Note.14

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Ich will doch nur nicht mehr immer nur die zweite Wahl sein.
Warum nennst du mich dann selbstsüchtig?
Und doch ist die einzige Person, die mich so hassen kann,
denkt, dass ich es so sehr verdiene -
Ich selbst

Als ich mich umdrehte, stand zu meiner maßlosen Überraschung nicht Ace sondern Santiago hinter mir.

Verwundert sah ich ihn an.

Also mit ihm hätte ich jetzt am wenigsten gerechnet.

Santiago beachtete mich allerdings gar nicht, sondern starrte beunruhigend intensiv an mir vorbei.

Als ich seinem Blick folgte, entdeckte ich zu meiner Verwunderung, dass er Kyron anstarrte.

Wieso Kyron?

Mädchen, schallt ich mich sofort selbst, die Welt dreht sich verdammt noch mal nicht nur um sich! Hör auf, immer alles was passiert, auf dich zu beziehen! So wichtig bist du nun auch wieder nicht! Sei nicht immer so verdammt selbstsüchtig! Niemand interessiert sich wirklich für dich! Niemanden interessiert es, wie es dir geht, was du tust oder warum zum Teufel es dir überhaupt so schlecht geht! Du bist nicht der Mittelpunkt der Welt. Du bist gar nichts. Gar nichts.

Für einen Moment krampfte sich alles in mir zusammen.

Mann, Ley, stell sich doch nicht immer so an! Hör auf damit! Du tust, als würde die Welt untergehen, alles, weil dich mal jemand nicht beachtet! Wieso bist du eigentlich so krankhaft narzisstisch!? Warum bist du so drauf!?

Ja, warum bin ich so? Warum kann ich nicht anders sein? Besser sein? Oder ... warum kann ich nicht einfach nicht da sein? Das wäre für alle besser.

Es gäbe keine Probleme mehr, keiner müsste sich mehr über mich aufregen, keiner müsste sich meinetwegen schlecht fühlen.

Es würde einfach allen besser gehen.

Es würde alles besser sein.

Es klingelte.

Verdutzt blinzelnd versuchte ich die Tränen zu kaschieren, die sich in meine Augen gestohlen hatten.

Verdammt wieso musste ich eigentlich immer so empfindlich sein?!

Xenia lehnte mittlerweile mit vor der Brust verschränkten Armen an den Spinden und starrte alle finster an, die an ihr vorbei liefen.

Ein paar der Schüler, die an uns vorbei gingen, lachten und warfen uns verächtliche Blicke zu.

Was war denn jetzt eigentlich passiert?

Aber wie das schwache, ängstliche Mädchen, dass ich eben war, senkte ich nur den Blick und wich zurück.

Ich wollte niemandem im Weg stehen.

Schließlich war ich schon so schlimm genug.

Jemand griff nach mir und zog mich hinter sich, als ich aufsah, entdeckte ich Kyron als meinen Helfer, denn vor ihm hatte sich Rebecca aufgebaut.

"Na?" Verächtlich lächelte sie mich über Kyrons Schulter hinweg an.

Kyron verschränkte die Arme vor der Brust. "Verzieh dich, Rebecca!"

So wie er das sagte, war seine Miene wahrscheinlich ziemlich finster.

Santiago beobachtete Kyron weiterhin aus dunklen Augen mit einem undurchschaulichen Blick.

Hielt er Kyron für eine Gefahr oder konnte er ihn schlichtweg nicht leiden oder wie?

Ein plötzliches in die Hände klatschen unterbrach Rebecca, die gerade dazu angesetzt hatte, etwas zu sagen.

"Also -" Ace, der plötzlich neben Santiago stand, sah nicht sehr erfreut aus, uns alle hier zu sehen. "- was soll die Scheiße?"

Poisonous PerfectionWhere stories live. Discover now