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Der Herr der Drachen wandte sich wieder Darkh zu und seine Augen wurden glühend rot.
„Fliegen wir gemeinsam, wenn du deine junge Braut heimgebracht hast?", fragte er ihn grimmig. Darkh nickte nur stumm und zog sie an der Hand mit sich und an dem Hünen vorbei.
„Du musst mir jetzt sagen, Tia, wer in deinem zu Hause freundlich und gut zu dir war, abgesehen vom Gesinde.", befahl Drak ihr nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren.

„Wieso fragst du das? Ich meine... meine Schwestern waren immer sehr nett zu mir... Wenn sie es mal sein dürften, zu Hause waren oder wenn Vater nicht zu Hause war und ich sie getroffen habe."
„Du hast also Schwestern? Wie viele?", fragte er weiter und sah grimmig auf sie herab.

„Zwei, ich meine ich habe zwei ältere Schwestern. Vater wollte immer einen Sohn, aber nach Mutters tot, nur weil sie mich gebar, war es ja nicht mehr möglich."
„Sind deine Schwestern so mutig wie du? So unkonventionell?", fragte er weiter. „Sie... nein, ich befürchte sie sind richtige Edeldamen und fürchten sich vor Drachen, wie du einer bist fast zu Tode. Wären sie erwählt worden hätten sie beide aus dem Giftbecher getrunken.", flüsterte sie fast nur noch, aber die Sorge in ihr wuchs. „Du... wirst dorthin gehen oder? Du wirst sie doch nicht etwa töten? - Bitte...!", flehte sie nur dies eine Wort und verbiss sich dann jedes weitere, auch jeden Schluchzlaut, weil er nun wirklich kalt und hart und grausam aussah. Ganz so wie der Vater, wenn er entschlossen gewesen war sie zu prügeln um sie zu strafen und nur noch auf den Stock wartete.
Tia erbleichte und senkte hastig wieder den Blick. Da hob Drak ihr Gesicht aber wieder zu sich an und strich ihr sachte über die Wange.

„Deine Wünsche zu erfüllen und dir wichtige Menschen zu verschonen ist mir ein Anliegen. Wir werden nun aufsteigen und einzig deinen Vater für seine Anmaßung strafen, Tia. Denn was du nicht weißt ist, dass einige Königreiche übereingekommen sind sich aus der Normalbevölkerung wie auch den Edlenfamilien einzelne Personen die wenig geachtet werden auszuspähen, um diese Mädchen auf eine besonders grausame Art und Weise zu erziehen, damit sie, wenn sie den Gifttrank nicht nehmen und erwählt sind unsere Grausamkeiten wie auch Brutalitäten besser und länger und vor allem Wiederspruchsfei ertragen können. Davon erhoffen die Königreiche sich längere Atempausen von uns Drachenlords, denn sie denken, wenn wir nur noch mit unseren auserwählten Opfern spielen, dann haben wir keine Zeit auf ihren Reichtum, ihre Macht und ihre Gier zu schielen, mit der sie die Lande erfüllen und die Menschen mit ihren Ängsten vor den Losverfahren unterdrücken.
Und Sicher ... es gibt sie, die brutalen Drachen, doch die meisten von ihnen die töten, sind so wie ich... sie fühlen nicht richtig, sind kalten Gemüts und wenn sie eine Frau auf ihr Lager holen wenig zartfühlend.
Doch mein Vater wacht über mich... und nun auch über dich. Es war ihm ernst. Es gibt hier bessere und freundlichere Drachen als mich, Tia. Wenn du mich also ablehnen möchtest kannst du es tun ... und sicher sein, das keiner dich mehr verletzten wird, so wie ich es vermutlich immer noch tun werde, auch wenn ich mich um Mäßigung bemühe und nun schon seid drei Jahren versuche Vorsichtiger im Umgang mit Menschen zu werden.", erklärte er ihr leise und zog sie mit sich zu einer verwitterten Mauer hin und durch einen steinernen Bogen hindurch in einen so herrlichen Garten hinein, wie sie noch keinen zuvor gesehen hatte.
Atemlos keuchte sie auf, während er den Weg entlangging den hohe Bäume säumten, die nun im Drachenmond bunt gefärbt standen, mit grünen und roten Blättern und Efeuumrankten Mauern.
Sonnenstrahlen fielen durch die Baumkronen vereinzelt bis auf den Boden hinab, auf dem ein leichter Nebel waberte. Es sah aus wie eine verzauberte Märchenwelt.
„Es ist... wunderschön hier!", flüsterte sie ergriffen umblickend, während sie sich von ihm weiter ziehen ließ.
„Dies ist nun dein Eigentum, Tia... dein neues zu Hause.", sagte er leise zu ihr und zog sie zwischen den Bäumen hervor auf eine Blumenwiese, die schon halb verblüht war aber immer noch so sattes Grün besaß das es gegen das rot der Blätter an den nahen Büschen geradezu leuchtete... und wie sehr erst das Schloß leuchtete, das dahinter aufragte, fließendes Mauerwerk, und mit kunstvoll gemeißeltem Stuckwerk, an dem gewaltigen Torbogen, wie auch an den Türmen und Zinnen. 
Eine Fahne wehte vom Dach herunter. Der selbe scharlachrote Drache der schon ihren Umhang geziert hatte. „Ist dies dein Schloß, Darkh?", fragte sie ihn ergriffen staunend und da hielt er doch an und zog sie fest an seine Brust, hob ihr Kinn zu sich empor dass sie ihn anblicken musste und sah sie fest blickend an.
„Es ist Deines, wenn du meine Braut bleiben willst, auch wenn ich selbst denke es wäre besser für dich einen anderen Drachen zu erwählen.", sagte er sanft klingend zu ihr.
Schon wieder sprach er davon sie sollte gehen?
Oh, warum denn nur? Wie konnte bitte ein anderer Drache vorsichtiger oder gütiger sein denn Darkh?
„Ich begreife dein Ansinnen nicht... Du stellst dich als Bestie hin und vielleicht ist das auch so, das kann ich nicht ermessen. Doch zu mir bist nur nur immer freundlich und gut, Darkh. Warum also soll ich jemand anderen zum Gatten wählen?
Oder ... willst du es so? Bist du ... unzufrieden mit mir als deine Frau, weil ich... schlecht erzogen worden bin?", fragte sie ihn hauchleise und den Tränen nahe.
Seine Augen trübten sich leicht ein. „Was redest du?"
„Du hast gesagt - schon wieder -  ich soll jemand anderen Wählen, aber ich habe doch schon gewählt, ich habe es dem Drachenherrn gesagt den Leuten, den Dienern und auch dir.
Nun aber forderst du mich schon wieder auf.", schluchzte sie doch noch leise und sank hastig vor ihm auf ein Knie runter, noch bevor er sie aufhalten konnte.
„Bitte schick mich nicht fort, Darkh. Es tut mir leid wenn ich zu klein und zart und schwach bin. Ich verspreche dir stärker zu werden, nicht zu jammern. Du... Du kannst mich nehmen so oft du es willst, es ist wirklich... wirklich gut so. Du bist so sanft wenn du das machst, ich spüre es zunächst ja kaum, ich schwöre es.
Und... und das mit dem kalt und hart sein... das du so bist... es macht mir nichts aus. Wenn ich es verdient habe dann sei hart, sei kalt, und auch wenn nicht, dann bist du eben nun mal so. Ich selbst bin... schrecklich einfältig. Ich plappere zu viel, ich verlange zu viel, ich erbitte zu viel, ich hätte nicht für meine Schwestern bitten dürfen, wenn sie dich doch verärgert haben... oder mein Vater...", versuchte sie sich bei ihm zu entschuldigen und dabei rasch nachzusinnen, was es war was ihn an ihr so sehr störte dass er sie nun wieder los werden wollte. „Ich... ich weiß ich habe wirklich edles Blut in mir, ich bin kein Bastard, wirklich nicht. Ich... habe Schande auf meinem Namen liegen, mit dem Tode meiner Mutter bei meiner Geburt und die Amme sagte immer, mir wird es einst genauso ergehen, denn ich werde nur wertlose Töchter gebären und sie werden vielleicht zu groß sein, als dass ich es überleben könnte, so wie bei meiner Lieben Mama... Doch das ist mir gleich. Ihr wünscht euch Kinder, mein Herr... mein Gebieter... mein... mein Gemahl und ich schwöre ich strenge mich an für euch. Und wenn ich dabei sterbe, dann ist es eben so. Ich bin nur eine Frau. Viele Frauen sterben bei Geburten, aber die Männer können dann noch weitere Frauen und damit auch Söhne haben. Ich... ich bin nicht so gebildet wie meine Schwestern ...und auch nicht so schön wie Nissa aber... ich habe immer viel gelesen und ... und den Dienern geholfen, wenn sie krank waren oder andere Verpflichtungen hatten. Ich... ich kann auch nähen und ...und sticken, auch wenn ich das eigentlich gar nicht gerne mache, aber wenn du es willst dann zügle ich mein Temperament und übe es. Nur schick mich nicht weg, bitte. Schick mich nicht zu anderen Drachen, Darkh.", flehte sie ihn fast schon unter Tränen an und sah in sein versteinertes Gesicht auf, dem sie aber nichts weiter an Emotionen entnehmen konnte.
„Ich dachte... dir gefällt es doch... bei mir zu liegen. Du hast es doch selbst gesagt dass es dir gefällt und dass du es wieder so willst. Dann mach doch. Es ist gut so. So soll es doch auch sein...", zog sie sogar noch einmal flehend an seiner Weste, während er nun schwer einatmend auf sie runter blickte und schließlich hart schluckte.

DrachenmondWhere stories live. Discover now