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„Mama, pass auf!", schrie ich laut auf und blickte mit Furcht in den Augen auf das Auto vor uns an. Dieser verlor aus dem Nichts seine Kontrolle und kam auf uns zu gerast. Meine Mutter versuchte noch eine Vollbremsung zu machen, dennoch traf das Auto unsers mit gewaltiger Kraft. Ich spürte wie meine Mutter ihren Arm gegen mich drückte und laut aufschrie. Mit voller Kraft stoß das Auto gegen uns und unser Auto wurde nach hinten gestoßen und traf dadurch ebenfalls ein Auto. Durch den Stoß knallte ich meine Stirn am Fenster an und schrie voller Schmerz auf. Mein Herz raste wie wild und ich spürte später darauf nichts mehr. Langsam blickte ich zu meiner rechten Seite und sah wie meine Mutter eine Platzwunde an der Stirn hatte. Sie bewegte sich nicht und ihre Augen waren geschlossen.

„Mama!", sagte ich schwach und wollte nach ihr greifen. Doch plötzlich stoß noch ein Auto gegen uns, woraufhin mein Kopf wieder gegen das Fenster knallte.

Und dann sah ich nur noch die Dunkelheit.

———

Schweißgebadet stand ich auf und setzte mich ängstlich auf. Panisch blickte ich mich um während mein Herz wie wild raste.

Ich war in einem Krankenhauszimmer. Obwohl ich überall an meinem Körper unglaubliche Schmerzen hatte, stand ich von dem Bett auf und atmete hysterisch tief ein und aus. Schnell ging ich ins Badezimmer und wusch mir sofort mein Gesicht. Ich versuchte mich zu beruhigen und wieder normal zu atmen. Langsam griff ich um das Handtuch und trocknete mir mein Gesicht ab. Dann blickte ich hoch zum Spiegel und lies vor Schock das Handtuch fallen.

Ich griff zögernd in meine Haare und zitterte mit meinen Händen. Meine Haare waren nicht mehr kurz und gingen mir bis zu den Schultern, sondern waren lang. Sofort verließ ich das Badezimmer und suchte nach etwas was mit das Datum verraten würde. Plötzlich ging die Tür auf und eine Krankenschwester kam herein. Als sie mich erblickte, sah sie mich lächelnd an.

„Du bist endlich wach. Legt dich lieber wieder auf dein Bett.", sagte sie und drückte mich wieder zurück auf das Bett.

„Was ist passiert?", fragte ich sie und blickte sie ängstlich an.

„Ach, mach dir keine Sorge. Alles wird wieder, ja? Du hast nur eine kleine Gehirnerschütterung und warst für zwei Tage ohnmächtig.", sagte sie und fing an mich zu untersuchen.

Gehirnerschütterung? Ich wurde doch erschossen. In die Brust! Ich weiß noch wie ich in Mace's Armen lag und meine Augen sich langsam geschlossen haben.

„Deine Mutter hat sich echt Sorgen um dich gemacht. Sie liegt im Nebenzimmer und wartet nur darauf dass du wieder aufstehst.", sagte die Schwester, woraufhin ich sie mit großen Augen anblickte.

„Meine Mutter?", fragte ich leise, woraufhin sie mit dem Kopf nickte. Ich stoß sie leicht zur Seite und stürmte aus dem Zimmer raus. Mit schnellen Schritten lief ich in das rechte Nebenzimmer und fand eine alte Dame in ihrem Bett. Ich schloss die Tür wieder zu und rannte auf das linke Nebenzimmer. Als ich die Tür aufriss, erblickte ich eine Frau in ihrem Bett.

„Mum!", schrie ich auf und rannte auf sie zu.

„Viktoria.", sagte sie erleichtert und breitete ihre Arme aus. Sofort umarmte ich sie und drückte sie so eng wie möglich an mich.

„Du lebst.", sagte ich mit brüchiger Stimme, während Tränen meine Wange runter flossen.

„Natürlich lebe ich. Denkst du wirklich ich lasse dich hier auf dieser Welt alleine.", sagte sie, woraufhin ich sie wieder losließ. Ich blickte sie genauer an und konnte meine Augen nicht fassen.

Sie lebt tatsächlich.

„Wein nicht, süße. Du bringst mich auch noch zum weinen.", sagte sie, woraufhin ich breit lächelte.

„Bitte, verlass mich ja nicht. Ich will dich nicht verlieren.", sagte ich und umarmte sie wieder. Meine Mutter lachte auf und umarmte mich zurück.

„Niemals.", sagte sie, woraufhin ich vor Freude mehr anfing zu weinen.

„Wo ist sie?", fragte plötzlich mir eine bekannte Stimme, woraufhin ich mich wieder von meiner Mutter entfernte und mich zur Tür drehte.

„Dad?!", fragte ich geschockt nach und stand sofort vom Bett auf und rannte auf ihn zu. Er umarmte mich lachend und hielt mich fest zu sich.

„Ich hab dich auch vermisst.", sagte er und küsste auf meinem Kopf. Ich blickte zu ihm hoch und lächelte ihn breit an. Als ich dann realisierte dass David auch am Leben sein muss, kam jemand ins Zimmer.

„Hab so lange gebraucht um ein Scheiß Parkplatz zu finden.", sagte David, der genervt ins Zimmer kam. Ich schrie leicht glücklich auf und rannte auf ihn zu. Überrumpelt stolperte er leicht zurück, hielt mich aber dabei fest.

„Vorsicht.", sagte er lachend, woraufhin ich vor Freude wieder anfing zu weinen. Ich lies ihn wieder los und blickte dann meine Familie vor Freude an. Sie sind noch am Leben, meine ganze Familie ist noch am Leben!

„Alles Gut, süße? Sollen wir einen Arzt rufen?", fragte mich meine Mutter besorgt, woraufhin ich mit dem Kopf schüttelte.

„Ich dachte nur dass ich meine Familie verloren hätte.", sagte ich und strich mit meiner Hand die Tränen weg.

„Du wirst uns niemals los werden.", sagte mein Vater, nachdem er meiner Mutter einen kurzen Kuss zur Begrüßung auf die Stirn gegeben hatte.

„Wir müssen schließlich noch nach Afrika.", sagte David und legte seinen Arm um eine Schulter. Ich kuschelte mich an ihm ran und genoss seine Wärme.

Danach haben mein Vater und David etwas zum Essen geholt und wir aßen, wie in den frühen Zeiten, zusammen im Zimmer von meiner Mutter. Ich wurde nochmal vom Arzt untersucht und er meinte dass es mir wieder gut ginge. Die ganze Zeit musste ich breit lächeln und konnte es einfach nicht glauben.

Alles war einfach nur ein Traum. Das meine ganze Familie gestorben ist, habe ich nur geträumt. All die Trauer und Einsamkeit die ich gespürt habe, war nicht echt.

Doch als ich realisierte was ich noch alles geträumt hatte, überkam mich die Traurigkeit.

Mace.

hard decisionWhere stories live. Discover now