20. Schlussstrich

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POV RUBY

Nach dem Gespräch mit Taylor konnte ich meine aufflammenden Gefühle gegenüber Noah kaum noch leugnen. Sie hatte nicht mal fünf Minuten gebraucht, um herauszufinden, weshalb ich mich ständig so merkwürdig in seiner Nähe fühlte.

Mit der Erkenntnis meiner Gefühle, kam allerdings auch die Angst.
Die Angst verletzt und schwach zu werden.

Außerdem lief es das letzte Mal, als ich mich verliebt hatte, nicht sonderlich gut für mich.

Und obwohl ich ihn mittlerweile nicht mehr für den allerschlechtesten Menschen hielt, war er doch immer noch ein Frauenaufreißer, der mich seit unserer allerersten Begegnung versuchte um den Finger zu wickeln.

Es war eindeutig zu spät. Ich hatte begonnen Noah Newman ernsthaft zu mögen.

Das bedeutete auch, dass es unfair gegenüber Samuel wäre, ihn weiterhin kennenzulernen.

Verfluchter Mist, wieso war Noah in mein Leben getreten?

Dabei lief es so unfassbar gut zwischen Samuel und mir. Ich hatte das Gefühl endlich jemand anständigen, ernsthaft interessierten kennenzulernen, der mich tatsächlich mochte und den ich ebenfalls mögen könnte.

Ich wusste, dass ich Samuel die Wahrheit sagen musste. Und zwar so schnell wie möglich, um ihn nicht unnötig zu verletzen.
Er hatte ein Mädchen verdient, dass genauso viel Emotionen in den Aufbau einer Beziehung steckten konnte wie er. Und ich war nicht diejenige, die nun noch dazu in der Lage wäre.

Es klingelte an der Haustür, was mich erschrocken zusammenfahren ließ.

Das musste er sein.

Nervös rieb ich meine Handflächen aufeinander und öffnete Samuel die Tür der Wohnung.
Ich hatte ihm gestern sofort geschrieben und mich für heute mit ihm verabredet. Auch wenn ich wirklich furchtbar darin war, jemandem das Herz zu brechen. Vor allem jemandem wie Samuel. Ich mochte ihn ja trotzdem.
Nur nicht auf diese Art und Weise.

„Hey.", begrüßte ich ihn zögerlich.

Er sah fabelhaft aus. Seine rötlichen Haare kräuselten sich wie immer leicht und er trug seinen eleganten Mantel.

Wieso konnte ich mich nicht in ihn verlieben? Er war doch der perfekte Kandidat dafür. Mit ihm würde ich eine ernsthafte, stabile Beziehung führen können. Etwas, wozu es zwischen Noah und mir niemals kommen würde.

Bei dem Gedanken daran schmerzte mein Herz etwas.

„Hey.", nervös fuhr er sich durch die Haare und schenkte mir eine zaghafte Umarmung, die sich, nach all den Momenten zwischen Noah und mir, unfassbar heuchlerisch meinerseits anfühlte.

Ob er bereits ahnte, weshalb ich ihn dringend sehen musste?

Ich versuchte seinen sanften Blick auf mir zu deuten, hatte aber keinen blassen Schimmer, was ihm durch den Kopf ging.

„Komm doch rein.", bat ich ihn unsicher über die Schwelle der Tür.

Er kam der Aufforderung nach und betrat die Wohnung. Er streifte seinen Mantel über die Schultern, was einen ebenso dunkelblauen Strickpullover entblößte und streifte sich die braunen Schuhe von den Füßen.

My Roommates BrotherWhere stories live. Discover now