Kapitel 5

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Hatte ich mich gerade verhört oder war sein Nachname wirklich Miller? Als ob es nicht schon reichen würde, dass er genau in meiner Klasse landete, war er auch noch mit Dyan verwandt. Das musste doch nur ein schlechter Witz sein, nicht wahr? Warum hatte ich immer ein solches Pech? So langsam hatte ich das Gefühl, das mich das Leben einfach hasste und ohne Grund bestrafte. Verzweifelt legte ich die Hand vor die Stirn und starrte den Tisch an, der schon voll gekritzelt war.

"Du kannst dich an einen freien Platz setzen", ertönte die Stimme von Mrs Anderson.

Nein, nicht neben mir. Bitte nicht. Innerlich betete ich dafür, aber natürlich passierte das genaue Gegenteil meines Wunsches. Am liebsten hätte ich geschrien, dass er verschwinden sollte, aber das würde sehr komisch rüber kommen. Aus diesem Grund richtete sich mein Blick einfach nur nach vorne und ich versuchte ihn gekonnt zu ignorieren. Nebenbei bemerkte ich auch die vielen Augenpaare auf uns, denn anscheinend konnte es niemand nachvollziehen, warum er neben mir saß. Ganz ehrlich, das konnte ich auch nicht.

"Hey", hörte ich ihn sagen, jedoch reagierte ich nicht darauf.

"Es ist sehr unhöflich von dir, dass du mich ignorierst", sprach er weiter, worauf ich mich zu ihm umdrehte.

"Kannst du einfach nicht mit mir reden?", bat ich ihn noch freundlich, weswegen sich ein amüsiertes Lächeln auf seine Lippen schlich.

"Nein, tut mir Leid", antwortete er, worüber ich nur die Augen verdrehte und erneut nach vorne blickte.

Fast alle Mädchen beobachteten ihn ununterbrochen, was wirklich nervig war. Eigentlich konnte ich sie verstehen, denn Luke war nun Mal nicht hässlich. Seine dunkelblonden Haare, die verwuschelt auf seinem Kopf lagen und auch die grünbraunen Augen, die eine perfekte Kombination somit ergaben, ließen ihn attraktiv wirken. Durch sein leicht enges T-Shirt konnte man erkennen, dass er trainiert war und außerdem bestätigten dies seine Arme direkt. Kurz gefasst, war dieser Typ gutaussehend, aber nicht mein Geschmack.

Diese Gedanken versuchte ich auszublenden, was auch funktionierte, aber auf den Unterricht konnte ich mich gar nicht mehr konzentrieren. Es war wirklich keine gute Idee, das er sich neben mich setzte, denn er hielt einfach nicht den Mund.

Als es schließlich zur Pause klingelte, war das meine Rettung vor Luke. Schnell packte ich meine Sachen und rannte fast schon aus der Klasse, auch wenn ich einige Schüler dabei von der Seite schubsen musste. Es tat mir aber nicht Leid, denn sie standen mitten im Weg. Genau als ich dachte, dass ich es geschafft hätte, hörte ich ihn nach mir rufen. Natürlich blieb ich nicht stehen und beschleunigte dafür meine Schritte. Weit kam ich nicht, denn er stellte sich mir in den Weg.

"Warte doch", meinte er, worauf ich ihn lustlos ansah.

"Wie heißt du eigentlich?", wollte er wissen und ich schnaubte genervt.

"Was willst du?", kam ich zum Punkt und ignorierte seine Frage vollkommen.

"Warum so böse?", amüsierte er sich.

"Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?", verlangte ich.

"Lass mich überlegen", sagte er und machte ein nachdenkliches Gesicht.

"Nein", antwortete er schließlich.

"Also wie heißt du, Eiskönigin?", wiederholte er seine Frage von vorher und bei seinem Spitznamen, den er mir gab, verengte ich die Augenbrauen.

"Musst du nicht wissen", war das Einzige, was ich darauf sagte.

"Okay, wenn du es mir selbst nicht verraten willst, dann kann ich auch ganz laut die Menschen hier fragen wie du heißt", drohte er mir und verschränkte die Arme vor die Brust, dabei sah er mich abwartend an, jedoch blieb ich weiterhin still.

Mein LebenWhere stories live. Discover now