Virtuelle Liebe = Echte Liebe? (BoyxBoy)

Bonus: Tony x Zachary

[Tonys Sicht]

> Real Life <

Mittlerweile hänge ich in der Uni öfters mal mit Inu, ähh ich meinte Zachary, und seinen Freunden ab. Hin und wieder bemerke ich wie irgendein Mädchen ihn anmacht, das zusammen mit einer ganzen Gruppe um ihn herumtanzt.

Natürlich muss ich den Mist auch heute wieder mitansehen, wobei ich finster darüber hinwegsehe. Naja, zumindest versuche ich das. Daiki, der das Ganze mitbekommt, grinst mich wissend an und wendet sich dann munter an diejenigen, die an Inu kleben: "Hey, Leute, ihr wisst doch, dass Zach einen - eine eifersüchtige Freundin hat." Daiki! Ich werfe ihm einen bösen Blick zu, darauf achtend, dass es kein anderer mitbekommt. Inu lächelt mich daraufhin erfreut an und stellt sich neben mich. "Wir machen doch gar nichts! Und außerdem bekommt sie eh nichts mit.", protestieren die anderen. Was ist das denn bitte für 'ne Aussage? Ich verstehe einfach nicht wie Inu und Daiki mit solchen Leuten abhängen können, die sind doch total unsymphatisch. Wobei, das gleiche denken die Nervensägen wahrscheinlich auch über mich.

Dass Inu so beliebt ist, ist allerdings nicht mein einziges Problem. Ich frage mich manchmal, ob er wirklich damit klarkommt, dass ich männlich bin, und ob wir eine richtige Beziehung führen. Liebt er mich wirklich? Ich meine außerhalb von Etir gibt es immer so eine Distanz zwischen uns, zumindest körperlich. Ich bin zwar ein richtiger Suchti, weshalb ich die anderen sogar in der Realität bei ihren Spielernamen rufe, aber ich finde es dennoch seltsam, dass wir uns nur in Etir wirklich nahe sind. Könnte ja sein, dass Inu doch nur Interesse an einem weiblichen Körper hat.

Ich scheine wohl sehr in Gedanken versunken zu sein, denn Inu sieht mich schon ganz besorgt an: "Alles okay, Tony?" - "Ähh was?", schrecke ich auf, "Achso, ja klar. Alles bestens." Ich sollte mir dieses dumme Verschweigen und Leugnen echt mal abgewöhnen. Irgendwann spreche ich ihn ja noch darauf an, nur halt nicht jetzt vor seiner ganzen Clique. Außerdem sind das alles doch eh nur irgendwelche bescheuerten Sorgen. Ich sollte aufhören, mir so viele Gedanken darüber zu machen. Aber es ist doch echt komisch, dass er mich noch kein einziges Mal wirklich geküsst hat! Das einzige was er tut ist mich hin und wieder unbeholfen zu umarmen.

Inu sieht mich etwas argwöhnisch an, beschließt dann aber seine Zweifel fallen zu lassen. Nach meiner letzten Vorlesung mache ich mich mal wieder auf den Weg zu seinem Haus. Wie immer verbringen wir unsere Zeit mit Zocken und irgendwas futtern. Natürlich bin ich mit unseren Aktivitäten zufrieden, schließlich sind Games ja mein Leben, aber unsere Beziehung kommt mir einfach nicht vollkommen vor. Ich meine, was unterscheidet sie von einer stinknormalen Freundschaft? Erst gestern in Etir hat er mich ja noch geküsst, aber jetzt da wir alleine sind, macht er einfach nichts! Absolut gar nichts.

Jedes Mal wenn ich das denke, überkommt mich ein eigenartiges Gefühl. Ich wende meinen Blick vom Spielbildschirm ab und blicke zu Inu herüber, der total konzentriert weiterspielt. Naja, wahrscheinlich ist es für ihn so in Ordnung oder er will es langsam angehen, also sollte ich mir einfach nicht so viele Gedanken machen.

"Tony?", ich zucke zusammen als Inu mich plötzlich ansieht, wobei er ziemlich besorgt wirkt. "Was ist los?", will er von mir wissen, doch ich blocke ihn mal wieder ab: "Was soll denn sein?" Eine Weile schweigt er, bis er mit einem verärgerten Gesichtsausdruck fortfährt: "Hör auf mir etwas vorzumachen, Tony! Ist dir aufgefallen, dass du gerade einfach so verloren hast? Du hast dich ja nicht einmal darüber aufgeregt." Überrascht werfe ich einen Blick auf den Schirm. Ich bin tatsächlich gestorben. "Ohh..", murmel ich daraufhin nur.

Inu legt seine Hand auf meine Schulter. "Tony, wieso teilst du mir deine Probleme nie mit? Kannst du mir echt nicht vertrauen? Du weißt doch, wie es enden wird, wenn du deine Sorgen verschweigst." Er sieht mich bitter an, wobei seine Augen Trauer widerspiegeln. Ich denke an unseren Streit vor unserer Beziehung zurück. Er hat recht. Ich versuche mir einen Ruck zu geben.