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🎄17

Er hob sie auf und verließ mit ihr die Kammer.
Hester stand im Gang und rang sichtlich ihre Hände.

„Mein Herr, wir hörten eure Lady schreien...", sagte sie nervös. „Wir haben den Worten des Mog'a'gur folgend die Wächter verständigt."
„Eine gute Idee. Sie können uns zum Quell folgen und aufpassen, dass ich mich nicht wieder auf meine Braut stürze.", knurrte Darkh nun richtig sarkastisch erbost auf.
Tia sah nur fassungslos von ihm zu Hester und dann zu den riesenhaften Gestalten, die gerade die Treppe hinauf kamen.
„Sie hat es überlebt?", fragte der forderst stehende Drache kühl und sah sie kurz fragend an.
„Es... geht mir gut, denke ich. Ich... ich bin nur so verwirrt, verzeiht mir. Ich ... Darkh war sanft zu mir.", viel ihr nur einzig ein zu sagen.
„Und trotzdem geht sie nun verletzt. Sie muss in den Quell. Sagt es meinem Vater. Ich werde mich um ihre Genesung kümmern und dann zu ihm gehen.", sagte Darkh ausdruckslos und merklich kalt.

Tia ließ nur wieder ihren Kopf an seine Schulter sinken und versuchte ihrer Verwirrung Herr zu werden.
Wie nur konnte er sie gerade so schlimm verletzt haben, dass sie nun so sehr blutete? Und wie nur konnte er annehmen er sei nicht vorsichtig genug gewesen? Wie nur konnte er denken man hätte sie zu Hause dazu erzogen schlimmste Pein zu erdulden und nicht zu erkennen, wenn sie dann litt?
Oh guter Gott....
Darkh trug sie indes schnell nach draußen, verwandelte sich dort in den Drachen und griff diesmal äußerst sanft nach ihr. Schon war er in der Luft und in der nächste Sekunde auch schon wieder in der Höhle gelandet. Sie fühlte den Boden unter ihren Füßen und hielt erschrocken die Decke fest. Schon hatte er sich wieder gewandelt und hob sie einmal mehr auf, um sie zum Quell hinüber zu tragen, auf den das schräg einfallende goldene Sonnenlicht schien und ihr dort sachte die Decke wie auch ihr Kleid abzustreifen. Tia wagte kaum einmal aufzusehen, als er auch sich selbst entkleidete und sie dann erneut sachte aufhob, um mit ihr ins Wasser zu gehen.

„Weißt du noch wie man sich treiben lässt, Tia?", fragte er sie leise und sie nickte scheu.
Er legte sie behutsam auf das Wasser oben auf und betrachtete ihre schmächtige Gestalt, die gut sichtbaren Rippen, welche man ein jede einzeln unter der Haut deutlich erkennen und zählen konnte.
Einige frische Flecken waren da noch an ihrer Seite von seinem Drachenklauen-Griff um ihren Leib...
Kurz schloss er mit einem inneren Grollen die Augen und fragte sich wie sie ihn trotz allem nur weiterhin so gütig entschuldigen und erdulden konnte.
Er wusste genau das es heute Abend dazu noch ein Lakhall geben würde. Eine Frau dermaßen zu nehmen bis sie daraufhin stark blutete war ein schweres Vergehen. Erst recht für den Mörder von zwei Bräuten. Ein weiterer Mord würde ihn selbst das Leben kosten, wusste er und bewegte sie ganz behutsam und hauchleicht berührend im Wasser, während Tia sich vertrauesvoll in seine Arme legte und die Augen schloss. Nur Sekunden später tat die heilende Quelle ihre Wirkung. Das Blut an ihr zerstreute sich im Wasser und dieses heilte ihre geschundene Haut, während sie rasch einschlief.

Er nahm schließlich die Hände von ihr und betrachtete sie noch weitere Minuten, wie sie so da lag, so klein und zart und schwach. Und so sehr bemüht ihn zufrieden zu stellen ... den Drachenherrn, den sie aber eigentlich noch sehr fürchten musste.

„Darkh...", sagte sein Vater da leise vom Uferstein her.
Er drehte sich zu ihm um und nickte kurz ernsthaft.
„Es heilt. Sie lebt und wird auch nicht sterben. So sehr habe ich sie nicht verletzt.", sagte er ausdruckslos zu ihm.
Der Mog'a'gur setzte sich an den Felsenrand und sah ihn nur still aber bezeichnend an, bevor er den Kopf zur Seite neigte und schwer seufzte. „Komm nach draußen, zum Lakhall.", befahl er ihm schließlich ausdruckslos.

Darkh sah noch einnal schweren Herzens auf seine junge Braut nieder, die so mutig und tapfer war, strich ihr andächtig über die zarte Wange, dann folgte er dem Befehl und watete aus dem Wasser hinaus.
Im Quell wusste er sie sicher. Solange sie heilte würde sie nicht erwachen und je mehr er in ihr zerstört hatte desto länger würde sie im Heilschlaf liegen.
Am Ufer kleidete er sich ruhig wieder an und nickte dann der hereinkommenden Hester und auch dem Diener Antony zu, die nun weiter die Wacht über seine Tia halten würden.

DrachenmondWhere stories live. Discover now