Ich will jetzt gleich König sein!...

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„Ella!", sagte Jack bestimmend, „Komm her!"

Aber dieser Leon hatte immer noch meinen Fuß ihn der Hand und sagte schließlich: „Bleib sitzen, Ella. Ich will erst deine Füße ordentlich machen. Das kann sich ja keiner mit ansehen, wie mein Bruder das versaut hat..." Das Wort Bruder sprach er wie ein Schimpfwort aus. 'Zwischen denen schein es wirklich nicht gut zu laufen... ', dachte ich und beobachtete wie Jack seine Hände zu Fäusten ballte. Er presste seinen Kiefer aufeinander, als miss fiel es ihm so von seinem großen Bruder behandelt zu werden. „Was willst du hier, Leon?", wiederholte Jack mit zusammen gebissenen Zähnen. „Nur mit dir reden, Jacky!", sagte Leon, „Papa will dass du nach Hause kommst!"

Jack schüttelte den Kopf. „Du kennst meine Antwort! Wie hast du mich eigentlich gefunden?" „Kleiner Tipp: Wenn du mir das nächste Mal den Wagen stiehlst... Schalte das GPS aus!" Leon zog mit diesen Worten den ersten Verband fest und ich keuchte leise auf. Er grinste nur entschuldigend, dann sagte er: „Also ich habe mit deiner Entscheidung absolut kein Problem, Brüderchen, sie erleichtert mir auch vieles, aber du kennst Papa. Er ist so sentimental. Er will unbedingt das wir wieder eine glückliche Familie werden." „Ja...", sagte Jack und schwieg. Plötzlich weiteten sich seine Augen. „Leon? Du hast doch nicht etwa vor ihn umzubringen?"

Leon stoppte kurz in seiner Bewegung und strich nervös über einen Ring an seinem Finger. Ein dünnes silbernes Ding mit einem fingernagelgroßen, roten Edelstein. „Jacky...", sagte Leon beschwichtigend, „Was soll ich denn sonst machen? Der Alte stirbt ja nicht einfach so!"

'Hatte er gerade den Mord an seinem Vater angekündigt?'

Ich begann zu zittern. Gott sei Dank war Leon endlich fertig und lies mich los. Vorsichtig stand ich auf. Die Luft schien zu brodeln, als Jack sagte: „Das lass ich nicht zu! Du wirst nicht König, Leon. Auf keinen Fall!" 'König? Von was? Von Transsilvanien?'

„Oh...Jacky...", sagte Leon lachend, „Es ist schon zu spät! Er ist schon Tod und meine Krönung ist in ein paar Tagen!"

Jack schwankte kurz. „Warum willst du mich dann in seinem Namen nach Hause holen?"

„Weißt du? Es wäre doch ein spitzen Höhepunkt an diesem wundervollen Tag, wenn der neuernannte König seinen einzig wirklich bedrohlichen Rivalen vor aller Augen umbringt, nicht wahr?"

Jack spannte seinen ganzen Körper an: „Du willst mich Opfern um deine Herrschaft zu sichern?"

„Tja, Jacky, ", sagte Leon und stand auf, „ich dachte mir für Papi würdest du vielleicht nach Hause kommen ohne viel Theater zumachen. Aber na gut..." Ich wich zur Wand zurück als Leon an mir vorbei ging und plötzlich hatte ich unheimliches Mitleid mit Jack. Der Arme hatte gerade erfahren, dass sein Vater Tod ist und dass sein Bruder ihn umbringen lassen will um alleine König zu sein. Es war für mich schockierend, dass er in einer noch beschisseneren Situation ist als ich.

Im nächsten Moment wollte Leon Jack packen, doch dieser wich geschickt aus. Die beiden begannen sich zu prügeln. Dabei waren sie so schnell das ich nicht viel mitbekam. Ich sah wie Jack ein paar Augenblicke später gegen eine Wand geschleudert wurde und ein Loch hinterließ. Danach stürzte er sich wieder auf Leon. Beide hatten ihre Zähne ausgefahren. Wenn man das so nennen konnte? Plötzlich hatte Leon Jack im Schwitzkasten. Beide standen mit dem Rücken zu mir, schließlich hörte ich Leon bitter lachen und sagen: „Ich war schon immer der stärkere von uns beiden, also gib einfach auf, Jack!" „Auf keinen Fall...", röchelte Jack zurück und versuchte sich aus Leons Griff zu befreien. „Ich sag es nur noch einmal: Gib auf! Oder ich muss dich hier und jetzt töten...", sagte Leon. „Besser als für deine falsche Show!", sagte Jack und warf sich herum. Beide kippten um. Sie rangelten kurz und dann hörte ich Leon aufschreien. Zwei Finger flogen an mir vorbei. Ich schrie auf als sie vor der Tür landeten. 'Die Tür! Jack hatte sie vorhin nicht abgeschlossen, oder?' Ich rannte los und wollte gerade über die Finger steigen, als mir ein rotes Funkeln ins Auge fiel. Da war lag der Ring von Leon neben den beiden...Urks! Ich spar mir Erklärungen. Er war wohl von einem der Finger gerutscht. Intuitiv hob ich ihn auf. Dann zerrte ich an der Tür. Sie klemmte. Ich fluchte leise und schob mir den Ring zwischen die Zähne um mit beiden Händen an der Tür ziehen zu können. Sie sprang auf und ich lief los.

Ich rannte die Treppe herunter, vorbei ein einem schockiert aussehenden Fetti und hinaus auf den Parkplatz. Ich blieb stehen! Wo sollte ich hin? Ich überlegte gerade ob ich wieder zu Fetti gehen sollte, da zerbrach die Scheibe eines Zimmers. Das Zimmer aus dem ich gerade raus kam. Ich sah wie eine Gestalt aus dem Fenster sprang. Unter dem Fenster blieb sie stehen und warf etwas zurück. Dann explodierte das Zimmer!

Die Hitzewelle war total unangenehm. Ich schützte mein Gesicht mit meinen Armen. Als ich sie herunter nehmen wollte sah ich die Person plötzlich vor mir stehen. Ich erkannte Jack und erschrak als er mich packte. Vor Schreck verschluckte ich den Ring, den ich immer noch im Mund hatte.

Fuck!

Jack schmiss mich über seine Schulter und rannte zu seinem Wagen. Er öffnete ihn und schmiss mich unsanft auf die Rückbank. Bevor ich mich auch nur wieder aufgerichtet habe startete er schon den Motor und raste mit quietschenden Reifen los. Ich klammerte mich an den Vordersitz fest, als er eine scharfe Kurve fuhr und wir auf die nächste Autobahn einbogen. Nach ein paar Minuten und mehreren Hundertkilometern wurde er etwas langsamer und wir fuhren schließlich von der Straße ab. Irgendwann waren wir auf einer leeren kleinen Feldstraße, wo wir am Straßenrand hielten. Er nahm die Hände vom Lenkrad und atmete tief durch. Ich sah wie er kurz die Augen geschlossen hatte. Plötzlich drehte er sich zu mir um. „Gib ihn mir!", befahl er und hielt mir seine Hand hin. „Was...?"

„Der Ring! Na los!"

Oh oh... „I-Ich hab ihn nicht...", brachte ich stockend hervor.

„Doch! Ich habe gesehen wie du ihn genommen hast!", beharrte er. Ich biss mir auf die Lippe.

„J-Ja, aber ich kann ihn dir nicht geben...", sagte ich. „Wieso nicht?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch. „Ich hab ihn ausversehen heruntergeschluckt...", sagte ich und schaute auf den Boden.

„Du hast was?"

Vampire entführen keine kleinen MädchenWhere stories live. Discover now