Kapitel 43

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Drake.

Zuerst konnte ich es noch immer nicht realisieren, doch vor mir war wirklich Drake. Was machte er hier? Noch immer verwirrt von der Situation blickte ich ihn nur ungläubig an und von seinem Gesichtsausdruck ging es ihm anscheinend genauso. Auch Drake blickte mich schockiert an und hatte mich wohl genauso nicht erwartet hier zu treffen.

"Amelia?", bekam er nur raus und stand auf, doch noch immer wusste ich nicht, was ich sagen sollte.

"D-Du...also, w-was machst du hier?", fragte er verwirrt.

"Dasselbe kann ich auch dich fragen", war das einzige, was ich dazu sagte und er dachte kurz nach.

"Hast du Zeit zum Reden?", wollte er wissen.

"Ich arbeite noch", erklärte ich, worauf er sich kurz um sah und dann wieder in meine Augen blickte.

Ohne etwas zusagen, nahm er mir das Notizblock und den Stift aus der Hand. Schnell schrieb er irgendwas auf und gab es mir schließlich zurück. Verwirrt blickte ich darauf und anschließend wieder zu ihm.

"Das ist meine Nummer. Ich bin noch eine Weile in Frankreich und falls du Zeit hast, kannst du mich anrufen, wann du willst, denn es gibt einiges, was ich mit dir noch reden möchte", gestand er und kam plötzlich einen Schritt auf mich zu.

"Ich werde warten", lächelte er und blickte mir ein letztes Mal in die Augen, bevor er das Café verließ.

Ich schaute ihm hinterher bis er aus meiner Sichtweite verschwunden war, denn noch immer konnte ich es nicht glauben. Warum genau Drake? Es war einfach nur unmöglich das es ein Zufall sein könnte. Aber wenn es kein Zufall war, warum sollte Drake zu mir kommen wollen?

Als mir etwas einfiel, schloss ich verzweifelt die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Das Mädchen Alexa brannte sich in mein Kopf ein, denn sie war das Mädchen in das Drake und er verliebt war. An dem Tag, wo Drake es mir erzählt hatte, hatte er mir auch seine Liebe gestanden. Ich machte die Augen wieder auf und bekam leicht Panik. Was wenn er es noch immer war? Vielleicht wollte er deshalb mit mir reden, aber es könnte auch etwas komplett anderes sein. Wahrscheinlich täuschte ich mich bloß.

"Ame?", hörte ich plötzlich Rose fragen, weshalb ich erschrocken zusammenzuckte.

"Erschreck mich doch nicht so", sagte ich und verdeckte unauffällig die Nummer von Drake.

"Tut mir ja Leid, aber du stehst hier schon wirklich lange und starrst einfach in die Luft", klang sie leicht besorgt.

"J-Ja, ich bin nur etwas schockiert gewesen, weil ich einen alten Freund gesehen habe", erklärte ich um sie zu beruhigen.

"Kenn ich ihn?", fragte sie nach, doch ich schüttelte nur den Kopf und verneinte.

Man konnte Rose ansehen wie neugierig sie war und am liebsten hätte sie mich weiter ausgefragt, aber anscheinend verstand sie, dass ich darüber nicht reden wollte. Auch wenn sie meine beste Freundin war und ich ihr wirklich vertraute, wusste sie trotzdem nicht alles über mich. Hier in Frankreich kannte niemand die kaputte Amelia, denn sie existierte nicht mehr in mir. Ich war nun anders und ich wollte nicht das man mich hier daran erinnerte oder mich mit bemitleideten Augen ansah.

Es waren schon einige Stunden vergangen und ich saß Zuhause im Wohnzimmer. In meiner Hand hielt ich die Nummer von Drake und konnte mich nicht entscheiden, ob ich anrufen sollte oder nicht. Mich interessierte es wirklich, warum er hier war, aber tief in mir drinnen schrie eine Stimme nach mir, die mich vor ihm warnte.

Am Ende hielt ich es einfach nicht aus und wählte seine Nummer. Etwas nervös wartete ich bis er dran ging und genau als ich wieder auflegen wollte, nahm er ab.

"Hallo?", fragte Drake.

"Hey, Drake. Ich bin es, Amelia", sprach ich und für einige Sekunden herrschte eine Stille an der anderen Leitung.

"Amelia? Ich habe nicht erwartet, dass du heute noch anrufen wirst", war er etwas überrascht und das war ich genauso von mir selbst.

"Tut mir Leid, wenn ich dich gerade störe, aber ich habe gedacht...also das wir jetzt reden könnten, also natürlich, wenn du es willst", sprach ich in einem durcheinander.

"Wie könnte man bei dir nein sagen?", lachte er und dazu sagte ich nichts.

"Ich kenne mich wie du hier nicht so aus, also wo wollen wir uns treffen?", fragte er schließlich.

"Komm zum Café und dann gehen wir zusammen wohin", schlug ich vor.

"Okay, dann bis gleich", sagte er und ich legte auf.

Nach ungefähr einer halben Stunde saßen wir zusammen in einem anderen Café. Gerade kamen unsere Bestellungen. Ich hatte mir ein Tee bestellt und er ein Kaffee. Eine große Stille herrschte am Anfang, denn irgendwie wusste keiner, was er sagen sollte. So langsam wurde ich mir auch immer unsicherer, ob es doch eine falsche Idee war mit ihm hier zu sein.

"Warum bist du hier?", überwand ich mich schließlich und umklammerte meine Tasse.

"Ich bin einen guten Freund von mir zum Besuchen gekommen und wohne seit einer Woche sozusagen bei ihm. Das ist aber noch meine letzte Woche, weil ich dann wieder zurückfliegen muss", erklärte er, worauf ich nur nachdenklich nickte.

"Ich hatte schon mitbekommen, dass du nach Frankreich umziehen wirst und eigentlich wollte ich mich von dir verabschieden, aber wegen Dyan habe ich mich doch zurückhalten, da sonst schon wieder ein Streit entstanden wäre", erzählte er.

Warum musste er ihn erwähnen?

Schon so lange hatte ich diesen Namen nicht gehört, sodass sich ein komisches Gefühl in mir bildete. Dyan. Auch wenn ich es nur in meinen Gedanken aussprach, versetzte es mir ein Stich ins Herz und ich bemerkte wie sehr ich ihn vermisste. Es war wirklich unglaublich, was er mit mir anstellen konnte, obwohl er nicht hier war. Das war doch nicht normal. Am liebsten hätte ich geschrien, dass es aufhören sollte, aber es würde nichts ändern.

"Ich wusste ja, dass du hier lebst, aber trotzdem habe ich nicht damit gerechnet dich zu treffen", riss er mich aus meinen Gedanken.

"Ich genauso", gestand ich.

"Du arbeitest in einem Café?", fragte er interessiert.

"Ja, es gehört meiner Freundin Rose und mir", erwähnte ich, worauf er begeistert nickte.

"Und was machst du so?", wollte ich wissen und trank einen Schluck aus meinem Tee.

"Ich führe meine eigene Firma und muss deshalb viel reisen", erklärte er kurz und knapp.

"Es muss schön sein andere Länder und Städte zusehen", lächelte ich, wobei er genauso lächelnd mitstimmte.

"Hast du eigentlich noch Kontakt zu ihm?", fragte er plötzlich, weshalb mir das Lächeln verging.

"Wen meinst du?", tat ich auf ahnungslos.

"Dyan", antwortete er kühl.

"Nein", sagte ich vollkommen ernst, weswegen er leicht lächelte, doch ich ignorierte das.

"Wie läuft dein Liebesleben? Hast du eine Glückliche?", wechselte ich das Thema zu ihm, wobei er nur amüsiert den Kopf schüttelte.

"Hat dir niemand den Kopf verdreht?", fragte ich ihn weiter aus.

"Ich war mit einer zusammen, aber es hat nicht funktioniert", erklärte er.

"Warum?", wurde ich neugierig.

"Es war scheiße von mir, aber ich war nur mit ihr zusammen, um ein anderes Mädchen zu vergessen, doch es hat nichts gebracht", erzählte er und ich fühlte mich bei seinen Worten unwohl.

"Amelia", begann er und ich blickte ihm in die Augen.

"Erinnerst du dich noch an Alexa?", wollte er plötzlich wissen, weshalb ich verwirrt nickte.

"Erinnerst du dich auch noch daran wie ich dir sagte, das Dyan und ich wieder in dasselbe Mädchen verliebt sind?", stellte er die Frage und ich nickte erneut.

"Das hat sich gar nicht geändert Amelia, denn du bist das Mädchen, das nicht hier raus möchte", gestand er und deutete auf sein Herz.

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