Kapitel 5

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'Nicht aufregen, Emery. Bleib ruhig.' sage ich immer wieder in Gedanken und bin froh, dass ich endlich aussteigen kann, als die Bahn stehen bleibt. Mr. Coleman hat zum Glück nichts mehr dazu gesagt. Sonst hätte das Ganze ein ziemlich peinliches Ende gehabt.

Nach ein paar Minuten in denen ich verträumt gehe, stehe ich endlich vor Travis' Haustür und klingele zweimal. Gerade will ich nochmal klingeln, weil niemand aufmacht, aber die Tür wird dann doch von meinem Kumpel geöffnet.

«Endlich!» sage ich und werfe mich ohne Vorwarnung in seine Arme. Perplex erwidert er meine plötzliche Umarmung, wobei ich ehrlich erleichtert bin gerade bei ihm zu sein.

«Hey, alles klar?» fragt er mich und zieht sich ein wenig zurück um in mein Gesicht zu schauen, welches gerade nur noch pure Enttäuschung und Wut ausstrahlt.

Zusammen mit meinem besten Freund gehen wir in sein schönes Haus. Er entscheidet, dass wir sofort nach oben gehen ohne seiner Mom oder Cousine etwas zu sagen, weil sie uns hinhalten würden und ich in diesem Zustand ungern mit Willow oder Clarissa reden will.

Nach dem er sich seufzend auf das Bett wirft (wortwörtlich wirft) klopft er mit seiner Hand neben sich. Leicht lächelnd lege ich mich neben meinem besten Freund und schließe erschöpft meine Augen, da er durch meine Haare fährt und ich es liebe wenn er das tut.

«Möchtest du darüber reden? Oder möchtest du gerne ein wenig schlafen?» Seufzend öffne ich meine Augen. Travis stützt sich mit einem Arm auf dem Bett ab und sein anderer Arm liegt auf meiner Schulter, sodass er mit seiner Hand immer noch an meine Haare rankommt.

«Es ist nur mein Dad, wie immer. Ich glaube nicht, dass er Mom oder mich überhaupt noch sehen will. Er sollte eigentlich mit uns zu Mittag essen, aber er ist natürlich nicht aufgetaucht.» erkläre ich ihm schniefend und sofort bemerke ich die bescheuerten Tränen, die auf meiner Wange Platz haben wollen.

«Nein. So darfst du auf keinen Fall denken. Wie soll man dich denn bitte nicht lieben können? Du hast einen wunderschönen Charakter, bist immer für jemanden da und außerdem bist du die lustigste Person die ich kenne.» meint er lächelnd. Travis wischt mit seinem Daumen die Träne weg, die sich ihren Weg aus meinem Auge raus kämpft und gibt mir genau auf diese Stelle einen kleinen Kuss. Das bringt mich zum Lächeln, denn es erinnert mich sehr stark an unsere Grundschulzeit.

Früher in der dritten Klasse hatten mich jedesmal ein paar Kinder geärgert. Travis war immer da um mich zu beschützen und hat auch jedesmal meine Tränen entweder weggewischt oder weggeküsst, was unglaublich süß war.

Ich lege meinen Kopf auf seine Brust und schließe müde meine Augen. Travis hat recht. Ein wenig Schlaf würde mir jetzt gut tun.

-

Sanft streicht mir jemand über den Kopf. Brummend schlage ich diese Hand weg, weil ich noch ein wenig schlafen will. Jedoch ist diese Person ziemlich hartnäckig und streicht mir dieses Mal über meine Schulter.

«Emery. Du musst jetzt aufwachen.» nehme ich die Stimme von Travis wahr, aber mache mir keine Mühe meine Augen zu öffnen. Ich will nicht zur Schule.

«Nein..» murmele ich nur übermüdet und schnappe mir seinen Arm. Jedenfalls glaube ich, dass es sein Arm ist. «Ich will heute bei dir bleiben.»

Leicht öffne ich meine Augen und schaue in Travis' verschlafenes Gesicht. «Du willst nicht zur Schule?» fragt er mich lächelnd. Dabei geht er wie so oft durch meine braunen Haare.

«Nein. Ich will hier in diesem Bett liegen bleiben und den ganzen Tag nichts tun.» Ich lege meinen Kopf auf seine Brust. «Können wir bitte hier bleiben?»

illegal love | ✓ #wattys2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt