Kapitel 9

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Ich schreckte von der Türklingel auf und machte einen fetten Strich durch meine gerade fertig gewordene Zeichnung. Das kann jetzt nicht wahr sein! Wer auch immer das war, ist gleich tot!
Wütend stand ich auf, nahm das Bild und stapfte die Treppe runter. Am Ende der Treppe stand Magnus, der sich mit Izzy unterhielt. Sauer drückte ich ihm das Bild an die Brust und murmelte: „Klingel nächstes Mal gefälligst leiser..." Ich spürte seinen verwirrten Blick auf meinen Rücken, als ich in das Esszimmer lief. Bevor ich mich an den gedeckten Tisch setzte, an dem der Rest meiner Familie saß, fragte mich meine Mutter: „Alec, könntest du bitte das Salz holen?" Ich nickte und lief in die Küche. Auf dem Weg dorthin begegnete ich Izzy und Magnus. Letzterer versperrte mir den Weg, wartete bis Izzy ein paar Schritte weg gegangen war und flüsterte mir dann ins Ohr: „Irgendwann wird es dir gefallen, wenn ich laut bin." Unfähig etwas zu sagen oder mich zu bewegen, sah ich Magnus hinterher, als er Izzy hinterher lief.
Nachdem ich das Salz geholt hatte, setzte ich mich zu den Anderen auf den einzigen freien Platz, der neben Magnus war. Meine Mutter sah mich an und fragte dann mit einer übertrieben süßlichen Stimme: „Alec, mein Schatz, was ist denn mit deiner Stirn passiert?" Verwundert sah ich sie an. Hat sie mit mir gesprochen? Seit wann nennt sie mich so? Sie soll damit aufhören! Bevor ich etwas sagen konnte, antwortete Izzy ihr: „Er hatte ein Rendezvous mit einer Laterne." Mein Vater, Jace und Izzy fingen an laut zu lachen und Magnus sah man an, dass er sich anstrengen musste ein Lachen zu unterdrücken. Nur meine Mutter sah mich kopfschüttelnd an und fragte sich wahrscheinlich nur, ob mich jemand dabei gesehen hatte.
Während dem Essen war ich ziemlich ruhig, eigentlich wie immer, doch ich merkte wie Magnus immer näher zu mir rutschte. Nach dem Essen saßen wir noch am Tisch und redeten. Naja, die anderen redeten.
Nachdem ich eine Weile gelangweilt am Tisch saß, spürte ich eine Berührung an meinem Oberschenkel. Ich wurde nervös, was war das? Ich wagte einen ganz kurzen Blick an die Stelle und sah Magnus Hand dort liegen und sich auf meinem Schenkel hin und her zu bewegen. Erschrocken sah ich zu ihm. Er lächelte mich verführerisch an. Was geht hier ab?! Ich versuchte mir meine Verwunderung nicht anmerken zu lassen, doch als seine Hand immer weiter an die Innenseite meines Oberschenkels wanderte, stoppte ich das ganze, indem ich aufstand und in mein Zimmer ging. Ich hörte meine Mutter mir noch hinterher rufen, dass das sehr unfreundlich ist, aber das war mir schlussendlich auch egal.
Ich schloss meine Zimmertür hinter mir und fuhr mich überfordert durch die Haare. Ich hörte die Tür hinter mir aufgehen und drehte mich schwungvoll um. Vor mir stand Magnus und machte hinter sich die Tür zu, dann ging er auf mich zu und drückte seine Lippen auf meine. Was passiert hier?
Überrumpelt blieb ich einfach stehen und erwiderte den Kuss auch nicht. Dann überkam es mich wie ein Geistesblitz und ich schob Magnus recht unsanft von mir. Erschrocken sah ich ihn an und ging ein paar Schritte zurück, bis ich mein Bett an meinen Beinen spürte und ließ mich darauf fallen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und stützte meine Ellenbogen auf meinen Knien ab. Ich muss das erstmal verarbeiten...

Malec - New NeighbourWhere stories live. Discover now