Déjà-vu!?

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„Warum haben wir also keinen?"...

Was soll ich bitte darauf antworten? 'Weil Mary mir erzählt hat, dass du eine Niete im Bett bist?', schlug meine innere Stimme, als Ausrede vor, aber ich lehnte ab. Denn Mary würde niemals so etwas sagen. So verschossen wie sie in Jack ist. Und außerdem müsste ich mich dann gedanklich damit auseinandersetzten, dass Mary mit Jack Sex hatte und ich hypothetisch welchen haben könnte und, dass wiederstrebte mir total. Doch was sollte ich ihm aus eine solche Frage bitteschön antworten, ohne dass es total lächerlich klingt?

Zum Glück wurden wir unterbrochen und ich war nicht gezwungen mir etwas zusammen zu stammeln. Oder wohl eher zum Pech?

Ein blutüberströmter Vampir platze in den Saal und alle starrte in erstaunt an. „Schnell alle raus hier! Leon BLackwoo-" Eine Kugel durchlöcherte den Schädel des Mannes.

Mein erster Gedanke war: Verdammt! Der ist tot!

Mein zweiter Gedanke war: Wie können Vampire mit ausgefahrenen Reißzähnen überhaupt reden?

Mein dritter Gedanke war: Der ist nicht tot. Der Typ ist ein Vampir. In ein paar Stunden ist der wieder ganz der Alte.

In diesem Moment schritt Leon mit einer Pistole und einem Holzpflog in der Hand durch die Tür. Ich schrie auf, als er sich zu, dem am Boden liegenden, Vampir herunter beugt und ihm den Pfahl durch den Rücken bohrte. Der Vampir begann sich in Asche aufzulösen. Mein vierter und letzter Gedanke, bevor hier die Hölle los brach, war: Heilige Scheiße! Jetzt ist der definitiv tot!

Wie als wäre sein Tod der Startschuss für ein Massaker gewesen, strömten hinter Leon noch mehr schwer bewaffnete Vampire in den Raum. Die Partygäste begannen zu schreien und einige von uns zückten ebenfalls Waffen. Ich fragte mich warum die bewaffnet auf einen Ball gehen?

Jack und ich standen immer noch auf der Tanzfläche. Als Leon das Feuer eröffnete, schlang Jack ruckartig seinen Arm um meine Hüfte und zerrte mich hinter eine der Marmorsäulen. Er presste mich gegen den kalten Stein und schirmte mich mit seinem Körper ab, als Marmorbrocken um uns herum flogen, jedes Mal wenn die Säule getroffen wurde. Schreie waren zu hören und ich drückte mir die Hände auf die Ohren. Leute liefen schreiend um uns herum und suchten ebenfalls nach Deckung. Entweder hinter Tischen, Stühlen, Marmorsäulen, den Instrumenten der Live-Band oder Vorhängen. Vorhänge? Wirklich? Nur weil die Kugel dich nicht sieht, heißt es nicht dass sie dich nicht trifft!

Der Lärm der Waffen war unbeschreiblich. Jack schob eine Hand zwischen uns und zog eine kleine Handfeuerwaffe aus seinem Jackett. Der Kugelhagel wurde immer weniger, als den Leuten ihre Munition ausging. Und die Vampire gingen mit Fäusten und Zähnen aufeinander los, doch urplötzlich wurde es still. Schlagartig verstummten sämtliche Kampfgeräusche. Leon hatte seine Leute zurück gerufen, aber der Lärm der Pistolen hatte mein Gehör vorerst lahmlegt. Das erste was ich wieder hörte, war die lachende Stimme von Leon: „...Jacky? Jacky? Wo bist du?" Jack spannte sich an und hob seine Waffe, aus der er noch keinen einzigen Schuss abgegeben hatte. Er ging langsam einen Schritt von mir zurück und bedeutete mir stehen zu bleiben, als er um die Säule herum ging. „Leon! Wie bist du hier reingekommen?" Ich hörte Leons bellendes Lachen. „Tja...Jacky! Viele finden es nicht gut, dass du König geworden bist. Da sind auch schon so manche Leute mir gegenüber loyaler, als dir." Mir gegenüber an der Wand saß eine schluchzende Amber. Ihr Kleid war Blut befleckt und sie hielt ihren Oberschenkel fest umklammert. Sie starrte mich mit vor Schreck geöffneten Augen an. Doch plötzlich zog sie ihre Augenbrauen zusammen und deutete auf ihre Hand. Langsam schob sie ihr Kleid ein Stück zurück und mein Blick viel auf eine Pistole, die sie an ihren blutenden Oberschenkel geschnallt hatte. Sie kam wohl nicht dazu sie zu zücken. Langsam, mit schmerzverzerrtem Gesicht, zog sie sie aus dem Halfter und schob sie mir zu. Ihre Augen sagten: 'Ich kann dich zwar nicht leiden, aber du brauchst ihn dringender, als ich.' Ich ließ mich die Marmorsäule hinunter gleiten und hob die Pistole auf. Ich formte mit den Lippen ein stummes 'Danke' und Amber nickte. Sie lehnte ihren Kopf gegen die Wand und schloss ihre Augen. Schnell stellte ich mich wieder auf und drückte meinen Rücken gegen den Stein. „Jack? Wo ist denn unser kleines Edelsteinchen? Huhu? Ella? Wo bist du?", rief Leon durch den Raum und ich hörte Klamotten rascheln, als sich sämtliche Leute umdrehten um mich zu suchen. „Lass sie da raus, Leon!", zischte Jack und ich hörte wie er seine Waffe entsicherte. Meine wog schwer in der Hand. Ich wusste nur nicht, ob das an den Holzkugel liegt oder generell an Schusswaffen. Ich hatte es mir auf jeden Fall leichter vorgestellt. „Nein, auf keinen Fall! Diese kleine Schlampe ist schuld daran, dass du jetzt hier die Partys schmeißen darfst und nicht ich. Also...Ella? Komm raus! Komm raus! Wo auch immer du steckst!" Ich wollte mich gerade zeigen, als ich Schritte hörte und erschrockenes aufkeuchen. „JACK!", sagte Leon bedrohlich, „Nehm die Waffe runter! Damit kannst du eh keinen umbringen." Ich gab mir einen Ruck und ging um die Säule herum. Jack stand Leon direkt gegenüber und hielt ihm die Waffe an den Kopf. Um die beiden herum standen Leons Leute, die ihre Waffen alle auf Jack richteten. Unter diesen Männern war auch Mr. McOmelli. Dieser Mistkerl!

„Ella", sagte Leon mit einem breiten Grinsen, „Schön dich wieder zu sehen. Ihr beide habt euch wirklich ziemlich schnell vom Acker gemacht, als die Vampirjäger auf dem Parkplatz auftauchten. Wir haben danach noch Stunden lang nach euch gesucht und diese verdammten Jäger sind auch einfach so verschwunden. Das war wirklich nicht nett." Lässig schob Leon Jacks Waffe aus seinem Gesicht und trat ein paar Schritte zurück. Er ging um die Gruppe von Männern herum, die Jack in Schach hielten und kam auf mich zu. Ich ließ ihn nicht aus den Augen und beobachtete jeden seiner Schritte. Die Waffe von Amber hielt ich in der Hand und diese versteckte ich in einer der Falten meines Kleides. Ich begann vor Nervosität zu zittern. Ich hatte keinen Plan. Keine Ahnung was ich jetzt tun sollte. Jack drehte sich um und wollte auf Leon und mich zugehen, aber Mr. McOmelli hielt ihn an der Schulter fest. „Hier geblieben!", knurrte er mit einem Lächeln, jedoch Jacks Augen waren tief rot und seine Zähne schimmerten im Licht. Er fixierte McOmelli mit seinem Blick und ich sah plötzlich Angst im Gesicht des für den asiatischen Raum verantwortlichen Vollidioten. Als Leon mich erreichte und nach meinem Arm griff, platzte plötzlich Manolo in den Raum. „Leon? Wir haben ein Problem!" Leon drehte sich um und ich sah wie sich sein Blick veränderte, als er Manolo erblickte. Dieser Blick...Den hat Mary auch drauf, jedes Mal wenn sie Jack sieht. Ist Leon etwa...?

„Was für ein Problem?" „Diese verdammten Vampirjäger, haben uns einen Peilsender untergeschoben", sagte Manolo und hielt einen kleinen Gegenstand in die Luft. „Wie?", fragte Leon erstaunt. „Keine Ahnung, aber ich habe ihn in meinem Rucksack eben gefunden." „Glaubst du die werden hier auftauchen?", fragte Leon und ich spürte wie sein Griff um meinen Arm fester wurde. Ich sah wie Jack zu lächeln begann. „Na? Was machst du jetzt, Leon? Was wenn hier eine ganze Armee von Vampirjägern auftaucht? Was wirst du tun?", fragte Jack und lachte. Leon knirschte mit den Zähnen. „Manolo", fragte Leon, „Sperr die Zufahrt und lass alles überwachen. Stell auch Warnposten in der Stadt auf. Die müssen dadurch kommen, sollten sie kommen..." Manolo verschwand. Leon ließ meinen Arm los und raufte sich die Haare. „Verdammt!" Er ging auf den lachenden Jack zu und packte ihm am Kragen. „Das klären wir noch!" Leon riss Jack seine Waffe aus der Hand und schupste ihn in die Arme von McOmelli. „Sperrt sie unten ein und bewacht sie gefälligst! Und für alle anderen gilt, wer den König nicht verrät, geht mit ihm zusammen unter!", brüllte Leon aufgebracht, als Jack und ich von seinen Leuten in den Keller geführt wurden. Das letzte was ich hörte waren die aufgebrachten Rufe von Jacks letzten loyalen Anhängern. Krampfhaft versteckte ich die Waffe in den mangelnden Falten meines Kleides und versuchte nicht allzu unnatürlich dabei auszusehen.

Keine Minute später saßen Jack und ich nebeneinander auf der Pritsche in einer der Zellen. Er seufzte genervt auf und sagte: „Hast du auch gerade ein Déjà-vu?"

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Hallöle,

Das ist jetzt schon das 30ste Kapitel! Unglaublich...

Und herzlichen dank für #3 in Vampirgeschichten. XD

Bis zum nächsten Kapitel. ;)

Vampire entführen keine kleinen MädchenWhere stories live. Discover now