DER Plan

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Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand und schlag meine Arme um meinen Körper. „Und jetzt?", fragte ich in die Stille hinein. „Wir warten!", sagte Jack und mit auf den Knien abgestützten Ellenbogen. „Und worauf warten wir?"

„Darauf das Leon versagt und mein Plan aufgeht."

„Dein Plan?"

„Genau!"

„Welcher Plan?"

„Na, meiner."

„Und worin besteht dein Plan?"

„Aus meiner puren Genialität."

„Du hast gar keinen wirklichen Plan, oder?", fragte ich genervt. Jack richtete sich auf und schaute mich gespielt entrüstet an. „Natürlich hab ich einen! Denn während du dich fröhlich betrunken hast, habe ich mich um unser Leon-Problem gekümmert." „Ach...?", fragte ich und zog meine Augenbraue hoch, „Und wie hast du dich...gekümmert?" „Das wirst du dann ja sehen.", sagte Jack und ich schlug ihm gegen die Schulter. Den Schmerz in meiner Hand ignorierte ich. „Ich dachte wir arbeiten jetzt als Team! Und als solches musst du mit mir zusammen arbeiten. Ich muss von deinen Plänen wissen!", schimpfte ich. „Das", sagte Jack mit erhobenem Zeigefinger, „haben wir beide nie wirklich miteinander abgemacht." „Nicht?", fragte ich und verschränkte meine Arme, „Was mach ich den sonst hier? Nur dein Image pflegen und hübsch aussehen?" Jack zuckte mit den Schultern. „Seien wir ehrlich: Wirklich helfen kannst du mir nicht.", sagte er. Ich wusste nicht was ich darauf antworten soll. Er hatte Recht! Das einzige, dass ich kann ist unsterblich sein und mich betrinken. Sonst kann ich doch eigentlich nichts! Ich kniff mir in den Arm. Jetzt war kein guter Zeitpunkt um sich selbst zu bemitleiden. Ich drehte einfach den Kopf weg und ignorierte Jack. Er tat es mir gleich. Minuten lang saßen wir so schweigend da. Plötzlich sagte Jack: „Sorry, aber es ist nur..." „Schon gut.", unterbrach ich ihn, „Du hast ja Recht, aber ich möchte einfach selbst Leben können. Also ich möchte selbst Entscheidungen treffen und wenigstens ein bisschen Kontrolle über meine Situation haben." Jack blickte mich ernst an. „Du hast, aber keine Kontrolle, Ella." Und wieder hatte er Recht. Alles was mit mir passiert kann ich kaum beeinflussen. „Aber, wenn es dich beruhigt, ", redete Jack weiter, „ich habe auch manchmal absolut keine Kontrolle." Er lächelte mich traurig an und zum ersten Mal fragte ich mich wirklich, wieso Jack nie König sein wollte und wieso er, als ich ihn getroffen habe, allein und so gar nicht 'adelig' war? Seit ehrlich: Wärt ihr Prinz oder Prinzessin mit super viel Geld, würdet ihr da auch in schäbigen Hotels übernachten und mit dem geklautem Auto eures Bruders durch die Gegend fahren? Ich weiß zwar nicht was Jacks Geschichte ist, aber plötzlich empfand ich Mitleid mit ihm. Mit dem Mann, der mich entführt hatte, der mich betrogen hatte und wegen dem ich jetzt schon zum dritten Mal in einer kalten Zelle hockte. Ich hatte Mitleid mit Jack, dem Mann den ich eigentlich hasste. Skurril und lächerlich. Zwei Worte die meine Gedanken und mein ganzes jetziges Leben extrem gut beschreiben.

Ich seufzte und versuchte meine Hände aneinander warm zu reiben. „Wie lange müssen wir den noch warten bis dein Plan aufgeht?", fragte ich und fröstelte. Mir wurde wieder kalt. „Keine Ahnung, aber nicht länger als ein paar Tage. Da bin ich mir sicher." „Ein paar Tage?", fragte ich entrüstet, „Bis dahin bin ich schon längst erfroren, wenn Leon nicht schneller ist!" Jack zuckte mit den Schultern und zog sein Jackett aus und hielt es mir hin. „Hier dann erfrierst du nicht ganz so schnell und was die Sache mit Leon angeht können wir nur hoffen, dass er nicht schneller ist." Ich schlüpfte in das mir zu große Jackett und murmelte: „Danke!" Wieder zuckte Jack mit den Schultern, sagte aber plötzlich: „Du hast auch Recht!" Ich wurde hellhörig. „Womit habe ich Recht?" „Wir sitzen Beide im selben Boot und sollten auch zusammen an einem Strang ziehen. Nicht wahr?", fragte er und schaute mich an. Ich nickte und gähnte. Es musste schon weit nach Mitternacht sein. Er stand auf und sagte: „Leg dich schlafen." Dann ging er zur anderen Seite des Zimmers und ließ sich die Wand herunter gleiten. Dort saß er jetzt und dachte über irgendwas nach. Ich drehte ihm den Rücken zu und legte mich auf die Pritsche. Ich schloss die Augen, konnte aber noch nicht einschlafen.

Doch irgendwann gewann die Müdigkeit...

Der Kapuzenpulli-Mann presste den dicken Mann gegen die Wand. Dieser schrie vor Schmerz auf, als sich die Hände des Stärkeren durch seine Jacke in seinen Arm bohrten. Mit einem Ruck riss der Kapuzenpulli-Mann meinen Kopf nach hinten. Warte...Meinen? Jacks Augen leuchteten rot unter der Kapuze hervor und seine Zähne blitzen auf, als sie nachhinten rutschte. Doch es war nicht Jack, der mich fies anlächelte. Es war Leon, der mich gegen die Wand presste und dessen Zähne meinem Hals immer näherkamen. Ich wollte schreien, aber meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich strampelte und zappelte unter Leons Griff, aber dieser war einfach zu stark. Kurz bevor er seine Zähne lächelnd in meinen Hals schlug flüsterte er: „Ich hatte dir gesagt: Du wirst es bereuen, Ella! Es ist noch nicht vorbei..."

„ELLA! ELLA! Wach auf!", brüllte Jack, über mein lautes Geschrei hinweg. Ich sah ihn nur verschwommen durch meinen Tränenschleier. „Sh...Sh...", machte er und zog mich an seine Brust, „Alles wird gut." Ich krallte meine Finger in mein Hemd und schluchzte laut vor mich hin. Dicke Tränen rannen mir das Gesicht herunter und ich zitterte am ganzen Körper. „Es war nur ein Traum...Okay? Alles ist gut." Ich schüttelte den Kopf und presste zwischen zwei Schluchzern hervor: „Nein...Nichts wird wieder gut, Jack...Ich kann nicht mehr..." Er streichelte meinen Kopf und sagte: „Das hast du schon mal gesagt und sie an, du lebst immer noch." Ich boxte ihn leicht gegen die Brust. „Das ist nicht lustig! Ich will, dass alles nicht mehr...Leon verfolgt mich sogar schon bis in meine Träume..." Plötzlich schlang Jack seine Arme fest um mich und vergrub seinen Kopf in meinen Haaren. „Ich verspreche dir hiermit, hoch und heilig, obwohl ich dich immer noch nicht leiden kann:", sagte er und lachte leise, „Ich werde nicht zulassen, dass er dir jemals wieder wehtuen wird..."

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Hallöle,

Sorry, für das kurze Kapitel, aber heute ist Halloween.

Also...HAPPYYYYY HAALLLOOOWEEEENNNN...Euch allllllen!

Vampire entführen keine kleinen MädchenWhere stories live. Discover now