MorgenGRAUEN bei Tiffany

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Nachdem ich aufwachte, blieb ich einfach auf dem Altpapier liegen. Ich war erschöpft und total müde. Nach ein paar Minuten versuchte ich trotzdem aus dem Container zu klettern. Ich zitterte und mir war immer noch total übel. Kaum hatte ich wieder Boden unter den Füßen, da lehnte ich mich kopfüber zurück und leerte meinen Magen. So schnell wird das keiner mehr als Versteck nutzen... Vorsichtig, Schritt für Schritt, ging ich zur Hauptstraße. Meine Socken waren nach dem kurzen Weg schon nass vom feuchten Boden und ich ärgerte mich darüber, dass die Vampirjäger mir keine Schuhe gegeben hatten. Außerdem ärgerte ich mich noch über den Umstand Sams Jacke im Zimmer vergessen zu haben. Es war immer noch recht dunkel draußen, aber ich vermutete, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis die Sonne aufging. An der Ecke zur Hauptstraße angekommen, stellte ich fest, dass die Vampirjäger das Skalpell, das ich zur Verwirrung dahingeworfen hatte, in aller Eile einfach liegen gelassen haben. Ob sie immer noch nach mir suchten? Ich hob das Skalpell auf. Wer weiß ob ich das noch mal brauchen werde. In und auf der Straße war niemand zu sehen und so schlich ich weiter, nur um kurz darauf abrupt inne zu halten: Wo sollte ich hin?

Polizei? Nicht mit den goldenen Augen!

Zurück zu den Jägern? Ich bin doch nicht vollkommen bekloppt.

Jack? Ja, aber Jack wird in der Nähe des Schlosses sein und ich habe keine Ahnung wo das liegt... Mein Orientierungssinn ist wirklich für den Arsch...

Wo war ich im Moment überhaupt? Ich schaute mich nach irgendwelchen Schildern um die auf den Stadtnamen hindeuten könnten: Nichts. Dafür entdeckte ich etwas ganz anderes: ein stehendes Auto. Ich weiß, an sich nichts Ungewöhnliches in einer Stadt, aber die Person die hinter dem Steuer schlief... Ich huschte auf die andere Straßenseite und rückte von Auto zu Auto immer näher, an den kleinen roten Smart heran. Tatsächlich! Ich lachte leise. Zu schön um wahr zu sein... Den Kopf aufs Lenkrad gestützt schlief in der kleinen Tomate von einem Auto: Tiffany! Falls ihr euch nicht mehr erinnert: Tiffany war die Vorzimmer-Wimper-Klimper-Tante vom Doc, die versucht hatte Jack anzumachen und, die, laut ihm, einen furchtbaren Blutgeschmack hat. Sie hatte damals Jacks Vater, der da schon tot war, versucht zu alarmieren, als Jack vor Wut den Doc angegriffen hatte und versehentlich so Leon informiert wo wir waren. Zumindest denke ich, dass sie ihn versehentlich informierte. Was ist wenn sie für Leon arbeitete? Und was machte sie vor dem ach so geheimen Versteck der Jäger? Sie hatte die Wagentüren nicht von innen abgeschlossen und so öffnete ich die Beifahrertür und setzte mich leise. Ich zückte das Skalpell und atmete tief durch: Mit einem lauten Knall zog ich die Autotür zu und Tiffany zuckte zurück. Bevor sie überhaupt realisierte, was hier wirklich los war, hielt ich ihr das Skalpell an die Kehle und ein feines Blutrinnsal floss ihren Hals hinunter. Ich Blick wanderte panisch zu mir und... entspannte sich. „Elli! Du lebst ja doch noch!", rief sie freudig. „Ella! Ich heiße Ella und ja, ich lebe noch!" Sie grinste: „Was machst du hier? Hach...Mensch...jetzt nimm doch endlich dieses Metalldings weg." Mit einer einzigen Bewegung hatte sie mir das Skalpell aus der Hand genommen. Sie kurbelte das Fenster herunter und warf es raus. Es blieb mitten auf der Straße liegen und ich trauerte meiner einzigen Waffe nach. „Die Vampirjäger hatten mich entführt...", brachte ich mühsam hervor und starrte immer noch auf das Skalpell. Was jetzt? Tiffany fuhr sich durch ihre langen blonden Locken und sagte: „Das ist aber gar nicht nett!" Ich hatte das Gefühl als könnte man die Gehirnzellen die Tiffany besaß an einer Hand abzählen. „Nein, das ist gar nicht nett!", bestätigte ich und freute mich endlich mal eine Blondine zu begegnen, die das angebliche Klischee bestätigte. Mary war da deutlich gewiefter... „Und was machst du hier, Tiffany?" „Du kannst mich Tiff nennen und ich bewache!", sagte sie stolz. „Und was bewachst du?" „Die Vampirjäger!", sagte sie und deutete auf das alte Hotelgebäude. 'So viel zum Thema: Keiner wird dieses Versteck jemals entdecken!', sagte meine innere Stimme und hielt sich den Bauch vor Lachen. Oswalds Gesicht zu sehen, wenn er erfährt dass er die ganze Zeit von einer Klischee-Blondine überwacht wird, lief in meinem Kopfkino in Dauerschleife. „Wer hat dich überhaupt damit beauftragt?", fragte ich und Tiff grinste stolz: „Jack Blackwood persönlich! Kannst du dir das vorstellen, Ellen? Der König selbst hat mir eine superwichtige Aufgabe zugeteilt!" „Ich heiße immer noch Ella! Und warum hat er das gemacht?", fragte ich sie weiter aus und schmunzelte: Anscheinend wusste Tiff gar nicht das ich mittlerweile Mrs. Blackwood geworden war. „Nachdem du tot warst hat er versucht deine Leiche zu holen, aber die Jäger verbrannten dich gerade als, er es endlich geschafft hatte Mike Carter loszuwerden.  Vor Wut hat er sich einen Jäger geschnappt und so lange verprügelt bis dieser ihm gesagt hat wo das Jägerversteck ist. Ich glaube das arme Schweinchen hat es nicht überlegt...Na gut! Also dann hat er gesagt: >>Tiffany, ja, deine Brüste sind wunderschön, aber jetzt lass mich endlich los! Du musst mir jetzt genau zuhören: du wirst hier bleiben und das Hotel da beobachten und wenn die Vampirjäger irgendetwas Auffälliges machen musst du mich sofort anrufen!<< Tja...Und jetzt sitz ich hier!"

Drei Dinge rasten mir durch den Kopf:

1. Jack wusste im Prinzip die ganze Zeit wo ich war, nur dass ich für ihn ja schon tot bin.

2. Tiffany musste ein Handy haben mit dem sie Jack erreichen könnte.

Und 3. Was war das mit den Brüsten? Ich zwang mich die nächsten Worte ausgesprochen ruhig zu sagen: „Warum hat er gesagt, dass du schöne Brüste hast?" Tiff zuckte mit ihren Schultern: „Ich hab sie ihm gezeigt." Ich begann vor Wut zu zittern. „Warum hast du sie ihm gezeigt?" „Er war nach deinem Tod so niedergeschlagen...Jack hat sogar geweint! Ganz, ganz doll! Ich dachte mir so kann ich ihn ein bisschen aufmuntern." Auf super skurrile Art und Weise waren DAS die schönsten Worte die sie überhaupt hätte sagen können...

„Tiffany? Jack hat einen neuen Auftrag für dich!", sagte ich mit einem breitem Grinsen. „Wirklich?", fragte die Blondine hoffnungsvoll. „Ja, wir beide werden jetzt zurück zu dem Schloss fahren und dann Jack helfen!" „Ihm helfen?" „Genau! Und dann wird alles wieder gut...!"


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Hallöle,

tut mir leid dass es so kurz geworden ist, aber ich versuche morgen gleich weiter zu schreiben. 😉

bis zum nächsten Kapitel ~ Jodi


Vampire entführen keine kleinen MädchenWhere stories live. Discover now