Spenxer

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> Real Life <

"Ey, pass doch auf! Was stehst du Blödmann wie angewurzelt herum?", schnauzt mich der Typ an, der gegen mich gelaufen ist. Kopfschüttelnd macht er sich davon. Dank dieses kleinen Unfalls, habe ich nun die ungeteilte Aufmerksamkeit der Gruppe auf mich gelenkt. Ihre Auseinandersetzung scheint längst vergessen zu sein. Die Situation wird mir jetzt doch etwas peinlich, vor allem da selbst Inu mich anstarrt. Einige der Gesichter bginnen hämisch zu grinsen. "Was ist das denn für einer?", kichert jemand. "Hey, vielleicht steht der ja auf dich, Sarah.", wispert der Junge, den ich für Daiki halte. "Dieser Waschlappen? Bloß nicht!", angewidert verzieht sie ihr Gesicht. Klasse, jetzt werde ich auch noch in aller Öffenlichkeit ausgerechnet vor Inu bloß gestellt. Ich kann es nicht leiden, im echten Leben im Mittelpunkt zu stehen, weshalb mir die Hitze ins Gesicht steigt. Wortlos wende ich meinen Blick von ihnen ab und mache mich auf den Weg zu meinem Hörsaal.

Was sind das denn für eingebildete Mistkerle. Ich könnt kotzen, echt. Mit solchen Leuten hängt Inu ab? Was mache ich, wenn er sich auch als so arrogant outet? Ich denke an meine Anfangszeit in Etir zurück. Ich hab groß Reden, schließlich bin ich ja auch so wie die. Andere nach ihrem Aussehen beurteilen. Zumindest anfangs, sonst könnte ich mir nicht erklären wieso ich Inu verfallen bin.

> Etir <

Immer noch an den Vorfall von heute Mittag denkend, fliege ich zum üblichen Wald. Aus der Ferne erhasche ich bereits einen Blick auf Sankarea. In den Sonnenstrahlen, die von den Baumkronen gefiltert werden, sieht sie mal wieder wie ein Engel aus. Wieso habe ich mich eigentlich nicht in sie, sondern in Inu ..? Das bleibt mir ein Rätsel.
Ein winziges Lächeln legt sich auf ihre Lippen als sie mich entdeckt. "So lange habe ich auf heute gewartet. Wirklich aufregend." Sie wedelt sich mit einer Hand Luft zu.

"Mein Engel, hier bin ich!", ertönt plötzlich eine Stimme hinter uns. Wir drehen uns gleichzeitig um. Zwischen den Bäumen taucht ein Junge auf, der seine Arme ausbreitet. Das erste was einem ins Auge sticht, sind seine Muskeln, denn sein Oberkörper ist nur von einer ärmellosen offenen Weste "bedeckt", die einen vollen Einblick auf seine nackte Haut zu lässt. Diese Tatsache verstört mich etwas, aber Sankarea scheint das nicht weiter zu stören. Überglücklich läuft sie auf ihn zu und fällt ihm um den Hals. Was für ein Anblick! Wenigstens trägt er eine anständige Hose. Abgesehen davon sind seine dunklen Haare nach oben gegelt, sein Gesicht macht einen ganz freundlichen Eindruck. Nach einer Weile, in der die beiden sich ausgiebig Küsschen schenken, kommen sie schließlich zu mir. "Hey, Zui. Endlich lerne ich dich mal kennen! Du siehst wirklich wunderschön aus. Sankarea hat nicht gelogen.", er grinst mich an und legt seine Arme zur Begrüßung um mich, so als wären wir bereits seit Jahren befreundet. Ich werde so fest an ihn gepresst, dass mir fast die Luft wegbleibt. Wären wir in der Realität, hätte er mir vielleicht sogar sämtliche Rippen gebrochen.

Ich weiß nicht so recht, was ich von ihm halten soll. Deshalb bleibe ich auch immer etwas auf Abstand und schaue den beiden zu. Sankarea hat sich ziemlich verändert, seitdem ich sie das erste Mal gesehen habe. Mittlerweile schafft sie es sogar ununterbrochen vor sich hin zu lächeln. Das ist wohl alles Spinxer, ihrem Geliebten, zu verdanken.

"Ach man, ich habe vorhin einen wunderschönen Blumenstrauß für dich gepflückt. Nur schade, dass ich ihn auf dem Lichtenhügel liegen lassen habe.", bedauert Spenxer und streicht Sankarea durch ihr langes schwarzes Haar. Diese blickt überrascht auf. "Einen Strauß? Hab ich ja noch nie bekommen. Ich werde ihn holen!", gibt sie entschlossen von sich und richtet sich auf. "Ich kann ihn für dich holen.", biete ich ihr an, doch sie schüttelt ihren Kopf. "Es ist meiner, also muss ich ihn selber holen."

Etwas verdutzt schaue ich ihr hinterher, als sie hinter den Bäumen verschwindet. Wieso lässt Spenxer sie einfach alleine gehen? Ich drehe mich zu ihm um, woraufhin mir fast ein Schrei entweicht, da er plötzlich dicht vor mir steht. "Endlich sind wir alleine.", er lächelt mich freundlich an, während ich ihn misstraurisch anstarre. Irgendwas stimmt nicht mit ihm, was mir einwenig Angst macht. "Weißt du, Blondie. Sankarea ist zwar wirklich bildhübsch, aber du entsprichst viel mehr meinem Typ. Das wusste ich schon als ich das erste Mal von dir hörte." Er packt mein Kinn und dreht meinen Kopf nach links, um alles genauestens zu betrachten. "Jap, gefällt mir.", bestätigt er sich selbst. Mir gefällt es allerdings ganz und gar nicht. Kalt läuft es mir den Rücken herunter. Weiß Sankarea, dass er so drauf ist? Ich denke an gerade eben zurück. So wie er sich bei ihr einschleimt bestimmt nicht. Angewidert versuche ich seinen Arm wegzudrücken oder mich sonst irgendwie zu befreien, was mir nicht gelingt. Wie immer reichen meine Kräfte nicht aus. Sein Blick fällt auf das Zeichen auf meiner Hand. "Was, du bist schon vergeben?", sein Blick verfinstert sich. "Willst dus nicht mit mir versuchen?" Ich spanne alle meine Muskeln zusammen und stoße ihn von mir. "Ganz sicher nicht!", brülle ich ihn an. Eine Aggression macht sich in mir breit. Gibt es in dieser Welt keinen einzigen normalen Menschen?! Spenxer lässt sich natürlich nicht abschütteln und bedrängt mich erneut. "Komm schon, ich brauche eine hübsches Schmuckstück an meiner Seite." Seine Worte bringen das Fass zum Überlaufen, vor allem wenn ich an Sankarea denke. Gerade als ich mein Schwert ziehen will, fegt er mich auf den Boden. Bevor ich mich aufrappeln kann, steigt er mit seinem Fuß auf meine Brust und hält mich unten. Ich starre ihn feindselig an. Wie gern ich ihn gerade in all seine Einzelteile zerhacken will. Er schaut arrogant auf mich herab und setzt sich schließlich auf mich. Mit seinen Händen pinnt er meine Arme am Boden fest. Egal wie sehr ich mich wehre, ich komme einfach nicht frei. "Ich werd dich dazu bringen es dir anders zu überlegen.", er fährt sich mit der Zunge über die Lippen und beugt sich zu mir herunter. Als ich erahne, was er vorhat, fange ich an zu verzweifeln. Doch als sein Gesicht knapp 10 Centimeter vor mir ist, erscheint eine durchsichtig, blaue Barriere in Begleitung mit einem schrillen Warnungston. Mein Schriftzeichen leuchtet hell auf. Nachdem ich merke, dass seine Aktion gerade durch das Spiel vereitelt wurde, grinse ich ihn triumphierend an.

"Was macht ihr da?!", ertönt plötzlich eine vertraute Stimme. Ich schiele in die Richtung aus der diese kommt und erblicke Sankareas entsetzten Gesichtsausdruck. Auf dem Boden der Blumenstrauß.
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Sorry für die paar Fehler im Text ^^ Ich bin leider der Typ der sich so gut wie nie nochmal das Geschriebene durchliest 😅

Virtuelle Liebe = Echte Liebe? (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt