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Eine weitere Träne floss meine Wange runter und hinterließ, mit den anderen Tränen zusammen, einen nassen Fleck auf der Bettwäsche. Ich schnief leise auf und biss mir auf die Unterlippe. Die Schmerzen bringen mich noch um. Seit dem er von uns gegangen ist, konnte ich nur noch weinen und mich im Bett verkriechen.

Lukas ist vor einer Woche gestorben. Mein Freund und ein Junge mit einem unglaublich großen Herz. Er ist der letzte Mensch auf dieser Welt der diesen Schicksal verdient hat. Wieso muss es auch immer die besten Menschen am schlimmsten treffen?!

Die Gruppe kam an dieser Nacht in die Bar um Mace einen Warnzeichen zu geben. Tristan meinte dass sie Lukas nur getötet haben, um Marcel zu erschrecken. Lukas ist also nur wegen den behinderten Geschäften von Mace gestorben!

Und Mace? Dieser Feigling zeigt sich nicht mehr. Weder geht er an sein Handy, noch ist er zu Hause. Er ist einfach wie im Erdboden versunken. Mein bester Freund ist wegen ihm getötet worden und er ist nicht mal hier. Als ich an Mace dachte, verwandelte sich meine Trauer zu Wut. Ich nahm mein Handy in die Hand und wählte seine Nummer.

„Leider ist diese Nummer gerade nicht verfügbar. Hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Signalton."

Ich schrie laut auf und schmiss das Handy gegen die Wand. Ich griff um meine Haare und schrie laut auf. Während tausende Tränen meine Wange runter rollten, drückte ich meinen Stirn gegen die Bettwäsche und presste meine Augen zusammen.

„Viktoria?!", sagte plötzlich Tristan, der in das Zimmer stürmte. Als er mich erblickte, kam er sofort zu mir auf das Bett und nahm mich in seine Arme. Ich krallte mich an seinem Hemd fest und versteckte mein Gesicht in seiner Brust. Beruhigend strich er mir über den Rücken und drückte mich eng zu sich.

„Es tut so weh.", sagte ich mit weinerlicher Stimme und schniefte laut auf.

„Ich weiß. Ich weiß.", sagte er und strich mir meine Haare nach hinten.

Tristan war seit dem Tod von Lukas die ganze Zeit an meiner Seite und passte auf mich auf. Einerseits wollte er sichergehen dass die Gruppe nicht auch noch mich im Visier haben und andererseits wollte er einfach für mich da sein. Deswegen hab ich ihm auch einen Ersatzschlüssel von Lukas Wohnung.

Die leider jetzt nur noch mir gehört.

Ich bin Tristan wirklich unglaublich dankbar für alles. Ohne ihn würde ich wahrscheinlich einfach in die tiefste Dunkelheit fallen.

„Du musst dich zusammen reißen, Viktoria.", sagte er und hielt mit seinen Händen um meine Wangen damit ich zu ihm hoch blicken sollte.

„Wie soll ich das bitte schaffen? Ich hab schon wieder Menschen in meinem Leben verloren.", sagte ich und schmollte traurig auf. Für mich ist nicht nur Lukas gestorben, sondern auch Mace. Ich bin so unglaublich wütend auf ihn, dass ich ihn gegen ein fahrendes Auto stoßen würde. Doch das schlimmste ist, dass wenn er zurück kommen würde, ich ihm direkt wieder in die Arme fallen würde. Auch wenn ich mich dafür so unglaublich hasse, sehne ich mich so sehr um eine Umarmung und seine Wärme von ihm.

„Ich verspreche dir dass du niemanden verlieren wirst, okey? Vor allem mich nicht.", sagte er und blickte mir dabei tief in die Augen. Ich nickte daraufhin langsam mit dem Kopf, woraufhin er dann einen sanften Kuss auf meine Stirn hinterließ. Als ich mich daran erinnerte wie mich Mace auch auf die Stirn küsste, seufzte ich verzweifelt auf.

Ich bin echt ein hoffnungsloser Fall.

Nachdem ich mich endlich wieder zusammen gerissen hatte, wischte ich mir meine Tränen weg und nahm tief nach Luft ein.

„Konntest du eigentlich herausfinden wer diese Männer waren?", fragte ich und blickte neugierig zu Tristan. Langsam schüttelte er seinen Kopf, woraufhin ich enttäuscht wegblickte.

„Ich werde es aber herausfinden. Und wenn ich sie erstmal in meine Hände habe, werden sie es bereuen. Versprochen.", sagte er und nahm meine Hände in seine. Ich blickte wieder in seine blauen Augen, die mich warm anblickten. Langsam kam er mit seinem Gesicht meinem näher und blickte dabei die ganze Zeit auf meine Lippen. Erst war ich geschockt, doch bevor er mich küssen konnte, drehte ich meinen Kopf zur Seite.

„Es tut mir leid.", sagte ich, woraufhin Tristan wieder sich von mir entfernte und dabei aufseufzte.

„Nein, es tut mir leid. Du hast gerade andere Sorgen.", sagte er und strich sich mit der Hand durch die Haare. Ich drehte meinen Kopf wieder zu ihm und blickte ihn entschuldigend an. Er macht so vieles für mich und ich kann ihm einfach nichts zurück geben.

Plötzlich klingelte sein Handy, woraufhin er in seine Hosentasche griff und ranging.

„Ja?", ging er genervt ran und dann blieb es kurz still.

„Verstanden. Macht euch schon mal auf den Weg.", sagte er dann und lag auf.

„Ist was passiert?", fragte ich verwirrt, während er sein Handy wieder einpackte.

„Mach dir keine Sorgen. Ich muss kurz was erledigen.", sagte er und stand vom Bett auf.

„Kommst du solange alleine klar?", fragte er mich, woraufhin ich mit dem Kopf nickte.

„Ich wollte sowieso jetzt duschen und dann schlafen gehen.", sagte ich und blickte zu ihm hoch. Er nickte verstehend mit dem Kopf und küsste mir wieder auf meine Stirn. Dann ging er aus dem Zimmer raus und schloss die Tür. Als ich hörte wie die Haustür sich öffnete und sich wieder schloss, seufzte ich auf und hielt mir meine pochende Stirn fest. Durch das ganze Weinen explodiert mein Kopf schon förmlich. Ich sammelte all meine Kraft und stand endlich vom Bett auf.

Mit langsamen Schritten lief ich ins Bad und nachdem ich mich ausgezogen hatte, stellte ich mich unter die Dusche. Nachdem das warme Wasser auf mich herabfloss, schloss ich meine Augen und genoss es.

Ich kann es nicht ertragen dass ich in Lukas Wohnung immer noch wohne, als ob nichts passiert wäre. Und da mein Bruder mich immer noch nicht wieder in unsere Wohnung zurück lässt, muss ich mir wohl etwas Neues suchen. Und mein Job in der Bar? Tristan brachte mich dazu dort zu kündigen, da er fand dass es viel zu gefährlich wäre da immer noch zu arbeiten. Und da ich die selbe Meinung hatte, kündigte ich paar Tage darauf.

Hatte sowieso das Gefühl dass dieser Ort verflucht ist.

Plötzlich hörte ich einen Knall von draußen. Ich schrak auf und riss meine Augen auf. Als ich nochmal etwas hörte, raste mein Herz wie wild. Ich stellte das Wasser ab und wickelte mich sofort um ein Handtuch. Langsam tapste ich aus dem Badezimmer raus und ging wieder ins Zimmer.

„Tristan?", fragte ich nach und blickte mich nach ihm um. Ich öffnete die Tür des Schlafzimmers und trat in den Flur. Und als ich die offene Haustür sah, brachte in mir die Panik auf. Plötzlich nahm ich eine Gestalt hinter mir wahr, woraufhin ich erschrocken aufschrie und mich nach hinten drehte.

Ein großer Mann mit einer schwarzen Maske und einen Schläger in seiner Hand. Gerade als ich wegrennen wollte, nahm er mit dem Schläger auf und schlug es gegen meinem Kopf. Ich stürzte auf den Boden, während ein lautes Piepen durch meinem Kopf ging. Während ich langsam mein Bewusstsein verlor, nahm der Mann etwas aus einer Tasche und schüttelte den Inhalt auf den Boden.

Es war Benzin.

Das letzte was ich noch mitbekam, bevor es um mich  schwarz wurde, war wie er ein Streichholz anzündete und es auf den Boden warf.

hard decisionUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum