Kapitel 16

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Ich hatte nicht die geringste Ahnung davon, wie lange ich auf dem Boden saß, doch so langsam versuchte ich auf zu stehen, jedoch war es beinahe unmöglich. Jede kleine Bewegung spürte ich wie einen weiteren harten und gnadenlosen Schlag gegen meinen Rücken. Sie brachten mich dazu neue Tränen zu verlieren, die ich nur verzweifelt immer wieder von meiner Wange weg wischte.

Mit viel Kraft schaffte ich es am Ende auf die Beine, dabei ging meine Atmung unregelmäßiger. Ohne schnelle Schritte zu machen, bewegte ich mich vorsichtig ins Badezimmer und sperrte es hinter mir ab. Vor dem Spiegel blieb ich stehen und stützte mich mit beiden Händen am Waschbecken ab, dabei starrte ich mich selber an. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich hatte das Bedürfnis zu weinen, jedoch blinzelte ich, um sie zurückzuhalten.

Wahrscheinlich wäre ich weiterhin auf dem Boden geblieben, aber ich hätte nicht zu lassen können, dass meine Brüder mich so vorfanden.

Für einige Sekunden schlossen sich meine Augen und ich versuchte ruhiger zu atmen, jedoch funktionierte es nicht. Dafür entstand eine gewisse Wut in mir, weswegen ich meine Hände an den Waschbecken krallte. Langsam begann ich den Kopf zu schütteln und öffnete die Augen, dabei nahm ich meine Hände vom Waschbecken weg. Ich drehte mich ein wenig um, sodass ich vom Spiegel aus meinen Rücken ansehen konnte. Emotionslos starrte ich es an bis ich es nicht aushielt und meinen Kopf weg drehte.

Nun zog ich mir mein Oberteil aus, doch achtete darauf mir dabei nicht weh zu tun, was aber nicht so gut klappte. Mein gerissenes T-Shirt klebte mir am Rücken und als ich es langsam von der Wunde raus zog, schmerzte es. Meine restlichen Sachen zog ich mir ebenfalls aus und ließ es achtlos auf den Boden fallen.

Somit stellte ich mich unter die Dusche und machte das Wasser an, was ich mir zuerst über das Gesicht laufen ließ. Anschließend drehte ich mich vorsichtig um, aber es stellte sich als eine falsche Idee heraus, denn es begann höllisch an meinem Rücken zu brennen, was beinahe unmöglich zum Aushalten war. Meine Hände wurden augenblicklich zu Fäusten und ich verzog das Gesicht vor Schmerzen. Am liebsten hätte ich geschrien, jedoch verkniff ich es mir und biss mir stattdessen in die Faust rein.

Letztendlich brach ich doch kraftlos zusammen und begann leise zu weinen.

Nachdem ich fertig geduscht war, trocknete ich mich ab und holte anschließend eine Creme raus, die wahrscheinlich für die Heilung meiner Wunde behilflich sein würde. Es war nicht gerade einfach die besagte Stelle einzuschmieren, denn es begann erneut zu brennen. Daher hielt ich die Luft an und brachte es so schnell wie möglichst hinter mir. Als ich es endlich geschafft hatte, wickelte ich zum Schluss ein Verband um meinen Körper und ein Handtuch.

Auch wenn es nicht gerade einfach war, brachte ich mich mit viel Anstrengung zurück ins Zimmer und das mit einem Lappen in der Hand. Die letzten Schritte ging ich auf das Bett zu und kniete mich vorsichtig auf den Boden, um das Blut oder auch mein Blut wegzuwischen, bevor es jemand sah.

Den ganzen Weg musste ich wieder zurückgehen und den blutigen Lappen sauber machen, denn sonst würde Adriana mich fragen, was passiert war.

Somit schloss ich nur noch meine Zimmertür ab und ließ das Handtuch, der um meinen Körper gewickelt war auf den Boden fallen. Schnell zog ich mir saubere Schlafsachen an, doch dabei musste ich auf jeder meiner Bewegungen achten, um mir nicht selber weh zu tun. Als auch das erledigt war, setzte ich mich auf mein Bett und versuchte mich hinzulegen, doch sofort krallten sich meine Fingernägel in die Bettdecke hinein. Ich biss mir auf die Unterlippe und unterdrückte ein Schmerzensschrei.

Da ich aber vollkommen müde und erledigt war, schlief ich irgendwann ein und spürte für einige Stunden gar nichts mehr.

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Mein LebenWhere stories live. Discover now