Kapitel 23

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Ich hörte Musik, während ich an meinem Auto auf dem Parkplatz wartete. In Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, dass Magnus und Izzy endlich angekommen waren. Als Magnus sich direkt neben mich stellte und unsere Schultern sich berührten, erschrak ich und wich einen Schritt auf die Seite. „Ah, bist du auch endlich aus der Welt der Toten auferstanden?", fragte Izzy, als ich meine Kopfhörer aus den Ohren zog. Verwirrt sag ich sie an, doch sie schüttelte nur den Kopf und machte sich auf dem Weg zum Eingang des Supermarktes. Bevor ich ihr hinterher laufen könnte, hakte sich Magnus bei mir ein und zog mich mit sich. Als ich die Situation endlich verarbeitet hatte, sagte ich: „Ähm du kannst mich auch loslassen. Ich kann sehr gut selber laufen." Ohne mich anzusehen, antwortete er mir: „So geht es um einiges schneller." Bitte was? Das hatte er definitiv zu der falschen Person gesagt. Izzy und er waren die, die nie zu Pötte kamen. Ich wollte noch etwas erwidern, aber ließ es dann doch bleiben und ließ mich unfreiwillig in die Hölle von Supermarkt ziehen. Als Magnus einmal unaufmerksam gewesen war, zog ich meinen Arm aus seinem und brachte einen Sicherheitsabstand zwischen uns.
Nach endlosen ein und halb Stunden, in denen Magnus und Izzy jede Menge an Sachen gekauft hatten, gingen wir zurück zum Auto und ich stieg ein. Nachdem auch die anderen Beiden eingestiegen waren, fuhr ich los. Während der Fahrt erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich Magnus durch den Rückspiegel beobachtete, der ununterbrochen mit Izzy über Mode und so Zeugs redete. Als sie sowas wie eine Redepause einkehren, fragte ich Magnus provokant: „Wieso fahrt ihr nicht mit deinem Auto Magnus? Oder ist das etwa nur ein Mietwagen?" Izzy warf mir durch den Rückspiegel einen bösen Blick zu, da sie genau wusste, was ich vorhatte. Wenn Menschen, die offensichtliches Interesse an mir zeigten, nicht aufhörten mich für sie zu gewinnen, versuchte ich sie mit meiner launischen Art zu vergraulen. Bisher hatte das immer sehr gut funktioniert und ich war froh darum. Wer weiß, vielleicht müsste ich mich sonst noch mit Luisa abgeben. Luisa war eine Tochter von Bekannten meiner Eltern gewesen. Leider zeigte sie ein bisschen zu sehr Interesse an mir. So unfreundlich wie ich war, hatte ich sie oft sehr harsch abblitzen lassen und sie beleidigt. Vielleicht hätte ich doch nicht ganz so gemein sein sollen, denn sie petzte es ihren Eltern. Und da war ich mir sicher gewesen, dass es gut war sie zu verscheuchen. Das Ganze endete damit, dass meine Eltern ihren Eltern nicht glaubten und Luisa als Lügnerin bezeichneten. Letztendlich sind meine Eltern ziemlich zerstritten mir dieser Familie. Ups! Naja mir war es eigentlich recht. Magnus räusperte sich und sagte dann gelassen: „Ich fahre lieber mit gut aussehenden Jungen in einem Auto. Und falls du es noch genauer wissen willst, ich habe mein Auto einem Freund ausgeliehen.". Er zwinkerte mir zu und drehte sich zu Izzy, um mit ihr zu reden. Mist, ich hatte nicht mal wirklich begonnen ihn zu vergraulen und schon machte er mir einen Strich durch die Rechnung. Wieso wehrte ich mich eigentlich so dagegen? Mir war ja selbst bewusst, dass er etwas in mir auslöste. Vielleicht sollte ich mal das Gegenteil probieren und auf ihn zugehen? Aber was dann? Wollte ich überhaupt eine Beziehung mit ihm haben? Das würde meinen Eltern nicht gefallen. Sollte ich es trotzdem versuchen? Was hatte ich schon zu verlieren? Oder sollte ich es doch lieber lassen und den braven Sohn spielen? Verdammte Scheiße! Ich sollte dringend aufhören darüber nachzudenken. Am liebsten würde ich all diese Gedanken nehmen und aus dem Fenster schmeißen. Vor allem sollte ich mich wieder mehr auf die Straße konzentrieren, da ich erst sehr spät bemerkte, dass die Ampel rot war. So konnte das definitiv nicht weitergehen! Zuhause angekommen ging ich schnell hoch in mein Zimmer. Ich musste nachdenken, was ich machen sollte.

Malec - New NeighbourWhere stories live. Discover now