Kapitel 14

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Ich wurde davon geweckt, dass mir jemand die Bettdecke wegzog und böse schnaubte. Was soll der Scheiß? Wir haben Wochenende, da will ich gefälligst ausschlafen. Langsam machte ich meine Augen auf und sah Izzy, die mich sauer anschaute und die Arme verschränkt hatte. Was wollte sie denn von mir um diese Uhrzeit? Seufzend richtete ich mich auf, sah Izzy ebenfalls sauer an und fragte laut: „Was?" Ihr Blick verdunkelte sich und sie entgegnete aggressiv: „Alec, verdammte Scheiße wo warst du gestern? Und jetzt erzähl mir nicht, dass du spazieren warst. Unsere Eltern mögen dir das abkaufen, aber ich nicht. Also?" Fuck, ich konnte ihr doch nicht die Wahrheit sagen oder? Was wenn sie es Mum und Dad erzählen würde? Nein, das würde Izzy nicht tun. „Versprich mir, dass du unseren Eltern davon nichts erzählen wirst. Ich denke sie würden ausrasten.", sagte ich vorsichtig. Izzys Blick würde weicher und sie setzte sich neben mich aufs Bett. „Ich werde ihnen nichts erzählen, versprochen.", versicherte mir Izzy. Dankbar sah ich sie an und fing an zu erzählen: „Ich war gestern sehr schlecht drauf und wollte einfach nur weg. Kennst du das alte Industriegebiet?" Sie nickte kurz und ich redete weiter: „Naja auf jeden Fall ist dort jeden Freitag sowas wie eine Kampfrunde. Zwei Leute kämpfen immer gegeneinander. Das klingt jetzt viel schlimmer, als es eigentlich ist. Bisher hat sich noch nie jemand wirklich verletzt." Ich war ziemlich nervös, was sie jetzt sagen würde. Würde sie sauer sein? Würde sie mich für bekloppt halten? Während ich erzählt hatte, hatte ich die ganze Zeit auf meine Hände gestarrt, ich sah erst auf, als sie nach einer kurzen Zeit Stille sagte: „Wow dir hätte ich sowas nie zugetraut. Bist anscheinend doch nicht so ein Spießer, wie wir alle dachten. Wie lange gehst du da schon hin?" „Seit ein paar Monaten, weiß nicht so genau." War das jetzt ein gutes oder schlechtes Zeichen, dass sie mich danach fragte? „Ich wusste schon lange, dass du uns etwas verschweigst, aber ich habe immer gedacht, dass du heimlich in einer Beziehung bist.", sagte sie. Ich nickte einfach nur, da ich nicht wusste, was ich ihr darauf antworten sollte. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich ihr es jetzt erst erzählt hatte. Nachdem wir eine Minute nur leise da saßen fragte sie mich plötzlich: „Dürfen da eigentlich auch Frauen mitmachen?" Mit einem schlechten Hintergedanken antwortete ich ihr: „Ja, aber es machen eher sehr wenige Frauen mit. Die meisten schauen nur zu." „Ich werde das nächste Mal mitkommen. Keine Wiederrufe Alec! Du wirst mich daran nicht hindern." Ich seufzte und gab nach: „Meinetwegen, aber du wirst nur zuschauen. Du bist zu unerfahren." Sie nickte und fragte dann mit einem Grinsen: „Sag mal Alec, bist du gut?" Ich schmunzelte und sagte: „Ich gehöre zu den Besten." Sie klopfte mir auf die Schulter, stand auf und sagte: „War klar, dass du auch darin der Beste bist. Ich werde jetzt mal Mum und Dad helfen Frühstück zu machen." Dann verließ sie mein Zimmer. Ich hatte mir dieses Gespräch ganz anders vorgestellt, vorallem der Ausgang. Wenn ich darüber nachdachte, konnte ich mir nur zu gut vorstellen, dass Izzy nicht übel im kämpfen sein würde. Zum ersten Mal an diesem Morgen schaute ich auf die Uhr und stellte mit Überraschung fest, dass wir fast schon zehn Uhr hatten.
Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, ging ich nach unten, wo ich auch meine Mutter antraf. Sie sah gar nicht gut gelaunt aus. Mir war klar, sie würde es nicht einfach so hinnehmen, dass ich gestern verschwunden war. Ich meine, was sollten den die Nachbarn davon halten. Den Nachbarn war es wahrscheinlich scheiß egal, was in meinem Leben passierte, aber meine Mutter war da schon immer sehr speziell. Sie holte Luft und fing an mit mir zu schimpfen, doch ich hörte ihr mal wieder nicht richtig zu. Zwischendurch gab ich ein: „Es tut mir leid." oder ein: „Es wird nicht nochmal vorkommen, versprochen.", von mir. Nachdem sie sich ausgeschimpft hatte, gab es Frühstück. Meine Eltern redeten über Geschäfte, Jace aß genüsslich sein Nutella-Brot und Izzy laß die Inhaltsstoffe der Marmelade durch, als sei es interessant. Erneut viel mir auf, was für ein schlechtes Familienverhältnis wir hatten. Immerhin verstanden Izzy, Jace und ich uns sehr gut, jedoch wussten meine Eltern warscheinlich nicht mal, wer zum Beispiel Izzys beste Freundin war. Sie waren immer nur auf ihre Geschäfte fixiert. Mir machte das nichts aus, da ich schon immer ein Mensch gewesen bin, der nicht viel Zuwendung brauchte, aber ich sah, dass Izzy darunter litt. Ich denke sie war ziemlich enttäuscht von ihnen. Nachdem Frühstück, ging ich in mein Zimmer und überlegte, was ich heute machen sollte. Vielleicht sollte ich mal wieder etwas mit Izzy und Jace unternehmen. Also ging ich in Izzys Zimmer und fragte sie, ob wir gemeinsam mit Jace ins Kino gehen wollten. Sie stimmte zu und mittags gingen wir noch mit Jace und Clary ins Kino. Es tat gut Zeit mit Izzy zu verbringen. Sonntags lag ich einfach nur faul in meinem Bett rum. Das war auch keine Seltenheit. Als es Abend wurde, bekam ich sehr schlechte Laune, da ich morgen Schule hatte. Leider bekam ich in der Schule immernoch sehr viel Aufmerksamkeit, was mich störte. Hoffentlich würde das bald aufhören.

Ich weiß, zu spät. Tut mir leid.

Malec - New NeighbourWhere stories live. Discover now