Kapitel 39

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Unsere Lehrerin oder besser gesagt, der Drache war noch nicht da, weshalb ich Izzy und ihrer Sitzpartnerin zuhörte, wie sie über Mode und Jungs redeten. In Deutsch saß ich leider in der ersten Reihe und zu allem Übel saß noch so ein Volltrottel namens Joshua neben mir, der so gut wie keine Ahnung von irgendetwas hatte. Manchmal, wenn ich in Deutsch nichts besseres zu tun hatte, unterhielt ich mich mit ihm und er war schon ziemlich anstrengend und vor allem komisch. Auch jetzt saß er neben mir, doch ich versuchte ihn so gut es ging zu ignorieren. Das war schwerer getan als gesagt, da er leise mit sich selbst sprach. Oh Gott... Bevor ich mir noch mehr Gedanken über ihn machen konnte, hörte ich wie die Tür aufging und wenige Momente später hörte ich auch schon ihre schlecht gelaunte Stimme: „Hier muss man dringend mal lüften." Und wenige Momente später riss sie auch schon ein Fenster auf und kalte Luft kam ins Zimmer. Wieso? Es war draußen verdammt nochmal kalt und ich hasste diese Menschen, die bei jedem Wetter das Fenster aufreißen mussten.
Zum Glück war es mittlerweile nicht mehr so, dass die Lehrer uns Striche gaben, wenn wir die Hausaufgaben vergaßen, aber beim Drachen sollte man es trotzdem versuchen zu vermeiden. Denn nun sah sie mich mit ihren großen Augen böse an. Ich hatte aber auch in dieser Situation noch Glück, denn der Drache mochte mich sehr, was nicht unbedingt auf Gegenseitigkeit beruhte. Andere die ihre Hausaufgaben heute auch vergessen hatten, wie zum Beispiel Joshua, rief sie dauernd auf und stellte sie dann bloß, wenn sie die Antwort nicht wussten. Das kam natürlich oft vor, da sie ziemlich oft Dinge wissen wollte, von den wirklich kein normal Sterblicher eine Ahnung hatte. Da war sogar ich manchmal überfordert.
Als Deutsch endlich vorbei war, verließ ich schnell das Klassenzimmer und ging zu meinem Spind. Auf dem Weg dorthin kam mal wieder irgendein Mädchen auf mich zu und begann mich voll zureden. Bevor sie erst richtig loslegen konnte sah ich sie genervt an und sagte: „Hör mal ich habe echt keine Lust mir das gerade anzuhören, also geh lieber. Du verschwendest sonst nur Zeit, denn ich werde dir sowieso nicht zuhören." Glücklicherweise machte sie sich danach vom Acker. Ich hatte gerade meine Bücher, die ich noch für die nächsten Stunden brauchen würde, rausgeholt, als mich jemand an der Schulter antippte. Ich drehte mich genervt um und wollte gerade schon einen schlecht gelaunten Kommentar von mir abgeben, doch als ich bemerkte wer vor mir stand, beschloss ich lieber nichts zu sagen. Valentine und noch zwei seiner Freunde starrten mich böse an. Hinter ihnen konnte ich noch Lydia und eine ihrer Freundinnen sehen. Das würde nicht gut enden, wenn man bedachte, was das letzte Mal zwischen mir und Valentine passiert war. Also versuchte ich ihn freundlich anzusehen, was mir sehr schwer fiel, da ich so gut wie nie freundlich zu irgendjemandem war. „Bist du dir jetzt sogar schon zu fein, um dich mit Leuten zu unterhalten?", fragte er mich provozierend. Oh... jetzt fiel mir auch wieder ein, wer dieses Mädchen war. Sie gehörte auch zu Valentines Clique. Ich denke ihm wird es nicht gefallen haben, dass sie mit mir geredet hatte und noch weniger wird es ihm gefallen haben, wie ich mit ihr geredet habe. „Ich hatte es eilig.", sagte ich, was zugegeben eine schlechte Ausrede war. Valentine sah mich wütend an und sagte: „Wir haben noch eine Rechnung offen." Doch bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, traf mich seine Faust auf meinem Wangenknochen und mein Kopf stieß nach hinten an den Spind. Zuerst starrte ich ihn geschockt an, doch dann ballte ich meine Hände zu Fäusten und ging einen Schritt auf ihn zu. Nicht mit mir, Freundchen! Ich holte schnell zum Schlag aus und Valentine bekam meine Faust ins Gesicht. Er schrie wütend auf und holte ebenfalls mit seiner Faust aus, doch ich konnte noch schnell zur Seite ausweichen und seine Faust traf nur den Spind hinter mir. Mein nächster Schlag traf ihn an der Nase und ich hörte wie es knackte. Valentine schrie auf und aus seiner Nase floss Blut. Ich stieß ihn auf den Boden und wollte ihn gerade noch einmal schlagen, als Izzy vor mir auftauchte und mich am Arm hielt. „Alec, das reicht. Du verletzt ihn sonst noch mehr." In dem Moment, in dem ich Izzy sah, verflog meine Wut ganz schnell und mir wurde klar, was ich gerade getan hatte. Das Knacken vorhin war seine Nase und ich hatte sie ihm wahrscheinlich gebrochen.

Malec - New NeighbourWhere stories live. Discover now