24.

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🎄19

Tia erwachte weil ihr Unterleib schmerzte und zog.
Kurz ächzte sie auf, da öffnete sich auch schon die Türe und Hester kam gefolgt von mehreren Mädchen hereingeeilt. „Mylady Tia, wie schön das ihr erwacht seid. Habt ihr Schmerzen, ja? Sollen wir die Kräutertrude holen, dass sie einen lindernden Trank für euch braut? Gestern dachte ich schon das das monatliche Ungemach euch hart träfe, doch heute seid ihr weiß wie euer Laken, Mylady.", sorgte sie sich unwillkürlich.
„Ich benötige lediglich Weidenrindentee und Lindenblüten und Johanniskrautwurz.", stöhnte sie leise auf und hielt sich dann wieder den Unterleib. „Oh wie soll ich heute nur Darkh begegnen?", murmelte sie nun doch ein wenig verzweifelt.
„Mylady, das müsst ihr nicht. Er war gestern abend noch bei euch. Er weiß bereits weshalb ihr blutet. Drachen halten sich in dieser Zeit eher von ihren Gefährtinnen fern, Mylady. Er wird also keine Forderungen an euch stellen, bis ihr wieder zu bluten aufhört. Ja, ich denke sogar, dass er euch - wenn überhaupt - dann nur sehr kurz besuchen wird, weil Drachen doch mitunter sehr heftig auf Blutgeruch reagieren können. Er will euch aber ganz gewiss nicht schaden, Lady Tia.", beruhigte sie Hester freundlich und gab dann den Mägden ein Zeichen. „Wir bringen Lady Tia nun ins Badehaus hinüber. Kräutertrude sagt immer das warmes Wasser die Krämpfe im Leib lindert, also... meine Herrin, wenn ich bitten dürfte...", schob sie ihre Decken fort und versuchte ihr aufzuhelfen.
Doch Tia sank sofort wieder schmerzlich stöhnend auf das Lager zurück.
„Oh ich bezweifle dass ich so weit laufen kann, Hester. Wenn ich diese Blutungen so stark habe, kann ich die ersten zwei Tage kaum einen Fuß vor den anderen setzten, es tut mir Leid..."
„Soll dann vielleicht Anthony euch hinüber tragen, Lady Tia?", fragte Hester sie sogleich noch mehr besorgt. Tia sah sie nur entsetzt an. Ein fremder Mann der sie herumschleppen sollte, weil sie blutete? Sie lief vor Verlegenheit hochrot an und schluckte gleich mehrmals heftig bevor sie sich einigermaßen sicher war das ihre Stimme nicht krächzen würde. „Nein, das soll er ganz sicher nicht. Ich möchte nicht von fremden Männern herumgetragen werden. Wenn es beliebt. Ich bleibe heute besser hier in meinem Gemach und möchte nur bitte eine Tasse Weidenrindentee.", murmelte Tia stöhnend vor sich hin und pitzte kurz die Augen fest zusammen, bevor sie sich beinahe würgend vorbeugte.

„Meine Güte! Lady Tia!", rief Hester erschrocken aus und rannte zu ihr hin.
„Seid ihr krank? Holt die Trude her, sofort! Das sieht mir nicht sehr normal aus... und verständigt den Herrn, dass seine Braut erkrankt ist..."
„Ich bin schon da!", knurrte Darkh finster und sofort knieten alle Mägde und auch Hester vor ihm nieder und machten eilig Platz, als er mit schnellen Schritten zu Tia hinging, die ihm nur heftig keuchend entgegensah und dabei so bleich wirkte wie ihr eigenes Betttuch.
„Tia...", kniete er dann vor ihr und hob ihr verschwitztes Gesicht zu sich an.
Sie biss sich kurz auf die Lippe, bevor sie es wagte ihn anzusehen.
„Bitte... Mach dir keine Mühen oder Sorgen um mich. Es geht schon, Darkh. Es ist nur ... die Blutungen kommen bei mir nicht sehr oft und weil es so ist blute ich dann stets stärker. Grete hat mir zu Hause immer Weidenrindentee gekocht und ich habe schon zwei mal darum gebeten. Ich muss ihn erst getrunken haben. Dann wird es mir bald schon sehr viel besser gehen, ganz bestimmt.", versprach sie ihm eilig. Doch er runzelte lediglich die Stirn und strich ihr die nun strähnigen Haare aus dem Gesicht zurück. „Die Kräuterfrau wird dich untersuchen und feststellen was es wirklich ist was dir fehlt, Tia. Solchen Schmerz hat man nicht einfach so. Du wirst außerdem ein heißes Bad nehmen wie Hester es gesagt hat und etwas essen und trinken. Ich selbst werde dich jetzt hinüber tragen.", gollte er leise, doch dann wurde seine Miene viel sanfter, als ihr die Tränen über das Gesicht zu laufen begannen. „Ich möchte dir wirklich keine Umstände bereiten, mein Herr und Gemahl.", flüsterte sie nur noch leise und besorgt, er könnte dem Blutgeruch nachgeben und so wie Hester es sagte, sie ganz aus versehen töten.
Anscheinend stand ihr der Gedanke ins Gesicht geschrieben, denn sofort beugte er sich wieder vor und streichelte ihr sachte über den Scheitel.
„Schhh... sorge dich nicht. Du bist nun meine Gefährtin, Tia.
Es ist nur meine Pflicht dir zu helfen, also werde ich es tun. Leg den Arm um meinen Hals und halte dich fest!", befahl er ihr kurz und hob sie ohne weiteres auf den Arm.
Tia bemerkte zu ihrem Entsetzen, dass sie sofort wieder ins Leinen einblutete und sah auch seine Augen sich kurz verändern, gelblicher werden, dann aber ebenso rasch wieder grün. „Darkh...", flüsterte sie nervös, doch er schüttelte nur grimmig den Kopf und trug sie mit schnellen Schritten hinaus.
Tia wagte es nun kaum noch zu atmen vor Anspannung. Hester und die Mägde eilten ihnen rasch hinterher, während der Drache sie mit grimmigem Gesicht aus dem Hauptgebäude raus und hinüber zum Badehaus trug.

Sämtliche Arbeiten in den Hallen und im Innenhof kamen wieder einmal zum Erliegen, als die Diener das Knie vor ihrem Herrn beugten. Schon wandte er sich an einen großgewachsenen Mann, der seitlich an der Säule zum Durchgang stand und Tia kurz ungeniert musterte.
Er war wohl auch ein Drache, entschied Tia im Stillen, als sie sein wenig respektvolles Benehmen bemerkte, doch sie schwieg lieber still, weil ihr Leib sich schon wieder so zusammen krampfte. Also verbarg sie ihr Gesicht mit einem unterdrückten Stöhnlaut in Darkh's Hemd, dass er heute wohl ausnahmsweise unter der Weste trug.
„Regar, ich brauche eine Heilerin für Tia, kannst du sie holen gehen, dann geht es rascher. Sie hat Schmerzen im Leib, die auch nicht durch die Quelle gemildert werden konnten. Ich will dass man sie sich ansieht. Gerade hat sie sich vor Schmerz beinahe übergeben.", grollte er finster. Tia keuchte erschrocken auf und hob den Kopf. „Oh Darkh, das ist doch sicher nicht nötig. Ich bin nicht krank... uhhh...", stöhnte sie wieder als er sie schwungvoll den Eingang zum Badehaus hochspringend in die feuchte, warme Luft hineintrug und gleich darauf auf einer hölzernen Bank neben einem riesigen Wannenzuber absetzte, den eine Magd gerade noch mit dampfend heißem Wasser befüllte.

DrachenmondTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon