Keinen Kater!?

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Wie ich schmerzlich feststellen musste gefällt meinem Kopf selbst ein kurzzeitiger Sauerstoffentzug nicht. Und ich kann es ihm nicht mal verübeln. Als ich versuchte meine Augen zu öffnen verschwamm erstmal alles und begann sich zu drehen. Mir war kotz übel und mein Schädel brummte. Es fühlte sich an wie ein Kater. Sicherlich sah es von außen auch aus als hätt ich einen, aber meine Erinnerung sagte mir es war keiner. Ich zwang mich meine Augen zu öffnen und sah...nix. Naja fast nix. Durch zwei kleine Löcher kam schummriges Licht. Wie ich feststellte war ich in einem winzigen Kofferraum. Kein Wunder das mir alle Knochen wehtaten. Wie lange lieg ich hier wohl schon so zusammen gekrümmt? Ich hörte Motoren Geräusche und laute Rock Musik, außerdem spürte ich das Auto bei jeder kleinen Bodenwelle nach oben hüpfen. Das erklärte auch einen Teil meines Kater Gefühls. Nicht nur das mir im Auto generell schnell schlecht wird. Nein, ich knallte fast jedes mal wenn die Straße uneben war mit dem Kopf an den Kofferraumdeckel. Als ich meinen Arm dazwischen klemmen wollte, um genau das abzufedern und einen langfristigen Hirnschaden zu vermeiden, bemerkte ich das meine Hände zusammen gekettet waren. Als sich das kalte Metall in meine Haut bohrte checkte ich das es sich um Handschellen handelte. 'Außerdem warum sorgst du dich um langfristige Hirnschäden wenn du eh bald Tod bist, du dummes Huhn?', fragte ich mich selbst. 'Stimmt, total bescheuert!'

Ich begann zu heulen. Ein leises Schluchzen entfuhr mir, doch er konnte mich ja gerade eh nicht hören. Die Musik war einfach zu laut. Und so weinte ich mehr laut als leise vor mich hin. Ich wollte noch nicht sterben. Wie ging der Satz noch mal...? Genau: Ich bin zu jung zum sterben. Außerdem kratzte es ungemein an meinem Ego von einem Kerl mit Plastikzähnchen getötet zu werden. Das war ja mal nun wirklich kein schönes Ende.
Irgendwann waren keine Tränen mehr da die ich in seinen muffigen Kofferraum heulen konnte. Aber ich fand mich einfach nicht mit dem Gedanken ab sterben zu müssen. Sein wir mal ehrlich: Wer will bitte verheult, im Nachthemd von einem irren Fetischisten ermordet werden und das obwohl man noch nicht mal sein Abi hat. Das ist einfach nur unfair! Als ich bemerkte das ich mich wieder wie ein bockiges Kind anhörte, bogen wir scharf rechts ab. Ich konnte in dem engen Kofferraum nicht mal hin und her rutschen. Und darüber freute ich mich kurz, bis wir plötzlich anhielten. Die Musik wurde ausgestellt und eine Autotür wurde geöffnet und geschlossen. Ich begann zu zittern. Und was jetzt? Ich hörte Schritte und ein Körper verdeckte die einzigen beiden Lichtlöcher.

Er öffnete den Kofferraum und schaute missmutig auf mich herunter. Wenigstens in diesem erniedrigenden Moment lachte er nicht. Er griff nach mir und hob mich mit einem Ruck heraus. Ich schrie kurz auf als er mich mit den Füßen auf dem Boden abstellte. Meine schmerzenden Füße hatte ich während meines Nervenzusammenbruchs vorhin vollkommen vergessen. Ich versuchte mich mit den gefesselten Händen so gut wie möglich am Auto abzustützen um meine Füße nicht allzu sehr zu belasten. Er beobachtete mich dabei. Ich begann noch mehr zu zittern, denn war scheiße kalt und ich hatte nur ein dünnes Nachthemd an. Er ging an mir vorbei und öffnete die hintere Autotür. Er kramte kurz drinnen herum und zog seinen Kapuzenpulli heraus, den er vorhin ausgezogen haben musste. Jetzt trug er ein weites T-Shirt und eine Jeans. Kapuzenpulli-Mann ohne Kapuzenpulli öffnete meine Handschellen und steckte sie sich hinten in die Hosentasche. Er drückte mir wortlos den Pulli in die Hand. Doch die Handlung mir einen Pullover anzuziehen war zu viel für meinen Körper. Ich zitterte heftig und war auch echt nicht gerade in bester, körperlicher Verfassung.

Genervt stöhnte er auf und rollte mit den Augen. "Arme hoch!", brummte er und kam einen Schritt auf mich zu. Ich wollte einen Schritt von ihm weg gehen, aber meine Füße schmerzten zu sehr. Ich hatte Angst vor diesem Mann. Unheimlich große Angst. Er hatte mich gewürgt und in seinen Kofferraum gesperrt, da konnte man doch nicht ruhig bleiben. Anstatt ihm zu gehorchen, mühte ich mich selbst noch eine Minute mit dem Pullover ab. Schließlich schaffte ich es doch noch ihn mir über den Kopf zu ziehen. Ich weigerte mich, mir von diesem Arschloch helfen zu lassen. Er zuckte nur mit den Schultern: "Auch gut!"

Frieren tat ich immer noch. Ich hatte das Gefühl als würde mir die Kälte die Beine hochkriechen. Ein Wunder das er nicht fror. Immerhin trug er auch nur ein T-Shirt. Gott sei Dank hatte es wenigstens aufgehört zu regnen. Neben dem Mond waren die einzigen Lichtquellen zwei Straßenlaternen. Wir befanden uns hier auf einem Parkplatz einer Raststätte. Als erstes sah ich ein kleines Toilettenhäuschen und ein bisschen weiter blinkte ein Neonoranges Motel Schild. Dort waren sicher Leute und Telefone. Das bedeutet...Hilfe!

Er kramte wieder im Auto herum und hatte mir den Rücken zugedreht. Anscheinend hatte er beschlossen, dass ich mit meinen Füßen eh nicht weit kam. Und das stimmte. Aber ich will nicht sterben! Ich will nicht wegen ihm sterben. Und so rannte ich los. Immer auf das blinkende, grell orange Schild zu. Tränen bildeten sich in meinen Augen. Ich hörte ihn fluchen. Im nächsten Moment packte er mich. Bevor ich auch nur einen Mucks machen konnte presste er wieder seine Hand auf meinen Mund. Er drückte mich gegen das Toilettenhäuschen und knurrte: "Du willst unbedingt sterben, oder?"

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Hallöle,

'Tschuldigung für das langweilige Kapitel. Ich werde mir mit den nächsten mehr Mühe geben, aber ich brauchte jetzt einfach eine Art Überleitung. :D

Bis zum nächsten Kapitel. <3 bd

Vampire entführen keine kleinen MädchenWhere stories live. Discover now