28. Schmutzige Spielchen

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PoV Ruby

Die Tür wurde aufgerissen. Miles stand direkt vor mir und warf mir einen undefinierbaren Blick zu: "Ruby?!" Irgendwie sah er irritiert und überrascht zugleich aus.

"Nicht so viel Begeisterung auf einmal.", zog ich ihn auf. Ich hatte mich seit der ersten Sekunde gut mit ihm verstanden. Auch wenn er grottenschlecht in Mario-Kart war.

"Das meine ich nicht. Ich freue mich dich zu sehen. Aber erwartet habe ich dich nicht."

"Das nächste Mal warne ich dich vor."

"Ich bitte darum.", ein spitzbübiges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht: "Dann plane ich Zeit ein, um dich bei einer ordentlichen Partie Mario-Kart zu schlagen."

"Davon träumst du, Miles.", drehte ich dennoch lachend mit den Augen. "Lässt du mich jetzt rein?"

"Oh ja, klar.", er trat beiseite und gewährte mir Einlass in die Wohnung von ihm und Noah. Sofort umhüllte mich eine wohlige Wärme, die mich das letzte Mal schon vereinnahmt hatte. Sie hatte Charakter und ich hielt mich gern hier auf. Irgendwie fühlte ich mich wohl in den vier Wänden. So wie man sich in einem Zuhause fühlen sollte. Seit geraumer Zeit hielt ich mich tatsächlich noch lieber hier auf. Um genau zu sein, seitdem Noah uns regelmäßig und bewusst trafen. So wie heute. 

Seitdem wir diese Nächte miteinander geteilt hatten, war es irgendwie zur Gewohnheit geworden, dass wir uns so gut wie jeden Tag sahen oder zumindest schrieben. Und jedes Mal hatte ich dieses dümmliche Grinsen im Gesicht, obwohl wir bislang noch nicht die Gelegenheit hatten über das zu sprechen, was sich zwischen uns entwickelte. 

Insgeheim hatte ich furchtbare Angst vor so einem Gespräch. Denn wenn er sich danach zurückziehen würde, da ich ernstere Absichten hatte als er, würde mir mit Sicherheit mein Herz zerreißen. Mit großer Sicherheit. 

Also mieden wir dieses Thema tunlichst. Stattdessen genossen wir das Jetzt. 

Noch nie hatte ich mich jemandem derart hingegeben und mich blindlings verliebt. Bis über beide Ohren, so dass es mir vermutlich jeder Vollidiot ansehen konnte. Noah und mich verband etwas. Etwas betäubend Echtes und Vertrautes. Ich fühlte mich sicher bei ihm und liebte es Zeit mit ihm zu verbringen. 

"Also was machst du hier?", Miles schloss die Tür, indessen ich mich meines Mantels und meiner Schuhe entledigte.

"Ich besuche Noah.", entfuhr es mir mit einem Lächeln, was ich kaum verheimlichen konnte. 

"Oh, also hat er das mit dir noch nicht versaut?", zog Miles offensichtlich amüsiert die Augenbrauen hoch.

Peinlich berührt, dass Miles anscheinend etwas wusste und schamlos darauf anspielte, strich ich mir die Strähnen meiner Haare hinter die Ohren und mied seinen Blick.

"Gut so.", resultierte er: "Er wäre auch schön bekloppt, hätte er das einfach in den Sand gesetzt. Er ist in seinem Zimmer.", lächelte mir Miles zu, bevor er sich auf den Weg zur Couch machte. 

Ich mochte Miles. Er war direkt und ungeniert, aber auf eine absurd liebenswerte Art und Weise, die man direkt ins Herz schloss.

"Danke, bis später.", damit drehte ich mich um und lief in die Richtung von Noahs Zimmer. 

Vorsichtig klopfte ich.

My Roommates BrotherWhere stories live. Discover now