10. Waffenruhe mit Folgen

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POV RUBY

Verdammt, wo hatte ich mein Tablet hingelegt?

Hastig sah ich mich in meinem Zimmer um und ging jeden Quadratzentimeter gedanklich durch. Das hatte ich nun davon, dass ich die Präsentation für das Seminar erst einen Abend  —beziehungsweise eine Nacht— davor ausgearbeitet hatte. Ich war schon immer einfach spitze im Prokrastinieren und scheiße darin meine Sachen pünklich anzupacken.

Tja, jetzt musste ich mal wieder mit den Konsequenzen leben. Ich hatte kaum Schlaf bekommen und war heute Morgen ordentlich durch den Wind gewesen. So sehr, dass ich doch tatsächlich mein Tablet vergessen hatte mit in die Uni zu nehmen. Genau das Teil, auf dem die Folien für die Präsention waren.

Ja, ich wusste auch nicht wie man tatsächlich so dämlich sein konnte.

Zu meinem Glück im Unglück hatte ich das Seminar erst nachmittags und ich zwei Freistunden dazwischen, weshalb ich die nächste Bahn genommen hatte, um dieses Teil schnellstmöglich zu holen.

Wüsste ich jetzt noch wo ich das dumme Ding hingelegt hätte, hätten sich meine ganzen derzeitigen Probleme in Luft aufgelöst.

Hastig schmiss ich die Bettdecke von meiner Matratze.
Leer.
Auch auf dem Nachttisch lag es nicht und der Schreibtisch war ebenso leer.

Hektisch lief ich ins Wohnzimmer. Vielleicht hatte ich es heute morgen hier liegen lassen, als ich meine Tasche gepackt hatte.

Hastig schmiss ich die Decken von den Polstern des Sofas und hob jedes Kissen einzeln an, um darunter nachzusehen.
Nichts.

Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare und drehte mich überlegend im Kreis.

Wo war dieses verdammte Ding nur? Es konnte sich ja schlecht in Luft aufgelöst haben.

Und plötzlich —es war ein Wunder— erspähte ich es.

Wann hatte ich es denn dort hingelegt?

Irritiert und erleichtert schnappte ich mir das Tablet, welches auf der Kommode unseres Fernsehers lag.

Hauptsache ich hatte es gefunden.
Der Rest war mir egal.

Ich hatte noch eine Dreiviertelstunde, um zurück zur Uni zu fahren und ins Seminargebäude zu hechten. Das würde knapp werden, sollte aber funktionieren.

Gerade steckte ich das Tablet in meinen Rucksack, als ich rücklings gegen etwas lief. Besser gesagt gegen jemanden, der mich erschrocken aufschreien lies.

Noah...

Beruhigend legte ich meine flache Hand auf den Brustkorb, indessen ich ihn wütend anfunkelte: „Wenn ich wegen dir einen Herzinfarkt bekommen oder du mir weiterhin nachstellst verklage ich dich irgendwann. Das schwöre ich dir Newman."

Innerlich machte ich mich auf einen seiner lasziven Sprüche gefasst, die von seinem ach so charmanten Grinsen begleitet wurden.

Entgegen meiner Erwartungen verfinsterte sich sein Blick bloß ein wenig mehr als ohnehin schon: „Schön, tue was du nicht lassen kannst!"

Ein wenig überrumpelt von seinem nicht-flirtiges Verhalten runzelte ich die Stirn.

Welche Laus war ihm denn über die Leber gelaufen.
Kam zu aufdringlich, selbstgefällig und arrogant jetzt auch noch miesepetrig als Persönlichkeitsmerkmal hinzu?

My Roommates BrotherWhere stories live. Discover now