Schwanger...

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Im schummrigen Licht hätte ich schwören können, das sich seine Augenfarbe geändert hatte. Aber seit ich einen Artikel gelesen habe das Menschen im Halblicht eh keine Farben sehen, sondern das Gehirn ihnen eine Farbe vorgaukelt, traute ich meinen Augen nicht mehr wirklich.

Er kam mir mit seinem Gesicht unglaublich nahe. Beinahe berührten sich unsere Nasenspitzen, als er sich zu mir herunter beugte. Er wartete tatsächlich auf eine Antwort. Ich atmete einmal tief durch und schaute ihm in die Augen. „Natürlich will ich nicht sterben. Wer will das den schon wirklich?"

Er begann zu grinsen. „Meinet wegen kannst du versuchen zu fliehen so viel du willst, aber solltest du irgendwen mit hineinziehen kannst du dich darauf gefasst machen, dass es der Person genauso ergehen wird wie dir. Kannst du das verantworten?" Ich sog erschrocken die Luft ein. Er machte nicht mal einen Hehl daraus wie kaltblütig er war. Er würde mich gnadenlos umbringen und alle die ich um Hilfe bitten könnte. Wieder lachte er leise auf, als er mein Gesicht sah.

Im nächsten Moment hob er mich hoch und warf mich über seine Schulter. Ich versuchte mich nicht mal zu wehren. Ich hing da wie ein nasser Sack als er mich zurück zum Auto trug. Er öffnete die Beifahrertür und setzte mich hinein. Tränen rannen mir mittlerweile in Strömen über die Wangen. Dabei hatte ich mir geschworen nicht vor ihm zu flennen. 'Lächerlich! ', gab meine innere Stimme ihren Senf dazu. Energisch wischte ich mir über das Gesicht um die Tränenspuren fortzuwischen. Meine innere Stimme hatte Recht. Selbstmitleid brachte mich nun echt nicht weiter. Noch war ich nicht tot.

„Du heißt Ella, richtig?", fragte er plötzlich. Er hatte meinen Namen ja schon von Mrs. Samson gehört. 'Das ist gut! Bau eine Emotionale Bindung zu ihm auf. Vielleicht bekommt er dann Mitleid und lässt dich gehen.' Sowas hatte ich schon oft genug in Krimis gesehen und hoffentlich war mein irrer Fetischist einer von den beeinflussbaren Verrückten. 'Toll...Jetzt war er schon mein Fetischist!'

Ich nickte: „Und du?"

„Jack.", sagte er. Dann kehrte Stille ein. Jack stand einfach vor der offenen Wagentür und beobachtete mich. Plötzlich beugte er sich vor. Ich zuckte zurück, aber er griff nur an mir vorbei in den Wagen und zog eine Jeans und ein paar riesiger Turnschuhe heraus. Er warf sie mir auf den Schoß. „Wird dir zwar beides auch zu groß sein, aber ich kann so nicht mit dir in das Motel gehen."

Bei diesen Worten begann mein Herz schneller zuschlagen. 'Ins Motel? Wollte er mich da umbringen?', begann ich wieder Panik zuschieben.

Jack rollte wieder mit den Augen. „Ziehst du dich jetzt an, oder soll ich das machen?"

Bei seinen letzten Worten breitete sich ein Perverses Grinsen auf seinem Gesicht aus. Ekelhaft!

Schnell zog ich mir die Hose an. Sie war mir wirklich viel zu groß und zu lang. War wohl eine von seinen. Als ich mir die Schuhe anziehen wollte begann ich zu zittern. Ich schaute auf meine Füße. Sie waren Blutverkrustet und ich hätte schwören können Eiter zu sehen. Wie schnell bildet sich so etwas? Mir wurde schlecht. Außerdem waren die Schuhe in Schuhgröße 45zig. Ich hatte aber gerade mal 37zig. Jack sah meinen Blick und einen Moment sah ich so etwas wie Mitleid auf seinem Gesicht. Er kniete sich vor das Auto und nahm einen meiner Füße in die Hand. Ich sog scharf die Luft ein als mir der Schmerz das Bein hochzog. Schnell stülpte er den Schuh drüber und schnürte ihn fest soweit es ging. Der Stoff rieb trotzdem lose über die Wunden, was mich zusammenzucken ließ. Das Selbe machte er auch mit dem anderen Fuß. Jack half mir aus dem Auto. Dann warf er mich sich wieder über die Schulter, wie so ein Stück totes Fleisch. 'Bist du doch auch!' Fresse! Wie gesagt: Noch bin ich nicht Tod.

Vor dem Motel ließ er mich herunter. Ich war ihm irgendwie dankbar, dass er mich den Weg bis hierher nicht nochmal laufen ließ. Bevor er die Tür zur Rezeption öffnete legte er seinen Arm um meine Hüfte und hielt mich fest. So schwebte ich ein paar Zentimetern mit den Füßen über dem Boden. Jack war zwar kräftig, aber wie lange würde er mich so mit einem Arm halten können? Das positive an der Sache war, nicht nur das ich nicht vor Schmerz aufschrie, sondern das so die viel zu große Hose mir nicht in den Kniekehlen hing. Wie momentan bei diesen ganzen Möchtegern Hipstern. 'Ich merke ich mache mir wieder über unnötigen Mist Gedanken.'

Als wir das Gebäude betraten begrüßte uns ein fetter bärtiger Mann hinter dem Tresen.

„Ein Zimmer für mich und meinen Schatz, bitte. Wir wollen, aber nur eine Nacht bleiben!"

Schatz?

„Länger bleibt hier auch nur selten einer.", brummte der unfreundliche Mann.

Er mag zwar unfreundlich sein, aber er konnte mir sicher helfen. Doch ich hatte Angst etwas zusagen, weil so fett wie der Kerl war würde er sicher nicht weit kommen und Jack hätte ihn zu Brei geschlagen. Oder mit seinen Plastikzähnchen angeritzt. Scheiß Vampirfetischist!

Tränen bildeten sich in meinen Augen. Fetti begann mich besorgt zu mustern. Sein Blick wanderte zu meinem Hals. Klar! Jack hatte sicherlich ganz "schöne" Blutergüsse an meinem Hals hinterlassen, als er mich würgte. „Alles okay?", fragte Fetti. Ich erstarrte. Was jetzt? Jack schaute auf mich herab. Ich sah einem kurzen Moment lang seinem Gesicht an, dass er dieses kleine Detail vergessen hatte. „Natürlich ist alles in Ordnung.", antwortete Jack für mich, „Sie müssen wissen momentan sind ihre Hormone etwas durcheinander!" Er legte seine Hand auf meinen Bauch. „Ah...", machte Fetti, „N'Baby! Glückwunsch!"

Ich stockte. Dass ich schwanger war, erklärte doch noch nicht meine blauen Flecken! Außerdem SCHWANGER? Von dem da? Doch Fetti fragte nicht weiter nach. Vermutlich hatte er schon schlimmeres erlebt und es waren ihm sicherlich schon perversere Sexvorlieben untergekommen, als nur würgen. Bei diesem Gedanken würde mir kotz übel. AUF KEINEN FALL!

„Danke!", sagte Jack und nahm den Zimmerschlüssel entgegen. Er reichte Fetti einen Hunderter. Jack hob mich nun ganz hoch und trug mich in seinen Armen zum Zimmer. Ich versteifte mich. Ich wollte nicht dass er mich anfasst. Und das schon gar nicht nach dieser Unterhaltung.

Im Zimmer angekommen schloss er die Tür hinter uns, nachdem er mich wie eine Braut über die Schwelle getragen hatte. Ich musste gerade eine furchtbare Braut abgeben. Jack warf mich unsanft auf das Doppelbett und ging dann die Tür abschließen. Ich hörte das laute klacken im Schloss und sah wie er den Schlüssel in seine Hosentasche schob.

Und ich war eingeschlossen mit einem Irren-Perversen-Vampirfetischisten-Arschloch.

Vampire entführen keine kleinen MädchenDonde viven las historias. Descúbrelo ahora