Kapitel 10

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"Ist das er?", ertönte die Stimme von Dyan, jedoch brachte ich keinen einzigen Ton raus.

Durch meine Stille hatte er wohl seine Antwort bekommen, denn als ich zu ihm rüber blickte, konnte ich erkennen wie er sich anspannte. Aus diesem Grund drehte ich mich ganz zu ihm um, denn ich hatte das Gefühl, das er jeden Moment die Beherrschung verlieren konnte. Seine Augen strahlten so viel Hass und Wut aus, das es mir Angst machte. Deshalb legte ich vorsichtig meine zitternde Hand an seine Brust und hielt ihn somit davon ab, dass er zu ihm gehen konnte.

"Nicht", verlangte ich verzweifelt und schaute ihn bittend an.

"Amelia", knurrte er und hielt sich anscheinend nur schwer im Griff.

"Nicht hier...bitte", flehte ich ängstlich und er schloss kurz die Augen, um sich zu beruhigen.

"Wenn er etwas Falsches macht, kann ich für nichts versprechen", murmelte er und schaute mich erneut an.

Dazu erwiderte ich gar nichts und drehte mich zu Steven um, der uns die ganze Zeit beobachtet hatte. Schon wieder machte er mich vollkommen nervös, doch komischerweise fühlte ich mich in Dyan seiner Nähe sicher. Ich wusste nämlich, dass er mir neben ihm nichts antun konnte. Ohne mich aus den Augen zu lassen, kam er schließlich langsam auf uns zu. Als sein Blick kurz zu Dyan glitt, schaute er diesen nicht gerade erfreut an.

"Wer ist das?", wollte er wissen.

"Ein Freund", antwortete ich mit fester Stimme und versuchte keinerlei von Angst auszustrahlen.

"Deine Mutter sucht dich", sprach er weiter.

Nach diesen Worten packte er mich an meinem Handgelenk, wodurch ich schmerzerfüllt das Gesicht verzog. Bevor er mit mir aber gehen konnte, griff nun eine andere Hand das Handgelenk von Steven. Erschrocken hob ich den Kopf und blickte zu Dyan, der Steven hasserfüllt anfunkelte. Er dagegen schaute zuerst Dyan seine Hand an und anschließend mit einer ausdruckslosen Miene in sein Gesicht.

"Lass sie los", befahl Dyan mit eisiger Stimme, was mir sogar eine Gänsehaut bereitete.

"Lass du zuerst mich los", verlangte Steven daraufhin und sah ihn erwartungsvoll an.

Voller Wucht riss er schließlich seine Hand von Steven los, sodass dieser mich auch loslassen musste. Dadurch stellte sich Dyan beschützerisch vor mich und das alles war so schnell passiert, weswegen ich nur hilflos zu seinem Rücken starrte.

"Hast du zu viel getrunken oder was ist dein Problem?", fragte Steven leicht aufgebracht.

"Dyan", brachte ich noch gerade rechtzeitig über meine Lippen, denn beinahe hätte er sonst zum Reden begonnen.

Er warf Steven einen letzten hasserfüllten Blick zu und griff anschließend nach meiner Hand, was Steven natürlich nicht entging. Ich konnte die Kälte auf mir spüren, die er zu mir ausstrahlte und ich hatte keine Ahnung, was er mit mir deshalb anstellen würde.

Länger konnte ich darüber nicht nachdenken, denn Dyan zog mich aus dem Raum nach draußen. Dort ließ er meine Hand auch wieder los, weshalb er nun Wut aufgeladen hin und her ging. Stumm beobachtete ich ihn dabei, da ich nicht wusste, wie ich ihn beruhigen konnte. Als er aber plötzlich stehen blieb, schlug er mit seiner flachen Hand gegen die Wand, wobei ich erschrocken zusammenzuckte.

"Ich könnte diesen Mann umbringen", flüsterte er und ich schüttelte ungläubig den Kopf darüber.

"Du wirst gar nichts tun", bestimmte ich.

Nach diesen Worten drehte er sich fassungslos zu mir um, dabei schüttelte er leicht den Kopf. Anscheinend konnte er nicht nachvollziehen, wie ich sowas sagen konnte und genau das war sein Problem. Er versuchte mich nicht einmal zu verstehen und ich hatte keine Ahnung, wie lange ich ihn aufhalten konnte.

Mein LebenWhere stories live. Discover now