Spiel mit mir!

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Auf meinem Hintern saß ich draußen vollkommen perplex in einem kleinen Scherbenhaufen. Ich schützte mein Gesicht mit meinen Armen, als weitere kleine Glassplitter auf mich herab regneten. Jacks Jackett, das ich immer noch trug, hatte mich zum Glück vor den meisten Schnittwunden bewahrt. Jack sprang durch das zerbrochene Fenster nach draußen, landete relativ elegant und grinste zu mir herunter. „Na?", fragte er lachen, „Du scheinst auf den Boden der Tatsachen angekommen zu sein. Im wahrsten Sinne des Wortes." „Die einzige Tatsache, ", sagte ich voller Wut und rappelte mich auf, „die ich finden konnte ist die, dass du ein absoluter B-B-..." 'Was wird es den jetzt? Blödmann? Blindfisch? Oder doch der allseits gefürchtete Börsenmakler?', fragte meine innere Stimme lachend. „Blöd-Mist-Ego-Dreckskerl-Arsch-Idiot bist!", brachte ich schließlich heraus. 'Ah...Der Klassiker!', applaudierte meine innere Stimme zum, mehr oder weniger, gelungenem Konter. Jack nahm mich an der Hand und flüsterte mir zu: „Du hast Traumtyp vergessen..." Ich rollte mit den Augen. Jack war definitiv nicht mein Traumtyp. 'Aber nah dran!', argumentierte meine innere Stimme. 'Nicht im geringsten!', protestierte ich. 'Wie du meinst, aber ich kenne die Wahrheit!', sagte sie zickig. 'Aber es gibt da keine Wahrheit! Ich halte Jack nur für...' Ich stockte. Tja...für was? 'Was bedeutet mir Jack mittlerweile? Wie wichtig ist er mir wirklich?' Meine innere Stimme schwieg. Toll! Bei entscheidenden Fragen lässt sie mich natürlich alleine!

Die anderen tauchten neben uns auf und Jack hob mich plötzlich hoch. Ich krallte mich vor Überraschung in sein Hemd. Er grinste schief zu mir runter und rannte dann, mit mir kitschiger Weise im Arm, um das Gebäude herum. Er war natürlich deutlich schneller, wenn er mich trug und nicht hinter sich her ziehen musste. Und das war auch dringend nötig, denn ein Teil von Leons Leuten verfolgte uns. Der Rest hatte vermutlich genug mit den Vampirjägern zu tun. Wir erreichten das Wachen-Wohnhaus und stürmten durch die Tür. Wir rannten um mehrere Ecken, als Jack plötzlich stehen blieb. Er drehte sich zu den anderen um und sagte: „Teilt euch auf und hängt sie ab. Wir bringen die Anderen nur unnötig in Gefahr wenn wir mit Leon, als Anhängsel, in der Garage auftauchen." Schnell nickten sie und verschwanden in verschiedene Richtungen. Dumm und Dümmer nach rechts und Amber und die anderen nach links. „Und wir?", fragte ich und klammerte mich noch ein Stück fester an Jack. „Wir werden uns verstecken!", sagte er fröhlich und stieß die Tür zu einem Gemeinschaftszimmer der Wachen auf. Er ließ mich runter und ich schloss die Tür hinter uns. „Verstecken?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. „Ja!", sagte Jack und begann Kleiderschränke zu öffnen und sie wieder zu schließen, „Hab ich früher immer mit Leon hier im Schloss gespielt und er hat mich nie gefunden!" Jack begann zu kichern, als er sich daran zurück erinnerte. Er wirkte jetzt wie ein kleiner Junge, der sich freute seinen Bruder beim Versteck spielen zu schlagen. 'Niedlich', seufzte ich innerlich. 'AHA!', triumphierte meine innere Stimme, 'Du findest ihn also niedlich!' 'Ja, aber auch idiotisch, egoistisch, egomanisch, fies, sexy, unhöflich, anstrengend...' 'War dazwischen nicht gerade irgendwo ein SEXY?', fragte sie und lachte schallend, als ich mich ertappt fühlte. 'Na und? Wir finden Liam Hemsworth auch sexy und trotzdem muss das noch lange nichts heißen?', sagte ich schnell. 'Wir kennen Liam Hemsworth ja auch nicht persönlich, aber du lagst mit einem mindestens genauso sexy Exemplar der männlichen Gattung schon mehrfach gemeinsam in einem Bett und sag mir nicht das ist Spurlos an dir vorbeigezogen?' Jetzt schwieg ich. Auf keinen Fall würde ich das jetzt ausdiskutieren!

Jack öffnete einen weiteren Schrank und winkte mich zu sich. „Weißt du was das Geheimnis ist beim Verstecken spielen?" Als ich ihn ansah glitzerten seine Augen vor Freude. Ich schüttelte den Kopf. „Du musst dich da verstecken wo sich selbst der Sucher nicht mehr hin traut!" „Aber das ist ein Kleiderschrank! Schauen die da nicht zu aller erst nach?", fragte ich skeptisch. Jack deutete auf ein kleines Schild, das draußen an der Schranktür klebte. „Das ist nicht irgendein Schrank! Das ist der Gemeinschaftsschrank mit dem Behälter für die Dreckwäsche, für die die Männer noch zu faul waren sie in die Wäscherei zu bringen und der hier wurde lange Zeit nicht gelehrt! Das ist so ekelhaft. Da versteckt sich weder Mensch, noch Vampir!" „Hast Recht! Ist sau ekelig!", meinte ich nur mit gerümpfter Nase. Er nickte gedankenverloren. „Jack? Das ist wirklich super-mega-ekelhaft!", brachte ich hervor. „Ich weiß!", sagte er und legte den Kopf schief, „Aber ich hab eine Idee!" Er griff in den Schrank und zog mit spitzen Fingern den Dreckwäschekasten ein Stück nach vorne. „Wir werden uns dahinter verstecken! Dann müssen wir wenigstens nicht komplett darein kriechen." Ich nickte und rutschte hinter den Schmutzwäschekasten. Ich hielt den Atem an. Widerlich. Bevor Jack sich neben mich hockte schloss er noch leise die Schranktüren, denn wir hörten Leons Leute laut über den Flur poltern. So langsam ging mir der Atem aus. Verdammt! Wie sehr wünschte ich mir jetzt nicht auf Sauerstoff angewiesen zu sein. Ich atmete so flach wie möglich durch den Mund ein. Der Geruch nach Schweiß war trotzdem furchtbar. Plötzlich rutschte Jack immer näher zu mir heran. „Wenn sie den Schrank öffnen werden sie unsere Köpfe sehen, wenn wir weiter hier hocken. Wir müssen uns irgendwie anders positionieren." „Ich dachte die gehen nicht an diesen Schrank." „Sie werden sich wohl kaum die Zeit nehmen das Schild zu lesen, bevor sie sämtliche Schränke öffnen! Und das werden sie definitiv, aber sie werden ihn auch sofort wieder schließen, wenn sie die Wäsche sehen. Doch wenn sie uns + Wäsche sehen sind wir geliefert.", flüsterte mir Jack zu. „Und was jetzt?", fragte ich. „Leg dich flach unten hin!", sagte er. „Was? Wie den bitte schön? Du sitzt hier ja auch noch." Im Halbdunkel sah ich ihn leicht grinsen. Die Gleichung löste sich in meinem Kopf ganz von alleine. Wenn wir uns beide flach hinlegen würden wir könnten wir locker hinter dem Wäscheberg verschwinden. Da aber nicht genug Platz war um sich nebeneinander zu legen, mussten wir uns wohl oder übel, über einander legen. „Du gehst nach unten!", sagte ich schnell. Ich sah ihn mit den Augen rollen. „Nur das wir das klar stellen, ", warf er ein, während ich ihm Platz machte um sich hinzulegen, „beim Sex lieg ich oben!" „Wir werden keinen Sex miteinander haben!", sagte ich bestimmend im Flüsterton. Ich stand gebückt auf und Jack konnte sich vorsichtig hinlegen. Danach setzte sich mich erstmal langsam auf seine Beine. „Tja...Wer weiß...", flötete er leise in mein Ohr, als ich mich komplett auf ihn legte. Er wickelte seine Arme um mich, weil die sonst an der Seite eingequetscht wären. „Sollte es jemals so weit kommen, ", sagte ich, „muss ich aber schon sehr verzweifelt sein." Ich spürte seine Brust leicht beben vor Lachen. „Wir werden ja sehen...Immerhin bist du meine Frau", flüsterte er zurück. „Das heißt gar nichts!", antwortete ich.

In diesem Moment hörten wir wie Leon draußen Befehle erteilte. „FINDET SIE!", brüllte er laut und die Tür zu unserem Raum wurde aufgerissen. Männer stürmten herein und ich hielt den Atem an. Plötzlich wurde auch die Tür von unserem Stinkeschrank geöffnet und Licht fiel herein. Ich hörte den Mann noch kurz geräuschvoll würgen, bevor er rasch die Tür wieder schloss und rief: „Hier sind sie nicht!" Jacks Strategie war aufgegangen. Sie verließen das Zimmer wieder. Ich wollte mich gerade von Jack hochdrücken und aufstehen, da hielt er mich fest. „Warte noch kurz!", flüsterte er. „Sie sind noch nicht weit weg!" Ich blieb liegen und vergrub meine Nase wieder in seinem Hemd. Wenn ihr die Wahl habt zwischen Jacks leicht blumigen Shampoo-Geruch und dem Gestank alter Socken, kuschelt ihr plötzlich gerne mit eurem Entführer! „Wir wurden bei unser Diskussion unterbrochen", sagte Jack. „Diskussion?" „Na, über Sex!" „Können wir bitte das Thema wechseln?" „Aber das ist wichtig." „Nur für den männlichen Part in dieser Unterhaltung!", sagte ich sauer. „Gut, worüber wollen wir uns dann unterhalten, während wir zwischen dreckigen, männlichen Unterhosen liegen?", fragte Jack pikiert. Ich überlegte kurz und sagte schließlich: „Du meintest vorhin, als du klein warst hast du immer mit deinem Bruder verstecken gespielt, aber Vampire wachsen, beziehungsweise altern doch nicht." „Das ist eine lange Geschichte!", sagte Jack träge.

„Die Socken und Unterhosen haben Zeit, der Schimmel ist noch nicht so weit das er spricht!"


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Hallöle,

Ich weiß das Kapitel ist sau kitschig geworden, aber kommen wir zum wichtigsten Punkt: Liam oder Chris Hemsworth? Freu mich auf eure Meinung.

Bis zum nächsten Kapitel <3 

Vampire entführen keine kleinen MädchenWhere stories live. Discover now