Area 15

Chapter 16

"Wir müssen ihn retten!" ruft Earl und springt auf.
Lugo schüttelt den Kopf "Zu riskant."

"Was?" Earl schaut unseren Anführer entsetzt an.
Lugo schreibt etwas auf einen kleinen Zettel, reicht ihn Tai und dieser verschwindet nach unten.
"Wo geht er hin?" fragt Davisc neugierig.
"Nur kurz was erledigen." gibt Lugo zurück.
"Hallo? Hört mir eigentlich jemand zu?" Earl blickt fassungslos in die Runde "Wir müssen Rain retten! Ansonsten richten sie ihn hin oder machen sonst etwas mit ihm!"
Lugo seufzt "Ich sagte: Nein!"
Unsichere Blicke werden getauscht.
Earl sieht so aus, als würde er Lugo am liebsten an den Kragen springen.
"Lugo, das kann nicht dein Ernst sein!" Rose richtet sich nun ebenfalls auf.
"Achtung!" Demon schubst Rose zur Seite und kurz darauf knallt es. Vor Schreck zucken wir alle zusammen, sie haben uns entdeckt!
Rose bleibt geschockt liegen.
"Demon?" flüstere ich und krieche auf ihn zu.
Der Weißhaarige richtet sich auf und wir alle atmen erleichtert aus. Die Kugel hat nur seine Wange gestreift.
"Los! Weg hier!" Lugo scheucht uns über die Dächer, während hinter uns erst Rufe und dann Schüsse ertönen.
Wir rennnen immer weiter, bis
Rose erschrocken an einer relativ großen Lücke zwischen zwei Häusern halt macht.
"Springt!" brüllt Milan uns über die Schulter zu.
Ich halte Rose meine Hand hin.
"Los, zusammen!"
Sie nimmt meine Hand und zusammen springen wir und landen sicher auf der anderen Seite.
Als wir aufblicken sind Lugo und Heeth verschwunden.
Wir rennen weiter hinter den anderen her, an zwei Schornsteinen vorbei. Aus dem Augenwinkel sehe ich eine dunkle Gestalt.
Kurz darauf ertönen zwei Schüsse  und ein Schrei, dann ist es still.
"Rosie, Sawyer!"
Heeth? Wir drehen uns um und tatsächlich stehen dort Roses Bruder und Lugo neben zwei toten Soldaten.
Sie nehmen ihnen die Gewehre ab und folgen uns dann.
"Wo gehen wir jetzt hin? Sie werden die gesamte Stadt nach uns absuchen!" meint Rose und blickt Lugo fragend an.
Dieser tippt ein paar Mal auf seinen Salvator und nickt.
"Wir treffen uns alle im blutenden Hahn. Der Rest kommt auch dorthin."
Rose und Heeth scheinen zu wissen, wovon die Rede ist, doch ich stehe mal wieder total auf dem Schlauch.
Als die drei sich jedoch wieder in Bewegung setzen folge ich ihnen wortlos.

Kurz darauf finde ich mich im Keller des blutenden Hahns wieder. Ein Wirtshaus in der Altstadt, das von einem Allistor Craven betrieben wird.
Anscheinend eine Art Cousin von Lugo.
Earl hat sich in eine dunkle Ecke verkrümelt und spricht nicht mehr mit uns.
Lugo ignoriert ihn gekonnt, was vielleicht ganz gut ist, sonst würden sie sich wie Raubkatzen gegenseitig in Fetzen reißen.
Craven bringt uns etwas zu Essen und verschließt die Kellertür sorgfältig hinter sich.
Tai Zuke ist immer noch nicht da. Was er wohl erledigt? Diese und viele andere Fragen wabern in meinem Kopf herum, während ich mich hungrig über eine gefüllte Paprika hermache. Wieso will Lugo nicht, dass wir Rain retten? Und wieso scheinen auch Moira, Heeth und Tai Zuke so entspannt, obwohl einem Freund von ihnen eine höchst warscheinlich Hinrichtung bevorsteht?

Im Keller ist es so kalt, dass wir uns zum schlafen alle eng zusammen legen. Eine Erkältung oder ähnliches dürfen wir uns nicht leisten, dass würde uns nur unnötig schwächen.
"Und wir können wirklich nicht nach oben?" fragt Fawks mit klappernden Zähnen.
"Nein. Tut mir leid, aber sie würden uns sofort entdecken." Moira blickt ihn entschuldigend an.
Wir kauern uns enger zusammen und fallen schließlich in einen unruhigen Schlaf.

Mitten in der Nacht werde ich geweckt, weil Fawks mir im Schlaf seinen Ellbogen ins Gesicht rammt. Ich setze mich auf und reibe fluchend meine schmerzende Nase.
Mein Blick fällt auf Earl, der immer noch in der selben Ecke sitzt.
Ob er schläft?
"Earl?" flüstere ich seinen Namen mit heiserer Stimme.
Er reagiert nicht und ich krieche zu ihm hinüber. Während sein menschliches Auge geschlossen ist starrt mich das elektronische ausdruckslos an. Irgendetwas stimmt nicht. Er wirkt aus so leblos.
Erschrocken über diesen Gedanken fühle ich seinen Puls.
Ich schnappe entsetzt nach Luft, es ist kein Herzschlag zu spüren!