- Taub -

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Und mit meiner Vermutung behielt ich recht

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Und mit meiner Vermutung behielt ich recht.

Aufeinmal trat Adam nun sicherer dichter an mich heran und legte eine Hand an meine Taille, ich hatte nämlich meine Arme vor Schreck fallen lassen. Mit seinen Lippen strich er zärtlich über meine, bevor er mich sanft küsste.

Und tatsächlich war es ein Deja-vu im Vergleich zum ersten Mal Dark Room spielen.

Sein Aftershave benebelte mich, seine weichen Haare kitzelten mich nun an der Schläfe und Adam zeigte haargenau die gleiche Sanftheit auf.

Es war nicht zu verleugnen.

Und trotzdem war ich nicht ganz zufrieden.

War es nicht das, was ich gewollt hatte? Den Unbekannten aus dem Spiel zu entlarven, eine Erklärung zu verlangen und wahrscheinlich danach hin und weg von ihm sein, so wie ich es in Dark Room auch gewesen war? 

Zögernd erwiderte ich den Kuss, um vielleicht mehr zu fühlen. Aber was ich nur fühlte, waren seine warmen Lippen auf meinen.

Ich fühlte nicht dieses Verlangen nach mehr, was Adrael in mir auslöste. Es breitete sich keine Gänsehaut auf meinem Körper aus. Heiße Schauer, die mir sonst immer über den Rücken gelaufen waren, blieben ebenfalls weit entfernt.

Es war... als würde diese Chemie, die ich anscheinend bei Adam immer gespürt hatte, komplett verschwunden sein.

Ich fühlte nichts.

Als wäre ich mental taub.

Adam merkte, dass ich mich etwas weglehnte und verlegen wich er von mir zurück und rieb sich über den Nacken. "Alles okay? Sorry, mein Fehler. Ich... konnte mich irgendwie nicht zurückhalten."

Benommen fasste ich mir mit einem Finger an die Lippen.

Seltsamerweise war ich körperlich nun irgendwie auch so taub. Meine Fingerspitzen, meine Lippen, mein Kopf, der das laut rauschende Wasser komplett ausblendete... 

Was war nur los mit mir?

Verwirrt schaute ich zu Adam hoch, der nach wie vor auf eine Reaktion von mir wartete. "Ich weiß, ich habe dich das schon gefragt, aber ich will es trotzdem nochmal wissen. Wieso... wieso hast du schon vorher nichts davon erzählt? Du wirkst nicht gerade schüchtern", sagte ich leise und um irgendwie von dem Geschehenen abzulenken.

Wahrscheinlich verstand er mich wegen dem Wasser nur mit Mühe, weil ich so geflüstert hatte. "Ich...", meinte er schließlich. "Ich habe mich wirklich nicht getraut, ehrlich." Plötzlich wurde seine offene, verletzte Miene finster. "Und ich glaube, auch zurecht. Denn du würdest meine Gefühle eh nicht erwidern. Es stimmt also wirklich. Zwischen dir und Adrael läuft mehr."

Überrrascht von seinem harten Tonfall wich ich zurück. "Nein, das stimmt ni-"

"Sag jetzt bloß nichts", rief er geladen. "Natürlich war es klar, dass sich ein Mädchen wie du in einen der Zwillinge verliebt. Bist du so dumm und merkst nicht, wie kompliziert du dir das machst? Adrael hatte noch nie irgendwelche Gefühle für ein Mädchen übrig. Und bei dir wird es nicht anders sein", sagte er verächtlich.

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