Kapitel 13

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Ich merkte, dass sich in mir eine Wut angestaut hatte, die ich dringend los werden musste. Ohne ein Wort zu sagen, drehte ich mich um, lief Richtung Haustür und verließ dann schnell das Haus, bevor ich mich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Wenn meine Mutter bemerkte, dass ich mich nicht nur von ihrem Gespräch abgewendet hatte, sondern einfach so gegangen war, wird sie ausrasten. Doch das war mir im Moment so ziemlich egal. Ich wollte einfach Abstand. Abstand von Magnus, Abstand von meinem Leben und vor allem von meinen Eltern. Eigentlich hatte ich kein schlechtes Leben, aber es machte mich einfach fertig, dass ich vor meinen Eltern nicht ich selbst sein konnte. Meine Eltern wollten schon immer, dass ich ein Einserschüler war und dass ich einen guten Eindruck machte. Klar, das war auch nicht falsch und ich schaffte das auch ohne große Anstrengung, aber ich hatte ein Hobby, was da gar nicht rein passte. Ich ging regelmäßig in ein leerstehendes Gebäude, in dem sich Leute in meinem Alter trafen und kämpften. Es mag ziemlich komisch klingen, aber mir machte es Spaß mich dabei richtig auszupowern. Man kämpfte dort ohne Waffen, dafür durfte man alle möglichen Kampftechniken anwenden. Es gab nicht wirklich viele Regeln, eine davon war aber, dass man niemanden ernsthaft verletzen durfte. Sobald einer auf dem Boden lag, war der Kampf beendet. Nach dem Kampf verhielten wir uns immer sehr friedlich. Mit einigen Leuten dort verstand ich mich recht gut. Ich ging dort schon seit ein paar Monaten hin. Der Grund, wieso meine Familie noch nichts bemerkt hatte, war dass ich sehr gut war und fast jeden Kampf gewann. Manchmal bekam ich ein paar Kratzer oder blaue Flecken, aber meistens an Stellen, an denen meine Familie sie nicht sehen konnte. Auch heute würden Kämpfe stattfinden und ich war gerade auf dem Weg zu dem verlassenen Gebäude.
Ich klettert über einen Zaun, um das Gelände zu betreten, auf dem das verlassene Haus stand. Ein Blick auf mein Handy zeigte mir, dass ich pünktlich war. Ursprünglich hatte ich es nicht geplant heute mitzumachen, da ich ja eigentlich auf Magnus Einweihungsfeier sein sollte. Wieso macht mich das so sauer? Sollte ich nicht einfach darauf scheißen, was er macht? Vielleicht sollte ich einfach ihm gegenüber so tun, als wäre mir das Ganze egal, damit er nicht gewonnen hatte? Oh Mann, nun übertrieb ich aber wirklich.
Als ich das Gebäude betrat, sah ich, dass schon viele Leute da waren. Die Meisten kannte ich. Es waren aber zwei neue Gesichter dabei, die sich das Ganze einmal anschauen wollten. Am Anfang schaute man nur zu, da viele danach bemerken, dass das nichts für sie ist. „Ich dachte du würdest heute nicht kommen.", sagte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah, dass es Mike war. Er war derjenige gewesen, der mich mit dem Ganzen hier vertraut gemacht hatte. Wir lernten uns bei einer Party kennen und redeten. Da ich dachte, dass wir uns nie wieder sehen würden, hatte ich ihm viel über mich erzählt und er hatte mich daraufhin gefragt, ob ich nicht mal mitkommen wollte. Zuerst war ich skeptisch gewesen, da ich ja der brave Sohn gewesen bin, doch dann entschied ich mich doch dafür. Das war wahrscheinlich einer der besten Entscheidungen, die ich seit langem getroffen hatte. Ich ging auf Mike zu, schlug mit ihm ein und meinte: „Der Plan hat sich ein bisschen geändert. Ich muss unbedingt meinen Kopf frei kriegen." Er sah mich wissend an, da er einige meiner Probleme kannte.
Der erste Kampf hatte begonnen und ich stand am Rand und schaute zu. Die zwei waren nicht schlecht, doch dem einen fehlte es an Kraft und dem Anderen an Beweglichkeit. Nach einer kurzen Zeit hatte sich der Kampf entschieden, da Einer von Beiden aufgegeben hatte. Wir losten immer die Paarung aus. Ich wurde gezogen und Einer, der schon ein paar Mal zu geschaut hatte, aber noch nie mitgemacht hatte. Die Meisten unterschätzen mich, da ich nicht sehr stark aussah, aber ich war sehr schnell und hatte eine gute Technik, sodass ich gar nicht so viel Kraft brauchte.
Der Kampf begann und ich merkte schon nach wenigen Sekunden, dass dieser Kampf schnell entschieden sein würde, da mein Gegner sehr unsicher war. Er holte zu einem Faustschlag aus, der mich in meinem Gesicht treffen sollte, doch ich wich geschickt aus und er traf ins Leere, woraufhin er leicht nach vorne taumelte. Das war wirklich zu einfach. Ich packte ihn schnell an der Hüfte, zog mit meinem Fuß seinen vom Boden und warf ihn zu Boden. Schade, dass er so schlecht war, ich hatte richtig Lust jemandem eine rein zu hauen. Ich half ihm vom Boden auf und schlug mit ihm ein. Wir stellten uns an den Rand und unterhielten uns ein bisschen, während wir den nächsten Kämpfen zuschauten.
Es war schon sehr spät, als wir fertig waren und ich vom Gelände ging. Hoffentlich würden meine Eltern nicht noch wach sein und mich zur Rede stellen. Wenn sie fragten, wo ich war, log ich sie immer an, indem ich sagte, dass ich spazieren war. Meine Eltern glaubten mir einfach jeden Scheiß, da vor ihnen immer der Vernünftige war. Ich glaube Izzy und Jace wussten, dass irgendetwas im Busch war, aber sie hatten mich noch nie darauf angesprochen.
Das Licht in unserem Haus brannte nicht mehr, was ich als gutes Zeichen sah. Leise schloss ich die Tür auf und schlich leise in mein Zimmer. Sollte ich jetzt noch duschen? Was wenn sie aufwachen? Nachdem ich eine Weile darüber nachgedacht hatte, ging ich leise ins Bad und entschied mich letztendlich schnell zu duschen.
Erschöpft ließ ich mich in mein Bett fallen. Das war mal wieder ein scheiß Tag gewesen.

Malec - New NeighbourWhere stories live. Discover now