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Darkh sog hörbar tief den Atem ein, als er von ihr zurücktrat, wahrscheinlich roch er wieder das Blut, sorgte sich Tia einmal mehr. Aber sofort als er aus dem Weg war stürzten sich auch schon die Mägde auf sie und zogen ihr das lange Hemd und die Untersachen aus, wie auch die langen Strümpfe und brachten die blutigen Leintücher eilig fort. Hester und eine andere Magd, die sie nicht kannte, griffen Tia unter die Arme um sie zum Badezuber hin gehend zu stützten.
Tia sah sich noch einmal verwirrt nach Darkh um, doch der war wohl hinter der Magd mit den Tüchern hinausgelaufen.
Oh... Ein Glück, dachte sie erleichtert. Er folgte wohl dem frischen Blut in den Leinentüchern und nicht ihr.
„Lady Tia, setzt euch auf die Bank. Sie ist dort unter Wasser und wird verhindern, dass ihr gänzlich im Zuber versinkt.", deutete Hester auf eine Stelle, wo auch ein weiches, dick gefaltetes Tuch direkt über dem Zuberrand hing. Tia stöhnte leise auf vor Wohlbehagen, als das heiße Wasser ihren doch eher kühl anfühlenden Körper zu umspielen begann und sie herrlich wärmte, während sie auf die andere Zuberseite hinüber glitt und sich auf die flache, unter Wasser befindliche glatte Steinbank setzte.

Jetzt schaute auch nur noch ihr Kopf aus dem Wasser heraus, der Rest von ihr war versunken. Und Hester schob ihren Kopf dann auch noch sachte gegen das weiche Tuch, sodass sie sich dort anlehnen konnte. „Entspannt euch Mylady. Lassen die Krämpfe schon nach?", fragte sie besorgt und schöpfte Wasser über ihr Haar, um es dann mit verschiedenen duftenden Seifengräsern, Ölen und Kräutern zu waschen. Tia hielt sich derweil einzig noch an der Bank fest auf der sie nun saß und schloss immer wieder kurz die Augen, wenn die Krämpfe wieder einsetzten. Schließlich wusch Hester ihr das weiche Haar aus, dass sich nun viel zarter und geschmeidiger anfühlte als zuvor. „Mylady hilft euch das heiße Bad gegen die Schmerzen, die ihr leidet?", fragte eine weitere Frau, die gerade erst hereingekommen war.
Tia dachte bei sich dass dies nun gut die kräuterkundige Heilerin sein konnte und öffnete ihre Augen rasch wieder.

„Ja, es ist besser. Doch noch besser ginge es mir wenn ich endlich den Weidenrindentee trinken dürfte, welche mir Gretel immer gegen die Krämpfe gemacht hat. Ich habe schon zwei mal darum gebeten, doch ich glaube ich werde letztlich selbst sammeln gehen müssen... wenn ich wieder wohl auf bin.", murmelte sie reichlich trocken.
„Weidenrinde ist hier schwer zu beschaffen. Diese Wälder ringsum bestehen aus Palmen und noch anderem Blattgehölz.
Eine Weide gibt es da wohl erst wieder in Istrigarr.", erklärte sie ihr unverblümt und Tia sah sie kurz erschüttert aber dann auch hochrot anlaufend an.
Daran dass es hier gar keine Weiden im Umland geben könnte hatte sie wahrlich nicht gedacht. Schuldbewusst drehte sie sich zu Hester um.
„Verzeih bitte Hester. Dass ich so falsch von dir gedacht habe tut mir leid. Ihr müsst mich nun für ein wahrlich verzogenes Biest halten, dass euch unlösbare Aufgaben stellt.", entschuldigte sie sich zutiefst verlegen und beschämt bei der Magd, doch die runzelte nur sogleich wieder die Stirn.

„Wir haben bereits ein Gesuch an den Mog'a'gur nach Weidenrinde zu schicken gesandt. Eine Edeldame, wie ihr es seid, ist es natürlich gewohnt weit schneller die verlangten Dinge zu erhalten. Nur ist es hier bei einigen Dingen etwas schwieriger, sie zu beschaffen.
Doch Trude ist nun ebenfalls hier, um euch zu helfen, wenn ihr sie lassen mögt. Sie kennt viele Heilmittel für Frauenbeschwerden.", wies Hester wieder auf die Kräuterfrau und Tia nickte ihr nun ebenfalls unsicher, weil furchtbar verlegen zu.
„Natürlich. Wenn du etwas gegen meine Krämpfe ausrichten könntest, wäre ich dir sehr zu Dank verpflichtet, Trude.
Darkh macht sich zu viele Sorgen deshalb und hat nach einem Mediziner geschickt, weil er denkt ich bin vielleicht ernsthaft krank geworden.", verriet sie der Kräuterfrau die nur milde lächelte und ihr den Fehler wohl nicht sehr übel nahm.
„Mylady ehrt mich mit ihrem Vertrauen in meine bescheidenen Fähigkeiten.
Nun denn. Könnt ihr das Wasser jetzt verlassen und euch ankleiden? Dann will ich nachfühlen was in euch ist, das euch so schwer in der Mondzeit zu ertragen fällt. Auch das Blut will ich sehen, dass ihr ausscheidet.
Es ist immer seltsam, wenn eine Frau über die Gebühr leidet. Da herrscht dann wohl ein großes Ungleichgewicht im Leibe.", meinte sie noch und Tia bewegte sich gehorsam zum Treppchen hinüber. Doch als sie aussteigen wollte überkam sie erneut ein Krampf, der sie abrupt nach vorne beugen und schmerzlich aufstöhnen ließ.

„Helft eurer Herrin!", befahl die Kräuterfrau sofort und die drei Mägde hoben sie nun beinahe schon aus dem Zuber heraus.
„Nein wie dünn ihr seid... habt ihr in eurem Königreich denn Hunger leiden müssen?", fragte die Heilerin sie sofort bestürzt und tastete sachte über ihre arg hervorstehenden Rippenbögen hinweg.
„Nein, wir hatten genug. Doch war ich schon immer so dünn, muss ich gestehen. Zudem kommt meine Mondzeit auch noch gar nicht so lange und vor allem nicht zu jedem Mondlauf. Die letzte ist schon drei Monde her. Vermutlich ist es auch nur darum gerade so schlimm.", meinte Tia nun doch etwas besorgt, weil die Heilerin gerade leise mit Hester zu flüstern begann.
„Trude?", fragte sie die Heilerin also und sie wandte sich mit ernsthafter Besorgnis wieder zu ihr hin.
„Ich befürchte ihr seid halb verhungert, Mylady. Und da euer Körper versucht der einer Frau zu werden ihr aber nicht genügend Kraft dazu habt, wehrt sich euer Leib nun anscheinend gegen die Fruchtbarkeit und ihr seid zu zart und schmächtig die Mondzeit gut zu überstehen.
Natürlich kann ich euch einen Trank geben, der eure Schmerzen lindert und das werde ich auch. Aber das was ihr nun tun müsst ist Ruhen und Essen und nichts schwer belastendes durchleiden.
Ich habe Hester gerade nach einem reichhaltigen Mahl für euch gesand und ihr solltet jeden Krumen von jeder Mahlzeit zu euch nehmen, wenn es irgend geht, sonst werdet ihr vielleicht niemals kräftig genug sein ein Kind eures Drachenherrn zu empfangen... oder eine solche Schwangerschaft auch zu überleben.", teilte sie ihr leise und mitfühlend mit.

DrachenmondWhere stories live. Discover now