Kapitel 18

15.8K 456 76
                                    

"Ich bin hier", flüsterte ich und nahm seine Hand in meine.

Vorsichtig versuchte er die Augen zu öffnen, doch schloss sie erneut, da ihn das Licht im Zimmer blendete. Ein paar Mal blinzelte er bis er sie schließlich auf bekam und direkt in meine Augen blickte. Als ob er sich nicht sicher wäre, dass ich wirklich vor ihm stand, betrachtete er mich ununterbrochen. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch schloss es wieder.

"Willst du etwas trinken?", wollte ich wissen, da er höchstwahrscheinlich einen trockenen Mund hatte und meine Vermutung bestätigte sich, als er mir leicht zu nickte.

Neben dem Bett war eine kleine Kommode, worauf sich eine Wasserflasche befand. Sofort nahm ich sie mir und führte die Flasche anschließend an seine Lippen. Zuerst richtete er sich mit meiner Hilfe ein wenig auf und trank in kleinen Schlücken. Fertig getrunken, legte ich sie wieder weg und er sah mich dankend an, wobei ich nur lächelte.

"W-Warum...bist du hier?", fragte er und seine Stimme klang noch sehr schwach.

"Ich habe mir Sorgen gemacht", antwortete ich ehrlich, worauf er schwieg.

Für einen Moment dachte ich, dass er vielleicht noch etwas sagen würde, jedoch tat er dies nicht. Aus diesem Grund stellte ich mich wieder neben das Fenster und blickte in die Dunkelheit, die von dem Mond und der Sterne beleuchtet wurde. Eigentlich hätte ich noch geredet, aber gerade war nicht der richtige Zeitpunkt dafür, da er sich ausruhen musste.

"Es tut mir Leid", ertönte plötzlich seine Stimme, die somit die komische Stille zwischen uns unterbrach.

Mein Gesichtsausdruck änderte sich in pure Verwirrung, denn ich konnte nicht verstehen, warum er sich bei mir entschuldigte. Deshalb drehte ich mich zu ihm um, doch er hatte den Kopf gesenkt und vermied es mir in die Augen zu schauen. Sein Verhalten verwirrte mich aber nur noch mehr, weswegen ich nachdenklich die Stirn runzelte.

"Wofür?", war ich schließlich neugierig und beobachtete ihn dabei genau.

"Ich habe dich alleine gelassen", erklärte er, wodurch er mich zum Schweigen brachte.

Ich dachte nicht länger darüber nach und setzte mich einfach neben ihn. Still beobachteten meine Augen ihn und ich wusste nicht, was ich gerade sagen oder tun sollte. Weiterhin starrte er seine Hände an und traute sich anscheinend nicht mich anzusehen. Verstehen konnte ich ihn noch immer nicht, denn er hatte nichts Falsches getan, jedoch beschuldigte er sich trotzdem. Er sollte sich nicht schlecht fühlen und in dieser Situation keineswegs.

Dyan war nämlich derjenige, der einen Unfall baute und ihm hätte etwas passieren können, doch trotzdem dachte er an mich.

"Hat er etwas gemacht, als ich nicht bei dir war?", stellte er mir nun die Frage, wofür ich ihn ungläubig ansah.

"Dieses Thema ist gerade unwichtig. Du musst dich ausruhen", war darauf meine Antwort, aber er schüttelte nur stur den Kopf und schaute mich sogar wieder an.

"Hat er dir weh getan?", wollte er wissen und ignorierte meine Aussage vollkommen.

"Was hat er gemacht?", wiederholte er seine Frage und wurde ungeduldig.

"Gar nichts", log ich.

"Du lügst", überschaute er mich, jedoch würde ich nicht nachgeben.

"Er hat wirklich nichts getan", versuchte ich ihn zu überzeugen, aber er glaubte mir kein Wort.

Genau deswegen nahm er plötzlich meinen Kopf zwischen seine Hände und blickte jede Stelle genauestens an, dabei bewegte er es in alle Richtungen. Mit geweiteten Augen starrte ich ihn verständnislos an, doch er achtete überhaupt nicht auf mich und machte weiter. Als er schließlich fertig war meinen Kopf zu analysieren, begann er dasselbe an meinen Armen zu tun.

Mein LebenWhere stories live. Discover now