Chapter 8

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Ich blinzelte. Wo war ich? Ein Klopfen ließ mich zusammenzucken und alle Ereignisse vom Tag schwirrten mir durch den Kopf. Sawyer, Milan, der Radison Clan. Ich stand von dem Bett auf, auf dem ich anscheinend eingenickt war und ging zur Tür. Ich öffnete sie und vor mir stand Milan. Ich muss wohl sehr verschlafen ausgesehen haben, denn er grinste und fragte "Na, gut geschlafen?" ich zuckte die Schultern. "Wie spät ist es?" ich reibe mir die Augen. Milan schaut auf seinen Salvator. "Gleich elf." Da hatte ich ja fast drei Stunden geschlafen! "Also." ich gähnte "Was gibts?" "Sawyer will dich sehen." antwortet er ernst. Ich nicke.
Milan führt mich durch ein Labyrinth von Gängen und bleibt schließlich vor einer großen Holztür stehen. Er klopft an und kurz darauf ertönt ein "Herein." Wir betreten den Raum. Ich erkenne sofort, dass es sich hier um Sawyers Schlafzimmer handelt. An der einen Wand steht ein großes Himmelbett, mit samtigen roten Vorhängen, welche allerdings schon einige Löcher haben. Dann gibt es noch eine Komode, einen alten Teppich und ein Tischchen mit drei Stühlen, auf die wir uns jetzt setzen. "Rose." er spricht meinen Namen so aus, wie mein Lehrer in der Grundschule es immer getan hatte, wenn ich was angestellt hatte. "Du weißt sicher, dass du einiges Glück hattest, dass mir Bescheid gegeben wurde, dass du kommst." ich nicke. "Ansonsten wärst du wahrscheinlich bald so geendet wie dein blonder Freund aus dem Wald." "Das denke ich zwar nicht, aber red weiter." Sawyer wirft Milan einen kurzen Blick zu. "Nun ja. Du scheinst sehr erfahren, was das kämpfen betrifft, wie kommt es dazu?" Ich schlucke. Aus irgendeinem Grund, habe ich Angst ihnen von meiner Rebellenvergangenheit zuerzählen.
"Das verdanke ich meinem Bruder, Heeth. Er hat mich trainiert." an Sawyers Blick erkenne ich, dass ich mehr erzählen soll. "Wir sind Freiheitskämpfer." Milan zieht seine Augenbrauen hoch und Sawyer nickt. "Okay." sagt er dann. " Milan und ich haben uns beraten, welche Position im Clan für dich am besten wäre." Ich nicke, darüber hatte mich Fiore ja bereits informiert. Sawyer wirft noch einmal einen Blick zu Milan, der mich ununterbrochen anblickt. "Ich bin dafür dich als erster Offizier und Beraterin einzusetzen." Milan schnaubt verächtlich. "Auch wenn mein Berater mir davon abrät, da wir dich erst seit heute kennen." er schaut Milan warnend an. Ich zucke die Schultern " Er hat Recht. Woher wollt ihr wissen, ob ihr mir vertrauen könnt?" Sawyer lächelt mich an. "Der einfachste Weg herauszufinden, ob wir dir vertrauen können, ist dir zuvetrauen." Ich bin erstaunt. Für sein Alter, ich schätze ihn auf 18, ist das Bürschchen ganz schön weise.
Ich blicke zu Milan, seine Kiefermuskeln sind angespannt und er starrt auf die Wand hinger mir. "Okay." antworte ich, da ich nicht weiß was ich sonst sagen soll.
"Deine offizielle Aufnahme in den Clan findet morgen gegen Mittag statt. Milan wird dich abholen." Damit entlässt Sawyer uns. Sein Berater bringt mich zurück zu meinem Zimmer. "Wieso heisst ihr eigentlich Radison Clan ?" frage ich, um die Stille zuüberbrücken. "Als Sawyer die Burg entdeckte, fand er in der Bibliothek ein altes Buch über den früheren Besitzer. Lord Radison. Also hat er kurzer Hand unseren Clan nach ihm benannt." Wir kommen bei meinem Zimmer an und Milan verabschiedet sich mit einem "Bis morgen." und verschwindet dann.
Ich betrete meinen Raum. Vorhin habe ich ihn mir gar nicht richtig angesehen, aber das hole ich jetzt nach. Das Zimmer ist sechseckig und hat ein Fenster. Die Einrichtung ist sehr einfach. Das Bett ist aus Holz und hat einfache Leinenbettwäsche. Darauf liegt ein weiches Fell. Dann gibt es einen Tisch mit zwei Stühlen und eine Komode, die ziemlich verstaubt ist. Ich gehe zum Fenster und blicke hinaus. Ich habe Glück, dass ich keine Höhenangst habe, denn schaut man nach unten sieht man eine senkrecht abfallende, glatte Felswand und ganz tief unten einen klaren Gebirgssee, ansonsten hat man eine herrliche Aussicht auf die Berge. Ich drehe mich wieder um, hole meinen Rucksack und setze mich an den Tisch. Dann packe ich ihn aus. Als erstes hätten wir hier eine Taschenlampe und ein paar Packen nachfüllbare Batterien. Dann eine Holzkiste, welche ich öffne und schnell wieder schließe. Die Nagelbomben. Ich stelle die Kiste vorsichtig auf den Tisch. Danach kommt ein Beutel zum Vorschein, welchen ich neugierig öffne. Darin befinden sich zwei Zahnbürsten, eine Zahnpastatube, ein Deo, mit zum Glück, neutralen Geruch und noch einige andere nützliche Dinge. Dann ein Schlafsack, Streichhölzer, ein Taschenmesser,ein neues paar Schnürsenkel, Haargummis, eine Flasche aus Metall zum Auffüllen, einen Block, Stifte und ein kleiner Handspiegel.
Das meiste verstaue ich in der Komode. Die Nagelbomben ganz unten und in der hintersten Ecke. Ich habe nicht vor, Sawyer oder Milan davon zuerzählen. Sonst würden sie sie mir wahrscheinlich abnehmen. Den Schlafsack lege ich aufs Bett, die Blätter und Stifte auf den Tisch. Dann mustere ich mich in dem Spiegel. Ich sehe müde aus, meine langen braunen Haare sind zerzaust. Ich beschließe sie zu einem Zopf zuflechten. Wenig später kommt Fiore um mich zum Abendessen zuholen.

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