Kapitel 45

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Dyan's Sicht

Die Jungs verstanden es nun und ich war kurz vorm durchdrehen, denn allein schon der Gedanke, das er in dem Moment bei ihr sein könnte, war nicht auszuhalten. Diese Wut in mir lag nicht an der Eifersucht, sondern wegen der Angst. Drake dachte nämlich, dass er sie lieben würde, aber das tat er nicht. Er hatte es sich so sehr eingeredet, dass er daran glaubte. Wegen dem, was zwischen uns war, wollte er Rache an mich nehmen und er wusste, dass er mir nur mit Amelia wehtun konnte.

"Was machen wir jetzt?", riss mich Jasper aus meinen Gedanken.

"Gleich Morgen früh werde ich nach Frankreich fahren", antwortete ich.

"Okay, ich besorg uns die Flugtickets", meinte Nick und wollte schon gehen, aber ich hielt ihn davon ab.

"Ich werde alleine fliegen", erklärte ich, worauf mich die Jungs ungläubig ansahen.

"Warum?", wollte Luke schließlich wissen.

"Weil ich es so will", sagte ich angespannt.

"Einer sollte mitgehen", redete Elias dazwischen, weshalb die anderen gleich zustimmten.

"Nein", blieb ich stur.

"Ich werde mitgehen und mich kannst du nicht loswerden", bestimmte Luke, worauf ich nur genervt schnaubte.

Am nächsten Morgen saßen wir schon mit Luke im Flugzeug und da ich am Fenster war, blickte ich gedankenverloren nach draußen. Ich dachte über Amelia nach und hatte Angst, das Drake bei ihr war. Wie konnte man nur mit einem Mädchen spielen, weil man Rache an jemanden nehmen wollte? Genau das war Drake. Eigentlich gab es nicht Mal etwas, wofür er Rache nehmen konnte, denn ich hatte gar nichts gemacht. Er beschuldigte mich ohne Grund und hatte auch Amelia somit die falsche Geschichte erzählt.

Ich hatte Gefühle für Alexa und sie genauso für mich. Lange hatten wir uns getroffen und am Ende hatte ich den Mut dazu um sie zu fragen. Als sie meine feste Freundin war, konnte ich mein Glück nicht fassen und bin direkt zu Drake gegangen. Er war mein bester Freund, weshalb ich es mit ihm natürlich teilen wollte, aber er war ausgerastet. Seine Reaktion konnte ich nicht nachvollziehen bis er meinte, dass er Alexa auch liebte. Ich hatte nie eine Ahnung davon gehabt, aber wenn ich es wirklich gewusst hätte, wäre ich von ihr ferngeblieben. Drake hatte mir aber nicht geglaubt und somit hatte er angefangen mich zu hassen. Der Kontakt war verloren gegangen, aber trotzdem hatte ich mich von Alexa nicht getrennt, weil ich sie wirklich liebte. Ich hatte Drake nicht gehasst, aber ich war genauso auf ihn wütend gewesen, denn er hatte mir nicht geglaubt und hatte ernsthaft gedacht, dass ich ihm das Mädchen geklaut hätte, die er liebte.

Aber das war nicht alles, denn das schlimmere geschah. Drake hatte alles dafür getan um mich mit Alexa zu trennen und am Ende hatte er es wirklich geschafft. Weder er noch ich hatten nicht bemerkt wie wir sie zerstört hatten, weshalb sie Selbstmord begangen hatte. An diesem Zeitpunkt hätte ich Drake töten können, denn wegen ihr war sie weg und jetzt wollte er mir Amelia wegnehmen. Aus diesem Grund wollte ich auch von ihr fernbleiben, aber ich konnte sie auch nicht mit diesem Kerl alleine lassen.

Nach einigen Stunden waren wir angekommen und befanden uns nun in einem Hotel. Es war nicht einfach ein Zimmer zu buchen, da die Frau an der Rezeption nicht wirklich Englisch verstand. Zuerst wollte sie uns sogar rausschmeißen, weil sie dachte, dass Luke sie angeblich beleidigt hätte. Ich konnte sie aber noch beruhigen und erklären, dass sie ihn falsch verstanden hätte, doch trotzdem hasste sie ihn jetzt.

"Wo ist jetzt Drake?", wollte ich wissen und blickte zu Luke, der auf seinem Bett lag.

"Er ist in einem anderen Hotel", antwortete er müde und hatte die Augen geschlossen.

"Okay, dann los", meinte ich und zog mir über mein T-Shirt ein Pullover an.

"Jetzt?", fragte Luke verwirrt und richtete sich auf.

"Wann denn sonst?", verdrehte ich die Augen, worauf er mit viel Anstrengung auf stand.

Als wir im Hotel von Drake angekommen waren, hatten wir lange mit dem Mann an der Rezeption diskutiert, weil er uns nicht sagen wollte, ob er hier war oder nicht. Am Ende hatte ich den Mann überzeugt, dass ich sein Bruder wäre und es sehr wichtig wäre, weshalb er nachgab. Aber dafür war Drake nicht gerade im Hotel, weswegen wir wieder rausgehen mussten.

"Bestimmt ist er bei ihr!", regte ich mich auf.

"Wie soll er sie so schnell finden?", versuchte mich Luke zu beruhigen, wofür ich ihn ungläubig ansah.

"Okay, es ist nicht schwer für ihn", murmelte er, weshalb ich kurz nachdachte.

"Wir kommen Morgen nochmal", bestimmte ich, aber hätte am liebsten gewartet bis er kam.

"Können wir noch irgendwo essen gehen? Ich hab extrem Hunger", jammerte Luke.

"Du kannst im Hotel essen", meinte ich, worauf seine Augen größer wurden und er panisch den Kopf schüttelte.

"Denkst du ernsthaft ich esse da was? Diese Hexe schickt mir ganz bestimmt kein Essen hoch und wenn doch ist es bestimmt vergiftet!", sprach er, weshalb ich nur kopfschüttelnd weiterging.

"Was schreist du auch die Frau an? Natürlich denkt sie dann, dass du sie beleidigst", sagte ich.

"Ich war kurz davor", murmelte er, worauf ich nichts mehr sagte.

Wir gingen schon eine Weile rum und so langsam hatte ich keine Lust mehr. Entweder war es schon überall geschlossen oder Luke gefallen die Restaurants nicht. Genau als ich ihm sagen wollte, dass wir zurückgehen sollten, blieb er stehen, weshalb ich seinem Blick folgte.

Café espoir.

"Hoffnung", übersetzte Luke, worauf ich ihn leicht verwirrt von der Seite ansah.

"Bisschen französisch kann ich noch", erklärte er.

"Das ist ein Café", meinte ich schließlich.

"Ich weiß und ich hab bock auf Kuchen", sagte Luke und ging direkt rein, wobei ich ihm nur kopfschüttelnd hinterher folgte.

Wir setzten uns neben das Fenster und somit hatte ich eine genauere Sicht zum ganzen Café. Obwohl es nicht all zu groß war, sah es sehr gemütlich und nett aus. Nur noch wenige Menschen saßen drinnen, weshalb sie wahrscheinlich bald schließen würden. Als eine Kellnerin zu uns kam, sah ich wie Luke seine Augen größer wurden. Ein Grinsen konnte ich nicht unterdrücken und beobachtete ihn amüsiert wie er nervös wurde. Sie begrüßte uns auf französisch, doch als Luke auf Englisch redete, verstand sie das wir ihre Sprache nicht sprechen konnten. Nachdem wir uns beide etwas bestellt hatten, verschwand die Kellnerin wieder und Luke blickte ihr noch verträumt hinterher bis sie aus unserer Sichtweite verschwand.

"Dyan?", fragte nun Luke.

"Ja?", grinste ich.

"Ich glaube ich hab mich verliebt", gestand er, weshalb ich lachen musste.

Genau als ich etwas sagen wollte, hörte ich ein Tablet runterfallen, weshalb ich leicht erschrocken rüber blickte. Die Kellnerin hatte unsere Bestellungen fallen lassen und als ich zu ihr hoch sah, verging mir das Lächeln. Es war nicht dieselbe Kellnerin. Ungläubig riss ich meine Augen auf und stand von meinem Stuhl auf. Völlig erstarrt schaute sie zu mir und sagte kein einziges Wort, weshalb ich mich zu ihr näherte und vor ihr stehen blieb.

"Amelia", war das einzige, was ich rausbrachte.

Mein LebenWhere stories live. Discover now