- Ehrlichkeit -

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Mittwoch

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Mittwoch.

Eigentlich sollte man sich jetzt freuen und als Motivation setzen, dass heute Mitte der Woche war. Aber wenn man seine geliebte Katze nach fünf Stunden Suche immer noch nicht gefunden hatte, deswegen mit allen möglichen Sorgen nach Hause fuhr, die Tante auf den aktuellen Stand setzte und diese genauso panisch die Polizei anrief, aber die nichts ausrichten konnten oder wollten, war das keine Motivation.

Ach und dann stiegen mir noch die lästigen  Erwartungen der Reaktionen von einigen Schülern nach dem gestrigen Artikel in dem Hinterkopf auf.

"Soll ich dich heute zur Schule fahren?", konnte mich Jona am Frühstückstisch endlich fragen, als er sich von seinem Hustenanfall erholt hatte. Der arme Kerl hatte tatsächlich nun eine heftige Bronchitis, so wie sich das in meinen Ohren anhörte.

Ich winkte nur ab. "Das ist nicht nötig, dir geht es ja auch nicht so gut", meinte ich und schob das noch nicht angerührte Nutellabrötchen auf meinem Teller hin und her. "Nicht, dass du wirklich noch eine Lungenentzündung bekommst."

"Egal. Wozu gibt es deine wolligen Schaldinger. Ich leihe mir einfach einen aus und kann dich dann zur Schule fahren", antwortete Jona unbesorgt zurück.

"Kriege ich dann deinen weinroten Converse Hoddie?"

"Wenn ich deinen grauen riesigen Schal haben darf?"

Schwach lächelnd nickte ich, stand auf und begann das Geschirr in unsere Minispülmaschine zu räumen. "Klar."

***

Ich war wieder genau fünf Minuten zu spät, als ich aus Jona's Auto ausstieg, ihm noch einen Luftkuss zu warf, um mich dann über den leeren Parkplatz und den Schulhof zum Gebäude zu schleppen. 

Schlechtgelaunt stieß ich die Tür auf. Zur gleichen Zeit, in der ich den Schulflur herunterschlurfte, suchte ich auf meinen Stundenplan nach dem Raum, in dem ich jetzt hatte.

Traurig, aber wahr. Nach einem Monat Schulbeginn konnte ich mir das immer noch nicht merken.

Nachdem ich wusste, wo ich hinmusste, nämlich zu einen der Geschichtsräume, tappelte ich die breite Treppe hoch in den dritten Stock. Die Sohlen meiner Vans quietschten auf dem Boden. In mein Sichtfeld geriet plötzlich das Schild Besprechung der Schülerzeitungsredaktion - Bitte nicht stören, worauf sich mein Mund zu einem teuflischen Grinsen verzog.

Wenigstens konnte ich meine Wut jetzt etwas auslassen.

Ich hob schon meine Hand, um sie auf die Türklinke zu legen, an, als mich jemand sanft von der Tür wegzog. 

Die grauen Augen von Adrian betrachteten mich gespielt tadelnd. "Cassie, du unartiges Mädchen. Man hält sich doch an Regeln, hm?", sagte er leise, sodass uns die Leute in den Klassenräumen nicht hören konnten, weil es hier ziemlich schallte.

Dark RoomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt