gut wie Inu. Ich frage mich wie sie es überhaupt so weit gebracht haben.

Als ich endlich mein geliebtes Dämonenschwert in den Händen halte, sind Inu und Daiki längst zurück. Zum Glück scheint Inu mir nicht böse zu sein, obwohl ich ihn besiegt habe. "Herzlichen Glückwunsch, Zui! Du bist echt unglaublich, hast mich echt von den Socken gehauen. Und zwar wortwörtlich.", er kratzt sich etwas verlegen am Kopf und strahlt mich gleichzeitig freundlich an, so wie er es immer tut. Ich kann meine Freude ebenfalls nicht unterdrücken: "Ach, das war doch ein Kinderspiel." Daiki schlägt mir stolz auf den Rücken. "Ab jetzt musst du uns wohl beschützen. Kann ich mal das Schwert ausprobieren? Bitte!" Seine Augen funkeln mich begeistert an. Entgeistert drücke ich meinen Schatz an mich. "Bist du verrückt? Niemand rührt mein Schwert an, verstanden?" Ich schaue ihn eindringlich ein, woraufhin er abwehrend seine Hände hebt und schmollt. "Schon gut."

Natürlich probiere ich mein Schwert sofort aus und röste begeistert ein paar Ungeheuer. "Woah, sie sieht aus wie eine Hexe, findest du nicht?", flüstert Daiki Inu heimlich zu. "Hey, das habe ich gehört!", verärgert richte ich meine Klinge auf ihn. Daiki versteckt sich schnell hinter Inu. "Siehst du?" Inu schaut wirft ihm nur einen verächtlichen Blick zu: "Was redest du da? Sie ist bezaubernd." Er nimmt mich an der Hand und legt seinen anderen Arm um mich. "Mit den Flammen siehst du nur noch heißer aus.", flüstert er mir ins Ohr. So fühlt sich mein Körper auch an, nachdem ich das höre. Ich erröte und wage es nicht mehr ihm in die Augen zu sehen. Es ist echt schrecklich, wenn dein Glück immer mit Gewissensbissen verbunden ist. Ich versuche meine Angst beiseite zu schieben und einfach nur seine Nähe zu genießen.


Virtuelle Liebe = Echte Liebe? (BoyxBoy)Where stories live. Discover now