Kapitel 9 - [✔️]

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Inzwischen ging es mir schon wieder besser und ich durfte nach einer weiteren Woche nun endlich nach Hause. Am liebsten wäre ich im Krankenhaus geblieben. Dort hatte ich Franco und ich war weg vom ganzen Stress den ich sonst immer habe.

Eigentlich hätte ich nicht alleine gegen dürfen, da ich meinen Fuß noch schonen sollte, immerhin hatte ich mir meinen Oberschenkel gebrochen. Aber wie war es anders zu erwarten, meine Mutter war nicht zu Hause um mit abzuholen, da sie normalerweise bis 12 arbeiten musste und außerdem wollte ich ihr nicht noch mehr Arbeit machen, da ich wusste wie anstrengend so ein Arbeitstag war.
Auch Franco hätte mir angeboten, mich in seiner Mittagspause nach Hause zu fahren, doch ich lehnte dankend ab. Ich wollte einfach nicht noch mehr Umstände bereiten, also humpelte ich mit Gipsfuß und Krücken nach Hause.
Das Krankenhaus ist nicht so weit von unserem Haus entfernt. Ich humpelte die Straße entlang. Die Kapuze über dem Kopf damit mich nicht jeder erkannte.
Ich kam zu einer Seitenstraße. Dort fuhren nicht all zu viele Autos wie auf der Bundesstraße. Ich lief an denn ganzen Häusern vorbei. Manche Häuser waren alt und kaputt, doch andere wiederum wahren riesengroß und prächtig.

In so einem Haus würde ich auch gerne einmal leben. Dachte ich und blieb vor dem Haus stehen um es genauer zu betrachten. Es war riesig. Die Wände waren weiß gestrichen und es besaß große Fenster mit einem goldenen Rahmen. Vermutlich war es nicht mehr ganz so jung, denn hinn und wieder war die Farbe bereits etwas heruntergepröckelt und das weiß schien etwas matter. Ich liebte diese Art von Häuser, denn manchmal trübt der äußere Schein. Man konnte von draußen durch ein Fenster sehen. Es war wohl das Wohnzimmer was zu erkennen war, denn ich entdeckte eine schöne und neumodische Couch. Das Zimmer war sehr neumodisch eingerichtet.

Das Haus wurde von einem Zaun umgeben. Vorsichtig trat ich heran bis ich am Zauntor stand.
Wer hier wohl wohnen würde? Dieses Haus war riesig und würde bestimmt ein Vermögen kosten.
Ich war so in Gedanken versunken das ich gar nicht bemerkte wie ein Junge von hinten auf mich zu kam.
Ich schreckte zurück als der Junge mich am Arm packte.

"Was machst du hier?" Zischte er mich an.

"Hey was soll das? Lass mich los! Ich hab mir doch nur das Haus angesehen!" Versuchte ich mich zu verteidigen, doch der Junge schnaubte nur.

"Hau ab und lass dich hier nie mehr wieder blicken!" Fuhr er mich an und stieß mich zurück. Ich stolperte und fiel auf den Boden. Ich versuchte mich mit den Krücken aufzurappeln doch er stieß sie mir weg, sodass ich wieder auf dem Boden prallte.
Ich blickte ihn mit wutverzerrtem Gesicht and und rührte mich nicht vom Fleck. Der Junge blieb noch kurz stehen und sah mich verachtend an ehe er sich umdrehte und das Weite suchte.

Ich versuchte erneut mit aufzurappeln. Sobald ich wieder auf den Beinen war, drehte ich mich um und humpellte davon. So schnell ich konnte bzw so schnell es mein Bein erlaubte, denn ich wollte nicht noch einmal Ärger mit diesem Jungen oder sonst jemanden, ich wollte einfach endlich nach Hause.
Ohne zurückzublicken ging ich einfach weiter bis ich schließlich am Ende der Seitenstraße ankam. Dort blieb ich stehen um zu Atem zu kommen, da ich es nicht gewohnt war so schnell mit Krücken zu laufen und außerdem ging es ganz schön in die Arme.

Ich sah mich um und blickte auf das Schild, welches sich an der Hauswand des letzten Hauses in dieser Straße befand.
„Lärchenstraße" stand oben. Ich sah die Straße entlang, nur noch eine Straße weiter und ich war zu Hause.

So da war ich. Endlich bin ich zu Hause angekommen. Ich klingelte an der Tür. Ein Mann, ca. in dem Alter meiner Mutter machte auf. Ich sah ihm verwundert an und sah meine Mutter kommen. "Hallo Nadine, Schätzchen. Schön das du wieder da bist!" sie kam auf mich zu und umarmte mich.
„Das ist Lukas. Er hat mich heute schon früher von der Arbeit abgeholt. Er ist mein neuer Freund und wird jetzt bei uns wohnen." fuhr sie fort und deutete auf einen großen und kräftig gebauten Mann im Hintergrund. Er hatte kurze brauen Haare und trug ein blaues Shirt.
"Ah ok. Hallo!" Antwortete ich knapp.
"Er wird hier auch das sagen haben also tu was er sagt!" Ermahnte mich meine Mutter.
"Muss das sein?" Fragte ich sie genervt.
"Ja muss es! Ich geh dann mal in die Küche und bereite das Essen vor!" Sie verließ uns und lies mich mit Lukas alleine im Wohnzimmer. Als sie weg war kam Lukas auf mich zu. Packte mich an den Schultern und drückte mich zur Wand.
"Pass ja auf was du sagst Kleine sonst sieht es schlecht aus für dich!" Warnte er mich und lies mich fallen, „bei deiner Mutter darfst du vielleicht machen was du willst, aber bei mir nicht haben wir uns da verstanden?"
Ich musste schlucken und verzog mich dann einfach in meinem Zimmer um ihm aus dem Weg zu gehen.
Jetzt wo ich gerade erst vom Krankenhaus zurück bin, wollte ich mir nicht wirklich gleich wieder Ärger einfangen. Es war ja schon schlimm genug das er überhaupt hier wohnte.
Den Rucksack, wo meine ganzen Sachen drinnen​ waren, warf ich in eine Ecke meines Zimmers und lies mich dann auf mein Bett fallen.
Erleichtert atmete ich aus. Wie sehr ihr es doch nach den ganzen Wochen im Krankenhaus vermisst hatte.

Ich hatte den ganzen Weg zurück nach Hause immer so ein mulmiges Gefühl im Magen, so als hätte ich etwas vergessen.
Jetzt fiel es mir wieder ein - ich hatte die Blumen die Franco für mich besorgt hatte in meinem Zimmer liegen gelassen!
Innerlich ärgerte mich das schon wieder fürchterlich.

Ich überlegte ob ich sie noch schnell holen sollte, doch entschied mich dafür sie das nächste Mal wenn ich beim Krankenhaus vorbei komme, nach ihnen zu fragen. Außerdem hatte ich nicht die Kraft dazu, erneut den ganzen Weg hin und her zu laufen.

Wenn das Leben gegen dich istWhere stories live. Discover now