Kapitel 34

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Der Dienstag verging nach meinem Geschmack viel zu langsam. In der Schule saß ich, wie so oft in letzter Zeit, nur abwesend auf meinem Stuhl und starrte aus dem Fenster. Ich musste dauernd an Magnus denken. Er ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Vor allem hatte ich immer noch keinen Plan, wie ich mich morgen verhalten sollte. Ich wusste ja nicht mal, ob es ein Date war. Naja, eigentlich wusste ich schon, dass es ein Date war, aber ich versuchte mir das auszureden um mich selbst zu beruhigen. Zu meinem Pech hatte ich keine Ahnung, wie man sich bei so etwas verhielt. Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht mal eine Ahnung, was ich anziehen sollte. Normalerweise war es mir ziemlich egal was ich trug, aber diesmal irgendwie nicht. Auch nach der Schule konnte ich mich auf nichts wirklich konzentrieren, sodass ich die meiste Zeit nur vor dem Fernseher saß und mich fragte, wer so eine Scheiße überhaupt produzierte. Das war wirklich schlecht, jedoch schaute ich es mir trotzdem an.
Am Mittwoch war es noch schlimmer in der Schule. Um genau zu sein, hatte ich keinen Plan, was wir heute in der Schule gemacht hatten. Und da ich so einen Dickschädel hatte, wollte ich nicht Izzy um Hilfe fragen. Im Endeffekt saß ich den ganzen Mittag aufgeregt in meinem Zimmer und machte nichts. Als es viertel nach fünf war, wurde ich immer nervöser. Ich beschloss kurz duschen zu gehen, um erstens besser zu riechen und zweitens um mich abzulenken. Letztendlich blieb ich dabei Izzy nicht zu fragen, was ich anziehen sollte und zog mir einfach ein schwarze Hose und ein dunkel blaues Hemd an.
Als ich um kurz vor achtzehn Uhr unser Haus verließ, war ich noch aufgeregter, als schon davor, wenn das überhaupt ging. Wieso war ich eigentlich so aufgeregt? Was konnte ich schon falsch machen? Okay, viel. Vorsichtig klingelte ich an Magnus Tür. Er machte mir nach kurzer Zeit die Tür auf und er sah noch besser aus als sonst. Seine braunen Augen waren mit schwarzer Schminke umrandet und seine Haare nach oben gestylt, also eigentlich wie immer wäre da nur nicht dieses Hemd. Sein dunkelrotes Hemd betonte stark seinen Oberkörper, was seine Muskeln sichtbar machte. Über dem Hemd trug er eine schwarze Weste, die er aber nicht zugemacht hatte und eine schwarze Hose mit einigen Glitzerpartikeln darauf.
Staunend musterte ich ihn von oben bis unten und musste mich zwingen meinen Blick von seinem Körper abzuwenden. Magnus grinste mich an und trat dann einen Schritt zur Seite, um mich hereinzulassen. Mit vor Verlegenheit geröteten Wangen betrat ich das Haus und zog meine Schuhe und Jacke aus. Dann drehte ich mich zu Magnus um, der mich verträumt lächelnd ansah. Eine Weile sahen wir uns einfach nur an, bis ich etwas unsicher fragte, ob alles in Ordnung sei. "Ja, alles in bester Ordnung.", sagte er und kam auf mich zu. "Du siehst unglaublich gut aus.", sagte er dann und legte seine Hand auf meine Wange. Verlegen sah ich weg und bemerkte sein Grinsen im Augenwinkel, bevor er mit seiner Hand über meine Schulter fuhr und sie dann wieder zu sich nahm. "Komm mit, ich habe gekocht.", sagte Magnus und ging an mir vorbei ins Esszimmer. Ich folgte ihm und nahm kurz darauf am gedeckten Tisch platz.
Während der Essens redeten wir über unsere Interessen, Hobbies, Magnus Beruf und noch vieles mehr. Ich fand heraus, dass Magnus erst in der Firma seines Vaters gearbeitet hat und sich dann eine eigene Firma aufgebaut hat, die aber in Kooperation mit der seines Vaters stand. Da es zwischen ihnen, aber immer mal wieder Auseinandersetzungen gibt, erweist sich die Zusammenarbeit schwieriger als es eigentlich geplant war.
Nachdem wir den Tisch abgeräumt haben meinte Magnus, dass er mir etwas zeigen wolle und nahm meine Hand. Er zog mich quer durch das Hause bis zu der Treppe die in den zweiten Stock hinaufführte. Als wir oben waren öffnete er eine Tür direkt neben der Treppe und ging eine etwas steilere, aber kurze Treppe hinauf. Magnus öffnete noch eine Tür und trat auf eine Dachterrasse. Ich staunte als auch ich die Terrasse betrat und ließ meinen Blick über sie schweifen. Unter dem Dachvorsprung stand eine wunderschön elegante Hollywoodschaukel und überall standen alle möglichen Arten von Pflanzen herum. Dann richtete ich meinen Blick auf die Aussicht, die sich von hier bot. Man konnte über halb New York schauen, da wir auf einem Hügel am Rand von New York wohnten. Die Stadt wurde von der untergehenden Sonne in ein angenehmes Orange getaucht und an manchen Stellen konnte man schon die bunten Lichter erkennen, die bald überall leuchteten. Ich trat an das Geländer, wo Magnus stand und betrachte die Stadt genauer. Sie war so wunderschön mit ihren Hochhäusern und der zahlreichen Parks, die sich in der ganzen Stadt verteilten. Einfach atemberaubend!
Still standen wir nebeneinander und  beobachteten den Sonnenuntergang. Immer mal wieder sah ich zu Magnus herüber und betrachtete ihn lächelnd, als er die Augen schloss und die letzte paar Sonnenstrahlen genoss. Noch immer lächelnd richtete ich meinen Blick wieder nach vorne und sah die Sonne hinter dem scheinbar unendlich weitem Meer aus Häusern verschwinden.

Malec - New NeighbourWhere stories live. Discover now