25. Begleitest du mich?

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POV RUBY

Ich spürte ein behutsames Kitzeln auf der Haut meines Oberarms. Meine Gliedmaßen fühlten sich schwer und ausgelaugt an. Ich fühlte eine Erschöpfung durch meinen ganzen Körper ziehen. Allerdings fühlte sie sich —im Gegensatz zu den letzten Wochen— gut an. 

Ein leiser Atemzug wirbelte über meinen Kopf hinweg. Unter meinen Fingern spürte ich Haut. Nackte, warme und feste Haut.

Vorsichtig blinzelte ich gegen die Sonnenstrahlen, die durch die bodentiefen Fenster von Noahs Zimmer hindurchbrachen und direkt auf das Bett fielen, in dem ich mich befand.
Die Ziegelsteine an der Wand von Noahs Raum trugen einen kräftigen, für Ziegel typischen Rot-Ton. Der dunkle Holzfußboden war nahezu vollständig zu sehen. Bereits gestern Abend, als ich Noahs Zimmer das erste Mal betreten hatte, hatte ich bemerkt, dass mir der Stil dieses Raums gefiel. Sein Zimmer war überraschend aufgeräumt und minimalistisch eingerichtet. Es befand sich nur das Nötigste im Raum: Ein recht breiter Schreibtisch, zwei schmale schwarze Schränke, ein Spiegel und das Bett in welchem wir uns noch immer befanden. Lediglich die zusammengeräumte Staffelei und die unterschiedlich großen Leinwände, die ich in einer Ecke seines riesigen Zimmers, dessen Decken bestimmt vier Meter hoch waren, erspäht hatte, strahlten ein natürliches Chaos aus.
Der Raum war das komplette Gegenteil meines chaotischen, meist durchwühlten, kleinen WG-Zimmers.
Trotz der sporadisch wirkenden Einrichtung strahlte Noahs Zimmer einen Charme aus, der mich sofort wohlfühlen lassen hatte. Ich mochte Wohnungen, die ihren eigenen Charakter hatten.

„Morgen, Ru.", wisperte Noah als er entdeckt hatte, dass ich nun wach war, indessen er weiter gleichmäßige Kreise auf meinem nackten Oberarm zeichnete.

Ein Kribbeln breitete sich auf meiner Haut aus und verpasste mir auf der Stelle eine angenehme Gänsehaut.

„Morgen.", grummelte ich noch etwas verschlafen, konnte mir —angesichts unserer derzeitigen Situation— das Lächeln allerdings kaum verdrücken.
Noah und ich waren uns die Nacht so nahe gekommen, wie ich lange keinem Jungen mehr nahe war. Und es hatte sich fantastischer und atemberaubender angefühlt, als jemals zuvor. Ich wusste nicht, weshalb sich diese Nacht derart beflügelnd und magisch angefühlt hatte —schließlich war ich vorher schon verliebt gewesen und hatte auch schonmal Sex. Vielleicht lag es daran, dass sich seit Wochen eine Spannung zwischen Noah und mir angesammelt hatte, die letzte Nacht wie ein funkender Sprühregen entladen wurde. Vielleicht lag es an Noah, der definitiv genau gewusst hatte, was er tat und mich Dinge an Stellen fühlen lassen hatte, die ich noch nie zuvor gespürt hatte.
Ich wusste jedenfalls nicht, was es war. Doch ich hatte mich nie mehr zu jemandem hingezogen gefühlt.
Es kam mir vor, als würden wir perfekt miteinander harmonieren. In jeglicher Hinsicht.
Es war ein atemberaubendes, einzigartiges Gefühl gewesen und ich war wirklich froh, dass Noah mich danach nicht hatte gehen lassen.
Stattdessen lag mein Kopf in der Kuhle zwischen seiner Schulter und seinem Kopf. Sein Arm lag um meinen Rücken und unsere noch immer nackten Körper schmiegten sich eng aneinander.

Gott, wenn ich mir Noahs Bauchmuskeln so ansah, wusste ich, weshalb ihm so viele Frauen nicht widerstehen konnten.

Vorsichtig stützte ich mich auf, um ihm ins Gesicht zu blicken.
Seine Haare waren komplett zerzaust. Seine blauen Augen wirkten müde, aber zufrieden.

Ich genoss jede Berührung zwischen uns, die sich in diesem Moment so echt anfühlte, dass es mein Herz automatisch zum Hüpfen brachte.

Noahs Mundwinkel zuckten minimal nach oben.
Seine Finger schoben sanft meine wirren Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Die Zärtlichkeit seiner Berührung erschauderte mich.

My Roommates BrotherWhere stories live. Discover now