24. Happy Birthday, Vollidiot

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POV NOAH

„Baby, das ist mein absoluter Lieblingssong.", rief Shelby überschwänglich.
Sie drehte sich um und drückte ihre Körperseite tanzend an meinen Körper, der eher aus Höflichkeit noch hier stand, da sie mir seit ihrer Ankunft tierisch auf die Nerven ging. Sie war mir buchstäblich keine Sekunde von der Seite gewichen. Selbst als ich versucht hatte, mich mit Miles zu verdrücken, der sich inzwischen angeregt mit einem rothaarigen Mädchen in der Ecke unseres Wohnzimmers unterhielt, blieb sie hartnäckig.
Der Verräter hatte es einfach aufgegeben mich aus diesem Schlamassel zu manövrieren.

Gut, irgendwie war ich selbst daran Schuld. Ich hatte es mit Shelby viel zu weit kommen lassen. Dass sich Avery gut mit ihr verstand und beide in letzter Zeit quasi unzertrennlich geworden waren, war das Schlimmste, was mir hätte mit einer Affäre passieren können.
Ihr aus dem Weg zu gehen schien unmöglich. Selbst wenn ich deutlich präsentierte, dass ich keine Avancen hatte mich ernsthaft um sie zu bemühen.

Sah sie das wirklich nicht oder ignorierte sie es mit Absicht?

Sie drückte ihren Hintern gegen meinen Körper und schüttelte ihn im Takt der Musik.
Normalerweise ließ mich sowas nicht kalt. Mittlerweile gab mir das nichts mehr.

Stattdessen schwebten meine Augen das zehnte Mal, seitdem die Party begonnen hatte, suchend über die feiernde Masse in unserem Wohnzimmer.

Ob sie wohl noch auftauchen würde?

„Na ihr zwei Turteltäubchen!", überschwänglich torkelte Avery zu Shelby und mir. Ihre Arme legte sie über unsere Schultern.

Es war kaum zu übersehen, dass Ave schon ordentlich Alkohol intus hatte. Sie liebte es ihren Geburtstag zu feiern —beziehungsweise sich an ihrem Geburtstag feiern zu lassen. Das war früher schon so. Da musste ihr jedes Familienmitglied einen besonderen Geburtstagsgruß entgegenbringen und sich etwas Kreatives ausdenken.

Mir war mein Geburtstag schon immer eher gleichgültig gewesen. An dem Tag forderte Avery die ganze Aufmerksamkeit ein, weshalb nie sonderlich viel für mich übrig geblieben ist. Aber das war okay so. Das war eben die Bürde von Zwillingen.

„Wer hätte das gedacht: Mein Bruder und meine allerbeste Freundin.", lallte sie nuschelnd. „Ich find's super."

Vermutlich war sie die einzige, die das super fand. Abgesehen von Shelby selbst natürlich.
Diese grinste nur überglücklich in meine Richtung und presste ihren Körper wieder gegen meinen.

Kaum merklich trat ich einen Schritt zurück.

„Avery, meinst du nicht, ein Glas Wasser würde dir gut tun?", ignorierte ich ihre vorherigen Bemerkungen bewusst.
Sie versuchte mir seit geraumer Zeit mein Leben indirekt vorzuschreiben. Ich hatte in keinster Weise angedeutet, dass ich Shelby ernsthafte Gefühle entgegenbrachte. Das war von Anfang an eine lockere Sache, was ich auch als diese kommuniziert hatte. Ave wünschte sich Shelby schlichtweg an meiner Seite, was allerdings nicht ihre Entscheidung war. Doch diesen Punkt schien sie manchmal zu vergessen.

„Wasser kann auch noch morgen trinken.", empörte sie sich, bevor sie sich wackeligen Schrittes von uns entfernte: „Auf den Alkohol!", brüllte sie laut durch die Gegend: „Und auf mich!"

Ich rollte nur mit den Augen, als ich abermals Shelbys Hüfte an mir spürte: „Ich würde vorschlagen wir beiden Hübschen verschwinden dann mal kurz in eurem Bad.", zwinkerte sie und zupfte ihren Ausschnitt noch etwas tiefer.

My Roommates BrotherWhere stories live. Discover now