Chapter 13

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"Lugo?"
Ich trete hinter den großen jungen Mann.
"Was gibts?" fragt und legt seine Hand auf den Hals des Pferdes, welches er gerade gesattelt hat.
"Ich wollte dich schon die ganze Zeit etwas fragen." gestehe ich und kratze mich am Hinterkopf.
"Ich habe in deinem Lagerraum eine Rüstung entdeckt, Milan hat auch ein Messer gefunden, dass mir sehr gut gefällt und....äh..."
"Du willst die beiden Sachen kaufen?"
Ich nicke und fühle mich dabei wie ein Kind, dass die Mutter gerade nach Süßigkeiten gefragt.
Lugo führt mich zurück in den Lagerraum. Viel Zeit haben wir nicht mehr, denn wir wollen in Kürze aufbrechen.
"Welche meinst du?"
Ich gehe zum hintersten Regal, wo ich die Sachen neulich abgelegt habe und deute darauf.
Lugo schnalzt mit der Zunge und blickt mich dann an "Du bist dir bewusst, dass du dir das auf keinen Fall leisten kannst, richtig?"
Ich seufze und blicke zu Boden.
Natürlich war ich mir dessen bewusst, mehr als nur genug.
"Die Klinge kommt aus der Hephaistos Schmiede." meint Lugo und wiegt das Messer in seiner Hand "Es ist uralt, aber unbenutzt. Wertvolles Sammlerstück, laut den Gerüchten sollen die Symbole dem Träger Stärke und Mut verleihen."
Er reichte mir das Messer und packte nun die Rüstung sorgfältig aus der Kiste in der sie gelagert wurde und betrachtete dabei jedes Stück sorgfältig.
"Ais Talins beste Rüstung, die ich je zu Gesicht bekommen habe. Ein hervorragender Schmied, sehr präzise Ausarbeitung. Die Linie hier ist aus echtem Rubin, wirkt wie eine Ader, nicht wahr?"
Ich nicke der Gedanke war mir schließlich auch schon gekommen.
"Leg sie mal an!" Fordert er mich auf und ich blicke ihn verwirrt an, tue dann aber was er sagt.
Die Rüstung passt perfekt.
"Spürst du das?" fragt Lugo und ich ziehe die Augenbrauen zusammen. Wovon redet er?
Es dauert einen Moment, dann fängt die Rüstung sachte an zu pulsieren, jedenfalls fühlt es sich so an. Mein Mund klappt auf und wieder zu.
"Was ist das?" bringe ich schließlich hervor.
"Sie lebt." Meint Lugo und ich kann ihn einfach nur anstarren. Was ist denn mit dem los? Färbt Willoux etwa auf ihn ab?
Lugo scheint meine Gedanken erkannt zu haben, denn er verdreht die Augen. "Nicht in dem Sinne."
Ach ja? In welchem denn dann?
"Weißt du Sawyer, genau deshalb habe ich die Rüstung nie verkaufen können. Die jenigen, die sie anprobierten meinten mit ihr würde etwas nicht stimmen, aber das glaube ich nicht. Ich habe zwar keinen blassen Schimmer, was dieses Pulsieren bedeutet, aber es ist definitiv nichts Schlimmes."
Er geht zurück zur Tür und lässt mich mehr als nur verwirrt stehen.
Der Satz, den er von sich gibt, bevor er den Raum verlässt macht es nicht unbedingt besser.
"Pass gut auf die beiden Sachen auf, ja?"

Ich stürze hinter Lugo her, hinaus auf die Gasse "Heißt das ich darf sie haben?" Frage ich ungläubig und Lugo reicht mir die Zügel des für mich bestimmten Pferdes.
"Ja."
Ich starre ihn verdattert an.
Wieso?
"Äh...Danke." murmele ich und er winkt ab.
Vermutlich macht es ihm nichts aus, wenn ich die Sachen benutze, solange er in der Nähe ist. Absurd, aber die einzige Erklärung, die mir einfällt.

Wir schwingen uns auf die Pferde und er blickt mich nocheinmal an, dann verlassen wir die Stadt.
Lugo hatte angeordnet, dass wir die Stadt von verschiedenen Orten aus und zu unterschiedlichen Zeiten verlassen sollten. Das war unauffälliger, als wenn wir es alle zusammen und aufeinmal taten.
Wir beide waren die letzten und würden die anderen bei Sonnenuntergang treffen.
Als uns ein Panzerwagen mit Soldaten entgegen kommt, blicke ich schnell in die andere Richtung. Sie fahren jedoch so schnell an uns vorbei, dass ich erleichtert ausatmen kann. Es ist unwarscheinlich, dass mich einer von ihnen bei der Geschwindigkeit erkannt hat.
Während dem ersten Tag unserer Reise sprechen Lugo und ich kaum ein Wort.
Ich wundere mich immer noch über Lugos Aufteilung. Ich verstehe nicht, weshalb er wollte, dass ich mit ihm reise.
Ich zermartere mir weiterhin das Gehirn, aber ich komme zu keinem vernünftigen Ergebnis, außer das Lugo Grey die rätselhafteste und verwirrenste Person ist, die ich kenne.

Am Abend kommen wir bei einem alten Bauernhof an. Wir steigen ab und führen die erschöpften Tiere in die Scheune, wo auch die der anderen stehen, dann führt Lugo mich zum Bauernhaus hinüber.
In der Küche treffen wir Fawks und Rose an, die sich flüsternd unterhalten und beide sehr müde aussehen.
Aus einem Nachberraum kommt eine mollige Frau, die Lugo so gleich in ihre Arme schließt.
"Bin ich froh, dass auch ihr es hierher geschafft habt! Tai hat mir alles erklärt, natürlich könnt ihr hier übernachten!"
Sie stellt ein paar Holzschüsseln auf den Tisch und bedeutet uns Platz zu nehmen.
Fawks nickt mir zu und Rose lächelt mich an. Die beiden waren das paar, das die Stadt ein paar Stunden vor mir und Lugo verließen.
"Gab es bei irgendeiner Gruppe Komplikationen?" Fragt Lugo und Rose schüttelt den Kopf.
"Sie haben alle schon geschlafen, als wir kamen." informiert uns Fawks.
Die Frau kommt zurück und teilt aus einem großen Topf Suppe aus, welche wir hungrig in uns hineinlöffeln, dann gehen wir eine Stiege hoch in einen Raum, in dem die anderen bereits schlafen.
"Ruht euch ordentlich aus!" empfiehlt uns Lugo mit ernster Miene "Die nächsten paar Tage werden kein Kinderspiel."

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