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Samstag
Da es am Abend durch das Skypen doch später geworden ist, kommt sie gerade noch so aus dem Bett, das sie noch Zeit für ein kurzes Frühstück hat. In ihrem Zimmer sammelt sie alle nötigen Sachen zusammen, holt sich noch einen Muffin aus dem Café um die Ecke und fährt zur Strecke. Mit dem Muffin in der Hand bahnt sie sich einen Weg durch den Paddock, unterwegs schließt Charles zu ihr auf. Er schnappt sich den Muffin, beißt ein Stück ab und gibt ihn ihr wieder zurück.

A: Ey!!!

Entrüstet schaut sie ihn an.
C: Was, das war nur ein Bissen?
A: Das ist mein Frühstück!
C: Verschlafen oder warum läufst du hier mit Frühstück durch die Gegend?
A: Es wurde gestern etwas später und heute morgen hat es nur für einen Kaffee gereicht.
C: Ich will ja mal nicht so sein, schließlich sollst du ja nicht verhungern.
A: Du bist so gnädig.

Da auch er später dran ist, macht er sich gleich fertig, währenddessen kümmert sie sich um ein paar Bilder, isst ihren Muffin und muss noch einige Papiere unterschreiben. In der Garage sind alle zuversichtlich, da auch die ersten zwei gut liefen und so ist es auch. Charles landet wieder auf dem fünften, wieder unter den Top fünf und damit gute Zeiten und Hoffnung fürs Qualifying.

A: Und wie war es ?
C: Sag du es mir, schließlich hast du meine Runden gesehen.
A: Ausbaufähig, aber sonst ganz gut.
C: Ausbaufähig? Ausbaufähig?
A: Jap.
C: Gestern sollte ich noch nicht so selbstkritisch sein und jetzt bezeichnest du meine Runden, als ausbaufähig?
A: Beruhig dich, es war nur ein Witz. Sarkasmus schon einmal gehört?
C: Hahaha.
A: Lass uns was zu Essen holen, der Hunger scheint dir auf den Humor zuschlagen.
C: Das sagt ja die Richtige.

Mit zwei Schüsseln Nudeln setzen sie sich wieder in die Garage und beschäftigen sich, bis er sich für das Qualifying fertig machen muss. Wie immer dauert es eine ganze Zeit lang, bis er raus fahren kann. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Verkehr, aber es läuft sehr gut für Charles. Morgen startet er auf dem vierten Platz hinter Max und vor Pierre. Im Parc Fermé wartet Amelia schon auf ihn, während er sich mit Pierre unterhält und zu ihr kommt.

C: War das immer noch ausbaufähig oder ganz gut?
A: Ganz gut, zumindestens der Startplatz.
C: Was soll das denn heißen ?
A: Die ein oder andere Runde war nicht so optimal.
P: Ich verstehe gerade nur Bahnhof. Versteht ihr euch jetzt super oder welchen Bund habt ihr geschlossen?
A: Da wir miteinander arbeiten, können wir uns ja schlecht die ganze Zeit lang bekriegen. Außerdem hat er mich mitgenommen, als mein Vater länger arbeiten musste.
C: Das Streiten wird ja irgendwann auch anstrengend und für sowas möchte ich meine Energie nicht unnötig verschwenden.
A: Stimmt, die solltest du besser in bessere Rundenzeiten stecken.
C: Setz du dich mal in so ein Auto, dann siehst du mal wie einfach das doch ist.
A: Wenn du das auch hinbekommst, außerdem sitzen nur zwanzig Fahrer in so einem Auto, da sollte man doch meinen, dass die fahren können.
P: 2:0 für Am.
C: Seit wann, werden denn hier Punkte gezählt?
P: Seit dem du davor bist zu verlieren.
A: Müsst ihr nicht zu euren Interviews?

Durch die Sticheleien gehen sie jetzt gleich auf direktem Weg zu den Interviews.

I: Du hast für morgen einen guten Startplatz oder?
C: Ja der Startplatz ist gut.
I: Aber?
C: Die Runden waren ausbaufähig.

Nur mit Mühe kann sie sich das Lachen verkneifen, während auch Charles amüsiert zu ihr sieht und der Reporter nur irritiert zwischen ihnen hin und her sieht.

I: Ich merke schon, ihr habt einen Insider.

Die Interviews dauern noch eine ganze Zeit, er zieht sich um und danach müssen sie noch einmal ins Motorhome. Da er noch eine Besprechung hat, ist sie für heute entlassen, ihr Vater hat sich vor ein paar Tagen beschwert, das sie nicht bei ihm war, weshalb sie jetzt zu ihm geht.

T: Was machst du denn hier?
A: Dich besuchen, schließlich hast du dich erst neulich beschwert, dass deine Tochter arbeiten muss.
T: Ich habe mich darüber beschwert, das sie keine Zeit für ihren Dad hat.
A: Aber während der Arbeit. Wo sind Mum und Jack?
T: Lewis.

Er spricht es aus, als wollte er noch etwas hinzufügen, aber entscheidet sich dann doch dagegen. Eine Zeit lang bleibt sie bei ihm sitzen und schaut ihm zu, bis Jack und ihre Mum wieder zu ihnen kommen. Ausnahmsweise macht ihr Dad etwas früher Schluss, sodass sie sich gemeinsam Essen holen können und es sich im Hotelzimmer gemütlich machen.

A: Jack, wie war es mit Lewis?
J: Cool, er und ..
T: Möchtest du noch was von den Pommes Jack?

Amelia
Den restlichen Abend schauen sie einen Film, bis Jack einschläft und sie dich daraufhin von ihnen verabschiedet. Die Situation von vorhin geht ihr, auch als sie im Bett liegt nicht aus dem Kopf. Ihr Vater hat sich schon so komisch verhalten, wo sie bei ihm war und nach ihrer Mum und Jack gefragt hat. In dem Moment ist es ihr gar nicht so aufgefallen, sie war froh, das sie sich inzwischen so gut mit Charles versteht, das es sogar schon für Insider Witze reicht. Mit George hat sie schon seit Donnerstag nicht mehr richtig geredet. Am Freitag hat sie ihn noch hin und wieder aus der Ferne gesehen, heute überhaupt nicht. Gerade möchte sie sich ins Bett legen, auch wenn es erst sieben Uhr ist, da klingelt ihr Handy. Irgendwie hofft sie, das sie Georges Namen sieht, staatdessen ist es Eve.

E: Na, wie gehts?
A: Ganz gut und dir?
E: Du klingst ja sehr begeistert, das ich anrufe, soll ich wieder auflegen?
A: Nein schon gut, ich hatte auf jemand anderes gehofft, aber natürlich freue ich mich auch, wenn du anrufst.
E: Das klingt schon deutlich besser, aber auf wessen Anruf hast du denn gewartet, etwa von einem Mann? Doch nicht von einem der Fahrer.
A: Kann man schon irgendwie so sagen.
E: Möchtest du mir mehr sagen oder muss ich dir alles aus der Nase ziehen?
A: Nein möchte ich nicht.
E: Aber?
A: Es ist kompliziert.
E: Das ist es immer.
A: Ich weiß doch auch nicht, aber jetzt Themawechsel. Was verschafft mir die Ehre deines Anrufes?
E: Gestern ging es hauptsächlich um die Sache mit Charles und George, da ist der Rest irgendwie hinten runtergefallen.
A: Und der wirkliche Grund ist?
E: Da gibt es keinen anderen.
A: Ich kenne dich inzwischen schon lang genug, um zu wisssen, das da noch was ist.
E: Meine Mum.
A: Das gleiche, wie beim letzten Mal?
E: Noch etwas schlimmer.
A: Ok, hör zu, ich muss morgen noch arbeiten, morgen Abend setze ich mich in den Flieger und bin Montag morgen bei dir.
E: Du musst aber nicht deine Pläne für uns über den Haufen schmeißen.
A: Die paar Pläne, die ich habe sind nicht wichtig und kann ich leicht verschieben.
E: Danke, du bist die beste.
A: Ich weiß.

Sie unterhalten sich noch ein bisschen, nebenbei bucht sie sich einen Flug nach London, nach einer halben Stunde verabschieden sie sich. Ein paar ihrer Sachen schmeißt sie schon in ihren Koffer, bevor sie sich endlich hinlegt.

Second F1 love storyWhere stories live. Discover now