12. Billig

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POV RUBY

Rückblick

Vor 4 Jahren

Skeptisch betrachtete ich mich im Spiegel meines Kleiderschranks. Ich trug zum ersten Mal das kurze, schwarze Kleid, was ich seit circa einem Jahr besaß.
Damals hatte ich es mit Lissy, meiner besten Freundin, gekauft. Besser gesagt: Sie hatte mich dazu überredet. Denn normalerweise war weder auffällig noch eng anliegend mein Ding.
Im Gegenteil, ich vermied es tunlichst unnötig aufzufallen. Lissy war da anders. Alles was extravagant war und die Blicke auf sie zog, genoss sie.

Der Stoff des Kleides schmiegte sich wie eine zweite Haut an meinen Körper. Die dünnen Träger lagen auf meinen freien Schultern. Der leichte Ausschnitt gab ein wenig meines Dekolletés frei.
Es endete gerade so über meinen Knien.

Einerseits fühlte sich das Kleid unheimlich freizügig an, andererseits fühlte ich mich stark und irgendwie... nunja... sexy.

Vermutlich hatte ich es noch nie getragen, da mir normalerweise die Anlässe für ein solches Kleid fehlten. Das war definitiv kein Kleidungsstück, was man im Alltag trug.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete ich meine Beine, die in einer halbdurchsichtigen Strumpfhose steckten.

Mit einer Handbewegung löste ich den Haargummi, so dass mir meine braunen Haare locker über die Schultern fielen.

Ich war mir noch immer unsicher, da mir dieses Outfit und die gesamte Situation fremd vorkamen.
Zuvor war ich noch nie auf eine Party eingeladen gewesen.

Ob es normal war die erste Party mit fümfzehn Jahren zu erleben oder war ich damit eher ein Nachzügler? Schwer zu sagen.

Es klopfte an meiner Zimmertür.

Erschrocken fuhr ich zusammen und wandte den Blick von meinem eigenen Spiegelbild ab. Es würde ohnehin nichts bringen mich die ganze Zeit anzustarren, bis ich etwas daran auszusetzen fand, nur um das Outfit zu wechseln.
Vielleicht sollte ich meine Comfortzone einfach verlassen. Schließlich befand ich mich in dem Alter, in dem ich mich ausprobieren und selbst finden sollte.

„Ja?"

Matt betrat mein Zimmer. Sofort bildete sich ein verhaltenes Lächeln auf meinen Lippen.

Obwohl wir bereits ein halbes Jahr zusammen waren, fühlte es sich manchmal doch noch etwas merkwürdig an den gutaussehenden Schwarzhaarigen als meinen Freund zu betiteln.

Er kam unbeirrt auf mich zu, umfasste meine Taille mit seinen Händen und zog mich gegen sich. Nur um seine Lippen auf meinen niederzulegen. Kurz aber entschlossen.

„Na, Kleine?", er setzte sein schelmisches Grinsen auf, mit dem er jedes Mal mein Herz erreichte.

„Hey!", ich boxte ihm spielerisch gegen die Schulter. „Klein ist nicht.", er nannte mich immer so, was ich ziemlich niedlich fand.

„Wieso schau ich dann auf dich herab?", grinste er und drückte mir einen weiteren Kuss auf den kläglichen Versuch einen Schmollmund zustande zu bringen.

Anschließend wanderten seine Augen offensichtlich an meinem Körper hinab. „Was hast du da an?", er schien verdattert, da er mich noch nie in so etwas gesehen hatte.

My Roommates BrotherWhere stories live. Discover now