29. Der Anfang vom Ende

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POV RUBY

"Sag mal, was ist das denn jetzt eigentlich zwischen Noah und dir?", Taylor beugte sich interessiert über den Tresen des Cafés, an dem ich seit geraumer Zeit saß und meinen Milchkaffee trank. "Seid ihr jetzt zusammen?"

Taylors Frage erwischte mich kalt. 

Seit drei Wochen hatten Noah und ich uns kaum mehr als zwei Tage nicht gesehen. Und mittlerweile machte er auch keinen Hehl mehr daraus, wenn es um öffentliche Zuneigungen ging. Es fühlte sich tatsächlich so an, als wären wir nur so nebenbei in eine Beziehung gerutscht, die sowohl mir als auch ihm unheimlich gefiel und guttat. 

Doch so wirklich darüber geredet und besprochen, was wir nun waren, hatten wir noch immer nicht.

Angestrengt pustete ich die Luft aus: "Keine Ahnung. Irgendwie kam das noch nicht in unseren Gesprächen vor."

"Okay, also wenn ich das richtig verstehe knutscht ihr seit Wochen miteinander rum, haltet Händchen, schlaft miteinander, kuschelt und schaut Filme. Aber ob ihr zusammen seid, habt ihr noch nicht geklärt?", ungläubig zog Taylor ihre Augenbrauen nach oben. 

Sie hatte ja recht. Das klang absurd. 

Jetzt wo sie es ausgesprochen hatte, noch viel mehr als in meinen Gedanken.

Peinlich berührt nickte ich. 

Es war mir ja selber unangenehm, dass ich derart feige war dieses Thema anzuschneiden. Obwohl ich mir mittlerweile wirklich sicher war, dass Noah einfach ähnlich fühlen musste wie ich. Warum sonst sollte er so viel Zeit mit mir verbringen? Hätte er mich nur ins Bett bekommen wollen, hätte er mich spätestens nach seinem Geburtstag abschießen können, oder? 

"Ihr seid echt bescheuert.", resultierte Taylor: "Wirklich Ruby. Ich habe noch nie gesehen, wie sich zwei Menschen derart verliebt anschauen wie Noah und du und trotzdem nicht über Gefühle sprechen können, die offensichtlich da sind."

"Du hast ja recht.", murmelte ich zugebend.

"Natürlich habe ich recht.", selbstverständlich richtete sich Taylor auf: "Ganz ehrlich, Ruby: Sprich ihn doch endlich darauf an. Stellt doch ein für alle mal klar, dass ihr mehr als Sexfreunde seid. Ihr müsst es doch nur noch aussprechen. Verhalten tut ihr euch sowieso schon wie ein ekelhaft verliebtes Pärchen."

Taylor hatte recht. Es war vermutlich an der Zeit dieses Schweigen über irgendwelche Gefühle zu brechen. Dann wäre dieser Gedanke endlich aus meinem Kopf und wir hätten Gewissheit.

"Okay, ich werde ihn dann darauf ansprechen und das klarstellen.", bekräftigend schrieb ich Noah schnell eine Nachricht, dass ich in einer Stunde bei ihm vorbeischauen würde, da wir reden müssten. 

Anschließend blickte ich in Taylors stolzes Gesicht: "Na bitte. Glaube mir danach wird es dir noch besser gehen und du kannst endlich zugeben, dass du haltlos in diesen Vollidioten verknallt bist."

Ein Schmunzeln entfuhr mir. 

Taylor hatte bei solchen Dingen einfach den Durchblick. Und dafür liebte ich sie. 

Vermutlich hatte sie recht und dieses Gespräch würde uns nur noch weiter zusammenschweißen. Auch wenn ich trotzdem feuchte Hände bekam, wenn ich daran dachte, dass ich Noah fucking Newman in einer Stunde meine Gefühle gestehen würde.

My Roommates BrotherWhere stories live. Discover now